Aus zum Jahresende

Bayerns kleinste Jugendherberge in der Hersbrucker Schweiz macht für immer zu

Susanne Baderschneider

Redakteurin

5.10.2022, 13:52 Uhr
Solche Szenen gehören bald der Vergangenheit an: Die Jugendherberge in Hartenstein schließt zum Jahresende endgültig ihre Pforten.

© DJH Bayern Solche Szenen gehören bald der Vergangenheit an: Die Jugendherberge in Hartenstein schließt zum Jahresende endgültig ihre Pforten.

Daran kann sich fast jeder erinnern: Ferienübernachtungen mit Freunden und Familie oder die eine oder andere Klassenfahrt, die man in einer Jugendherberge verbracht hat. Sofort kommen Erinnerungen an Küchendienst in Gruppen, kannenweise Pfefferminztee und Stockbetten mit karierter Bettwäsche in den Sinn. Jugendherbergen sind inzwischen deutlich komfortabler geworden und erfreuen sich nach wie vor großer Beliebtheit, sie bieten Unterkunft in attraktiven Regionen bei überschaubaren Kosten.

In Hartenstein jedoch stellt das DJH den Betrieb zum Jahresende ein. Das dortige Haus bietet derzeit noch Unterkunft für Einzelpersonen, Familien und Gruppen. 18 Zimmer vom Einzel- bis Sechsbettzimmer stehen zur Verfügung. Besonders für Radfahrer, die Station in der Hersbrucker Schweiz machen wollen, ist die Jugendherberge Hartenstein eine beliebte Einkehr. Für Outdoor-Aktivitäten ist der Standort eigentlich ideal.

Mit nur 64 Betten ist das Haus tatsächlich die kleinste Jugendherberge in Bayern, und eine der ältesten – sie existiert bereits seit 1932. Doch trotz allem ist der Standort bereits seit einigen Jahren ein Zuschussbetrieb. Durch ausstehende Renovierungen und die Konkurrenz der zwei starken Nachbarstandorte Nürnberg und Pottenstein, ist Hartenstein immer mehr ins Hintertreffen geraten.

Auslastung immer geringer

Zirka 1,7 Millionen Euro wären notwendig, um das Gebäude auf den neuesten Stand zu bringen. Dem stehen sinkende Buchungszahlen gegenüber, die Auslastung wurde über die Jahre immer geringer. Hinzu kommt, dass die derzeitige Leiterin, Sybille Gentsch, Anfang des nächsten Jahres nach 45 Dienstjahren in den verdienten Ruhestand geht und die Wiederbesetzung der Stelle vom DJH als „nahezu aussichtslos“ bezeichnet wird.

Klaus Umbach, Präsident des DJH Bayern, bedauert die Schließung: „Eine Jugendherberge, die dauerhaft geschlossen werden muss, ist letztlich ein Verlust an pädagogischen Angeboten, Räumen für soziales Lernen und Gelegenheiten für Begegnungen. Als Landesverband sind wir jedoch einer Nachhaltigkeit auch im wirtschaftlichen Sinne verpflichtet und dürfen dauerhaft defizitär arbeitende Jugendherbergen nicht zur Belastung für das Gesamtnetz werden lassen. Im Fall von Hartenstein war also eine endgültige Schließung unausweichlich, wenn wir damit alle 35 verbleibenden Standorte langfristig sichern wollen.“

Für die verbleibenden Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen ist gesorgt, sie können in die benachbarten Häuser wechseln, ein Sozialplan wird zwischen Personalabteilung und Betriebsrat noch ausgehandelt.

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