Grundgebühr

Feucht dreht am Wasserpreis

Antonia Kourtides

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2.11.2021, 14:39 Uhr
Feucht dreht am Wasserpreis

Das Wasser muss teurer werden. Das stand schon vor der Marktgemeinderatssitzung fest. Doch wie die Erhöhung des Preises genau aussieht, musste erst noch bestimmt werden. Der Aufsichtsrat der Feuchter Gemeindewerke (FGW) hatte im Vorfeld lange diskutiert und drei Varianten herausgearbeitet. Die dritte favorisierte man als Kompromiss.

Warum es überhaupt eine Erhöhung braucht? Die Gründe sind denkbar simpel. Die FGW können mit den derzeitigen Gebühren die Kosten in den kommenden Jahren nicht mehr decken. Das erklärte Raimund Vollbrecht, Geschäftsführer der FGW.

Denn der Wasserverbrauch mache den kleinsten Teil der aufkommenden Kosten aus. Mit 80 Prozent drücken Fixkosten wie laufende Investitionen, steigende Betriebs- und Unterhaltskosten auf die Tasche. Ein unabhängiges, externes Fachbüro stellte eine Kalkulation mit den neuen Zahlen auf und Preiserhöhungen waren laut Marktgemeinderat und Aufsichtsratsmitglied Herbert Bauer (CSU) unumgänglich.

Der Wasserpreis in Feucht berechnet sich aus zwei Gebühren: dem Wasserpreis pro Kubikmeter und einer Grundgebühr. Letztere zahlt man pro Hausanschluss. 2017 beschlossen, wurde sie zum 1. Januar 2018 eingeführt. Denn jahrelang wurden die Kosten der Wasserversorgung nicht gedeckt und Sanierungen rissen ein Loch von 340 000 Euro in die Kasse. Die Grundgebühr ist ein beliebtes Mittel, um die Kosten zu decken, denn anders als bei den Einnahmen durch den Wasserverbrauch kann mit ihnen genau kalkuliert werden. Trotzdem bringt sie Nachteile mit sich.

Grundgebühr und Wasserpreis

Viele Möglichkeiten, mehr Geld einzunehmen, bleiben bei der Preiszusammensetzung nicht. Lange diskutierte der Aufsichtsrat. Was soll man erhöhen? Den Grundpreis, den Wasserpreis oder gar beides? Variante drei stellte sich dann als der Kompromiss heraus, mit dem alle leben konnten. Ihre Gründe dafür erläuterten Aufsichtsratmitglieder im Gemeinderat. Gegen das alleinige Anheben der Grundgebühr gibt es gleich mehrere Argumente. Denn laut Bauer wäre sie um 80 Prozent von 30 auf 54 Euro pro Jahr gestiegen. Gerade kleine Verbraucher würden damit überproportional belastet. Man müsse auch soziale Aspekte berücksichtigen, so Bauer.

Auch gäbe es dann keinen Anreiz für die Bürger, Wasser zu sparen. Warum dann nicht nur den Wasserpreis erhöhen, fragte Petra Fischer (Parteilos). Das sei nur schwer kalkulierbar, der Wasserverbrauch wechsle auch wetterbedingt und eine sichere Kostendeckung wäre nicht gegeben, so Vollbrecht.

Jetzt werden also beide Preise "moderat" erhöht, wie Vollbrecht erklärte. Auch Bauer ist "froh, dass wir uns im Aufsichtsrat auf diesen Kompromiss einigen konnten". Man habe sich in der Mitte getroffen. Die Grundgebühr steigt von 30 auf 42 Euro und der Brutto-Kubikmeterpreis steigt von 2,12 auf 2,20 Euro. Ohne Grundpreisanpassung wäre er auf 2,27 Euro gestiegen. Eine Besonderheit betrifft Mehrfamilienhäuser, da die Grundgebühr pro Hausanschluss gezahlt wird, teilt sie sich auf die Wohnparteien auf. Betrachtet man ganz Feucht, kommen bei einem Zwei-Personen-Haushalt durchschnittliche Mehrgebühren von 1,65 und bei einem Drei-Personen-Haushalt von 1,98 Euro pro Monat auf.

Im Vergleich mit umliegenden Gemeinden hat Feucht die niedrigste Grundgebühr. In Altdorf ist sie sogar doppelt so hoch. Auch bei den Kubikmeterpreisen steht Altdorf mit 2,48 Euro brutto an der Spitze. Danach kommt Feucht. In Schwarzenbruck, Winkelhaid und Burgthann liegen die Beträge pro Kubikmeter alle unter zwei Euro.

Neue Kalkulation alle vier Jahre

Nach einigen Nachfragen wurde die Preiserhöhung einstimmig beschlossen. Diese gilt ab Januar 2022 wieder für vier Jahre. Danach erstellt das Fachbüro eine neue Kalkulation, auf deren Grundlage die Gebühren bestimmt werden. In den vergangenen vier Jahren war diese sehr genau, nur einen geringen Betrag zahlten die Feuchter zu viel. Dieser wird in der kommenden Periode zurückgegeben.

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