Kein Einzelfall

Ukraine-Geflüchtete verweigern Unterkunft in Diepersdorf - ähnliche Fälle in Region

Ella Gößelein

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24.3.2022, 16:56 Uhr
Ankunft der Ukrainerinnen am Dienstag auf dem Schulparkplatz in Diepersdorf.

© Andrea Beck Ankunft der Ukrainerinnen am Dienstag auf dem Schulparkplatz in Diepersdorf.

Am Dienstag erreichte ein Bus mit geflüchteten Frauen und Kindern aus der Ukraine Diepersdorf im Nürnberger Land. Dort sollten die rund 20 Personen in einer Notunterkunft in einer Turnhalle untergebracht werden. Doch einige weigerten sich aus dem Bus auszusteigen und wurden anschließend zur nächsten S-Bahn Station gefahren. Der Grund: die Frauen und Kinder wollten nicht in Diepersdorf bleiben.

Situationen wie diese sind kein Einzelfall, erklärt ein Sprecher des Landratsamtes Nürnberger Land. Er vermutet, dass die geflüchteten Menschen lieber in Städten als auf dem Land unterkommen wollen, da die Lebensbedingungen in ukrainischen Städten oft besser sind, als in ländlichen Regionen. Auch im oberbayerischen Miesbach, und erst vor wenigen Tagen im Ankerzentrum des Bundesamts für Migration und Flüchtlinge in Zirndorf sei ähnliches passiert. Jedoch sei es nicht möglich, alle Menschen zentral unter zu bringen. Die Notunterkünfte in Nürnberg seien bereits stark überlaufen. Eine Ukrainerin bestätigt die Vermutungen des Sprechers: "In der Ukraine gibt es in den Dörfern keinen Arzt und keine Schule, wer etwas Geld hat, zieht in die Stadt", so Daria Garkusha, die vor fünf Jahren nach Deutschland kam.

Da Menschen aus der Ukraine rechtlich nicht als Asylbewerber gelten, sie müssen nicht zentral untergebracht werden und können sich selbst um eine Unterkunft kümmern. Durch die große Hilfsbereitschaft der Menschen stünden viele private Unterkünfte zur Verfügung, erklärt der Sprecher des Landratsamtes.

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