Nürnberger Club "Mach 1" expandiert nach Südamerika

24.5.2019, 06:00 Uhr
Kommt einem irgendwie bekannt vor, ist aber ganz weit weg: "La Rubia" in Chile hat viele Anleihen aus Nürnberger Clubs.

© eventura Kommt einem irgendwie bekannt vor, ist aber ganz weit weg: "La Rubia" in Chile hat viele Anleihen aus Nürnberger Clubs.

"Eigentlich feiern Chilenen gar nicht so viel anders als die Nürnberger", sagt Oliver Förschner, Geschäftsführer des "Mach1", von "Gemein und Gefährlich" und der "Die Bombe", der zusammen mit Freunden in Santiago ins Nachtleben einsteigt. Auch in dem südamerikanischen Land geht man erst dann tanzen, wenn andere schon längst im Bett sind. Nur bei der Musik, da gibt es schon einen Unterschied. Freilich: Electro läuft in Deutschland und in Chile in den Clubs, Reggaeton hört man in Südamerika aber häufiger als hier – im "La Rubia", so heißt Förschners Club in Santiago, der im Juni eröffnen soll, läuft deshalb jeden Samstag Latin. "La Rubia" heißt übersetzt "die Blonde".

"Es kann aber auch helles Bier heißen", so Förschner. Die Versorgung mit dem Gerstensaft ist in Chile aber nicht ganz so komfortabel wie hier. "Fränkisches Bier ist schwer zu importieren", sagt er. Wahrscheinlich läuft alles auf Erdinger hinaus. Das macht aber nichts. Schließlich trinken Chilenen beim Ausgehen sowieso am liebsten Piscola – einen Traubenschnaps mit Cola. Und überhaupt: Wer Heimweh nach Nürnberg hat, der braucht sich nur einmal im "La Rubia" umschauen. Die Vip-Lounge sieht aus wie im "Mach1" an der Kaiserstraße. Und auch die Nachbarschaft ist ein wenig wie in der Nürnberger Nobelmeile.

"Mein Plan ist es, dort zu überwintern"

Das "La Rubia" ist direkt an der Grenze der beiden noblen Stadtteile Las Condes und Vitacura in der Sechsmillionen-Stadt Santiago. Aber nicht nur das Mach1 findet sich in der Disco wieder. Das Tanzpodest entspricht dem im "Gemein und Gefährlich" an der Lorenzer Straße. Die Deko am Klo erinnert ein wenig an "Rosi Schulz". Während in dem Club an der Luitpoldstraße aber auf der Mädelstoilette uralte Ausgaben der "Playgirl" inklusive halbnackter Posterboys hängen, sind es im "La Rubia" chilenische Comis – und dazwischen internationale Zeitungen. "Auch aus Nürnberg", so Förschner. Wie aber kommt man überhaupt auf die Idee, gerade in Santiago einen Club zu eröffnen? "Das frag ich mich manchmal auch", sagt Förschner. Schuld sind seine Kumpels.

Einer von ihnen wollte schon immer mal einen Club in den USA aufmachen, ein anderer hat sich in eine Südamerikanerin verliebt und wollte auswandern. Weil in den USA Clubs aber schon um 2 Uhr nachts schließen müssen, musste eben eine Alternative her. Dass es gerade Chile geworden ist, trifft sich noch nicht einmal schlecht. "Mein Plan ist es, dort zu überwintern", sagt Förschner. Verstehen kann man es. Wenn es in Deutschland schneit, dann ist in Santiago Sommer. Der chilenische Winter ist auch eher mild. Über Besuch aus Nürnberg freut er sich natürlich immer. Jeder Nürnberger, der in Chile tanzt, wird auch dafür belohnt. "Ich geb gern Piscola aus", sagt Förschner.

Keine Kommentare