Präzision auf der Baustelle

Nürnberger Dauerwelle nimmt entscheidende Hürde

22.6.2021, 20:12 Uhr
Die 5,5 Tonnen schweren Module bilden das Herzstück der Wellenanlage am Fuchsloch. Sie ermöglichen, dass – je nach den aktuellen Bedingungen – unterschiedliche künstliche Wellen erzeugt werden können.  

© Stefan Hippel, NNZ Die 5,5 Tonnen schweren Module bilden das Herzstück der Wellenanlage am Fuchsloch. Sie ermöglichen, dass – je nach den aktuellen Bedingungen – unterschiedliche künstliche Wellen erzeugt werden können.  

Diese Stunden sind für alle Beteiligten emotional. Indem die drei schwergewichtigen Module eingehoben werden, geht es am Fuchsloch in Schniegling nun an das Herzstück der stehenden Welle, auf der bald zahlreiche Surfer aus Nürnberg und der Region reiten sollen. "Es ist ein Stück weit überwältigend. Wir haben alle darauf hingefiebert", sagt Thorsten Keck, der Vorsitzende der Nürnberger Dauerwelle. Der Verein verfolgt das Projekt einer stehenden Surfwelle seit nunmehr zehn Jahren und hat sein Ziel immer dichter vor Augen.

Auch wenn sie auf den ersten Blick gar nicht so schwer wirken, bringt jedes der drei grau-blauen Module, die an überdimensionierte Liegen erinnern, stolze 5,5 Tonnen auf die Waage. Eines nach dem anderen wird mit Hilfe eines Kranfahrzeugs millimetergenau eingepasst. Etwa zwei Wochen lang sollen nun sämtliche Leitungen verlegt und angeschlossen werden. Wenn die Hydraulik schließlich ihrer Bestimmung nachgeht, wartet jede Menge Spaß auf die Surfergemeinde.

Geht alles klar?

"Wir sind extrem gespannt", sagt auch Professor Markus Aufleger, der extra aus Österreich angereist ist. Aufleger ist Geschäftsführer der Firma Dreamwave mit Sitz in Köln. Gemeinsam mit der Universität Innsbruck hat Dreamwave die einmalige Rampenkonstruktion für den Seitenarm der Pegnitz entwickelt. Mit Modellen haben Aufleger und seine Mitstreiter x-mal getestet. Die Natur ist dann aber doch wieder eine andere Hausnummer, bei der man immer mit Unvorhergesehenem rechnen muss, wie der Experte einräumt.

Die Qualität und die Eigenschaften der Welle sind unter anderem von der Menge des Wassers, dem Winkel der Rampe und der Stellung des Kickers am Ende der Wellenrampe abhängig. Da sie aus drei unabhängigen Modulen besteht, ist auch die Breite der Welle einstellbar. Fließt vergleichsweise wenig Wasser die Pegnitz hinab, ist es möglich, auf nur zwei Modulen zu surfen.

Im Ernstfall wird sofort gestoppt

Die künstliche Welle fordert Anfänger und Fortgeschrittene heraus. Steht ein Neuling auf dem Brett, werden die drei Module synchron angeordnet. Der Ritt ist dann nicht ganz so rasant. Später sollen aber auch deutlich anspruchsvollere Wellen kreiert werden. Mit Hilfe von mehreren Notknöpfen – einer befindet sich bereits im Steuerhäuschen – kann die Anlage im Ernstfall innerhalb von 15 Sekunden gestoppt und ein weiterer Wasserdurchlauf verhindert werden.

Voraussichtlich Ende nächster Woche soll Dreamwave mit ersten Tests beginnen. Ab Juli sind dann nach und nach die inzwischen rund 350 Vereinsmitglieder an der Reihe. Mit einem Regelbetrieb für Nichtmitglieder rechnet Thorsten Keck nach ersten Events dann im nächsten Jahr.

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