NZ-Klinikcheck: Hier werden Lungenentzündungen am besten behandelt

1.8.2020, 05:56 Uhr
NZ-Klinikcheck: Hier werden Lungenentzündungen am besten behandelt

© Klinikum St. Anna-Krankenhaus

Auch wenn nur drei Prozent aller Covid-19-Erkrankten an einer Lungenentzündung leiden, ist die Pneumonie die häufigste durch eine Infektion verursachte Todesursache in Deutschland. Bedingt sein kann die erhöhte Sterblichkeit durch eine unzureichende oder zu späte Behandlung. Betroffen sind meist Patienten mit schwachem Immunsystem, vor allem alte Menschen. Dennoch ist die Krankheit gut in den Griff zu bekommen, wie Dr. Flamur Kryezi, Internist und kardiologischer Chefarzt des Sankt Anna Krankenhauses erklärt. Mit seiner Hilfe beantwortet die NZ die wichtigsten Fragen zur Pneumonie, die oft fälschlicherweise als verschleppte Grippe interpretiert wird.

Wie kann man eine Lungenentzündung feststellen?
Ob sich die Lunge krankhaft verändert hat, ist durch Abhören und -klopfen zu ermitteln. Die Klinik nimmt oft eine internistische Labordiagnostik mit mehreren Entzündungswerten vor. Sobald eine erhöhte Anzahl weißer Blutkörperchen festgestellt wird, ist das ein erster Hinweis auf eine Lungenentzündung. Zur weiteren Diagnostik stehen dann bildgebende Verfahren wie Ultraschall, Röntgen oder Computertomographie zur Verfügung.

Gehirn bekommt nicht genügend Sauerstoff

Was sind die Symptome der Pneumonie?
Husten, Luftnot, Stechen beim Atmen, Fieber, Rasselgeräusche, Auswurf oder vermehrter Schleim im Mund sind die typischen Symptome. Auch verschlechtert sich der Gesamtzustand des Patienten. Es kann auch vorkommen, dass ein Patient sich plötzlich schlecht fühlt oder verwirrt ist, weil sein Gehirn nicht ausreichend mit Sauerstoff versorgt wird. Diese Symptome werden laut Dr. Kryezi nicht gleich mit einer Lungenentzündung in Verbindung gebracht.

Wodurch wird eine Lungenentzündung verursacht?
Derzeit wird das Coronavirus in den Mittelpunkt gestellt. Doch häufig sind es bakterielle Erreger, etwa Pneumokokken, die eine Lungenentzündung hervorrufen und mit Antibiotika bekämpft werden können. Aber auch Pilze, andere Viren oder Parasiten können eine Pneumonie auslösen, was seltener der Fall ist. Auch die Aspirations-Pneumonie verursacht große Probleme. Dabei gelangen der Nahrungsbrei, Magensäure oder Mageninhalt über die Luftröhre in die Lunge, was etwa bei Demenz- oder Schlaganfallpatienten vorkommt.

Schwaches Immunsystem

Warum ist die Lungenentzündung so gefährlich?
Wenn der Gasaustausch in der Lunge nicht mehr richtig funktioniert, muss man wegen Luftnot häufiger atmen, aber der eingeatmete Sauerstoff gelangt nicht mehr ins Blut. Das macht unter Umständen eine künstliche Beatmung notwendig. Auch wenn stark vermehrte Bakterien zu Ablagerungen an anderen Organen führen, etwa an den Herzklappen oder im Gehirn ist das gefährlich. Wenn die Bakterien gar eine Blutvergiftung auslösen, muss schnell reagiert werden.

Wer ist besonders gefährdet?

Gefährdet sind vor allem Menschen mit einem schwachen Immunsystem, also Säuglinge und Kleinkinder oder alte Menschen. Schließlich haben Patienten, deren Abwehrkräfte krankheitsbedingt oder durch Medikamente geschwächt sind, ein erhöhtes Lungenentzündungsrisiko. Generell sind alte Leute gefährdeter als junge, weil ihre Lunge schon mehr mitgemacht hat. Daher ist eine Patienten-Anamnese besonders wichtig.

Bereits zum vierten Mal liegt Ihr Krankenhaus im NZ-Klinikcheck vorn: Wie erklären Sie das erneut gute Abschneiden?
„In unserem Klinikum legen wir einen sehr großen Wert darauf, dass tagtäglich die Arbeitsqualität erhöht und diese effizienter gestaltet wird. Selbstverständlich haben die Bedürfnisse und Wünsche unserer Patienten dabei höchste Priorität. Das erneute gute Abschneiden im NZ–Klinikcheck ist eine große Anerkennung für die Leistung all unserer Mitarbeiter und motiviert zur weiteren guten Arbeit.“

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Wissenschaftler haben nachgewiesen, dass es regionale oder deutschlandweite Unterschiede bei bestimmten Krankenhausbehandlungen geben kann, indem sie öffentlich vorliegende Qualitätsberichte und Patientenempfehlungen ausgewertet haben.

Für die Nürnberger Zeitung tun dies exklusiv zum fünften Mal in Folge für die regionalen Kliniken im Umkreis von 50 Kilometern rund um Nürnberg die Forscher PD Dr. Martin Emmert und Prof. Oliver Schöffski von der Universität Nürnberg-Erlangen (Lehrstuhl für Gesundheitsmanagement). Nach streng wissenschaftlichen Kriterien haben sie über 40 Kliniken unter die Lupe genommen - und dazu in detaillierter Kleinarbeit verschiedene öffentlich zugängliche Datenquellen ausgewertet.

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