NZ-Klinikcheck: "Wer achtsam ist, kann den Schlaganfall abwenden"

1.6.2019, 08:38 Uhr
NZ-Klinikcheck:

© Friso Gentsch/dpa

Oft hält dieser Zustand nur ein paar Minuten an: Der Arm oder das Bein fühlen sich wie gelähmt an, man wird plötzlich ungeschickt und lässt Dinge fallen, oder man bringt auf einmal kein Wort mehr heraus. "Das können Vorboten für einen Schlaganfall sein", wie Prof. Werner Lang, der Chef der Gefäßchirurgie an der Uni-Klinik Erlangen, erklärt.

"Doch viele Menschen nehmen diese vorübergehenden Störungen nicht ernst", weiß der Mediziner. Dabei sollten da die Alarmglocken läuten. Das Ignorieren dieser Symptome kann tödlich sein: "Das Gefährliche ist, dass innerhalb von 30 Tagen nach diesen Ausfallerscheinungen ein sehr hohes Schlaganfallrisiko besteht", so Lang. Das liegt oftmals an einer verstopften Halsschlagader.

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© NZ-Infografik

Pro Jahr gehen rund 30.000 Schlaganfälle auf eine solche Karotisstenose zurück.

In der Region liegt beim diesjährigen NZ-Klinikcheck die Abteilung von Prof . Lang vorn, wenn es um die operative Wiederherstellung eines ausreichenden Blutflusses an der Halsschlagader geht. Mit diesem Eingriff – der Karotis-Revaskularisation – kann einem Schlaganfall, der übrigens die dritthäufigste Todesursache ist, wirksam vorgebeugt werden. Seit 1995 hat Werner Lang mehr als 1500 solcher Operationen vorgenommen.

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© Franziska Männel, Uni-Klinikum Erlangen

Im regionalen Vergleich von sieben Krankenhaus-Standorten im Großraum Nürnberg, die diese Behandlung anbieten, bietet die Uniklinik Erlangen die beste Behandlungsqualität.

Ganz wichtig ist für den Mediziner auch die Patientenauswahl, denn: Nicht alle Patienten profitieren von der prophylaktischen OP. Am besten können denjenigen geholfen werden, die die eingangs beschriebenen Symptome haben. Nach dem Eingriff verringert sich das Schlaganfallrisiko schlagartig. So konnte Lang unlängst erst einen 90-Jährigen erfolgreich operieren.

Das Ranking

Gesundheitswissenschaftler der Universität Erlangen-Nürnberg haben das Ranking aus öffentlich zugänglichen Daten der Kliniken für die gesetzliche Qualitätsmessung, Fallzahlen und Patientenbewertungen erstellt. Auf den weiteren Siegerplätzen in der Spitzenkategorie folgen das Klinikum Nürnberg Süd und das Klinikum Fürth.

"Ziel unserer Projekts ist es, die Versorgungsqualität in der Region insgesamt anzuheben", erklärt PD Dr. Martin Emmert, der verantwortliche Wissenschaftler am Nürnberger Lehrstuhl für Gesundheitsmanagement. In den USA hätten ähnliche Ranglisten Kliniken zu Verbesserungen anregen können. Auch könnten niedergelassene Ärzte damit ihre Patienten gezielter beraten. Die in Bezug auf Halsschlagader-Eingriffe gerankten Krankenhäuser sehen Sie hier auf der Karte.

Im NZ-Klinikcheck (er geht in diesem Jahr in die vierte Runde) schneiden die Kandidaten bei den betrachteten Behandlungsarten ganz unterschiedlich ab. Große, kleine oder spezialisierte Häuser können im Wechsel punkten. Für Emmert ist das ein wichtiges Ergebnis: "Wir möchten die Menschen dafür sensibilisieren, dass man sich nicht nur generell über ein Krankenhaus informieren sollte, sondern dass es deutliche Unterschiede je nach Fachgebiet geben kann."

Obwohl das Ranking zur Krankenhauswahl beitragen könne, dürfe es nicht die einzige Informationsquelle sein, rät Martin Emmert. "Es ist natürlich weiterhin wichtig, dass Patienten mit ihrem Arzt darüber sprechen und gemeinsam entscheiden."


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