Osterurlaub auf Balkonien: In Reisebüros herrscht weiter Flaute

19.3.2021, 05:56 Uhr
In vielen Reisebüros wird noch immer kaum gebucht - hier ein Bild aus Hessen.

© Uwe Zucchi, dpa In vielen Reisebüros wird noch immer kaum gebucht - hier ein Bild aus Hessen.

Es war ein plötzliches Aufflackern, vielleicht nur ein Strohfeuer, aber immerhin brachte es etwas Licht in die düsteren Aussichten der Reisebranche. "Gestern gab es einen kleinen Ansturm, fünf, vielleicht zehn Anfragen", berichtet Tarek Klai. Im Eurotrotter Reisebüro in Nürnberg klingelten am Mittwoch auf einmal die Telefone.

Zwei Tage, bevor in Nürnberg nach wochenlanger Pause der erste Flieger nach Mallorca abhebt, wollten die Menschen plötzlich wieder Urlaub buchen. Für Klai bedeutet das ein wenig Hoffnung: Nachdem in den vergangenen Monaten "tote Hose" geherrscht habe, sei die Herabstufung von Deutschlands liebster Baleareninsel zum Nicht-Risikogebiet wohl für manche ein kleiner Anstoß gewesen. "Ich hatte auch Anfragen für den Sommer, sogar eine für Curacao", sagt Klai.

Echte Perspektiven fehlen

Wenige Straßen weiter spürt man vom Aufschwung - nichts. "Im Moment wird wenig bis gar nicht gebucht", sagt Manuela Holert, Inhaberin der Reiseagentur Noris. Auch die besseren Bedingungen für Reisen nach Mallorca hätten keinen Ansturm verursacht. Zwar kämen immer wieder Kunden, die wissen wollen, welche Möglichkeiten es gebe. Aber echte Perspektiven seien quasi nicht vorhanden. "Wer hat schon die Möglichkeit, in ein Risikogebiet zu reisen und dann mehrere Tag in Quarantäne zu gehen", sagt Holert. Und: "Unsere Regierung rät ja leider auch davon ab."

Jenseits der Stadtgrenze ist die Stimmung ähnlich gedämpft. Auf die Frage, was denn momentan gebucht werde, lacht Wolfgang Turnwald von Extratour Reisen in Fürth erst einmal. "Die Menschen wollen raus, aber mit den ganzen Regularien ist das momentan nicht so einfach." Mallorca sei bereisbar, aber auf der anderen Seite heiße von der Regierung "fahrt nicht weg". Anfragen gebe es daher kaum, in den letzten Wochen gab es nur "ganz, ganz wenige Buchungen" - und wenn, dann für Fernreisen für Menschen, die irgendwohin mussten, "in die zweite Heimat nach Thailand oder zum Arbeiten nach Äthiopien".


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Auch in Erlangen sieht man sich verunsicherten Kunden gegenüber. "Viele erkundigen sich, aber so richtig trauen..." - Susanne Brückner vom Tui Reisecenter kann verstehen, dass die Menschen momentan kaum Urlaube planen. "Solange man nicht einmal innerhalb von Deutschland verreisen kann, ist es schwierig, an Urlaub im Ausland zu denken." Dabei herrscht in Erlangen momentan immerhin ein bisschen Betrieb: "Die Nachfrage ist aktuell da, momentan vor allem nach Mallorca." Das betreffe aber eher Kunden, die kurzfristig buchen.


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Ob aus dem Aufflackern ein wärmendes Feuer wird, wollen die Reisespezialisten noch nicht beurteilen. "Ich wage keine Prognose", sagt Turnwald. Die Hoffnung gebe er allerdings nicht auf.

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