Parkplatz-Madonna: Ansbacher Polizei hat "Marienerscheinung" aufgeklärt

2.7.2020, 15:46 Uhr
So wurde die Marienstatue auf dem A7-Rastplatz Kurzmandl-Ost gefunden. Volle fünf Tage soll sie unbefleckt auf dem Betonsockel gestanden haben. Mittlerweile hat sie bei der Verkehrspolizei in Ansbach eine neue Herberge gefunden.

© VPI Ansbach So wurde die Marienstatue auf dem A7-Rastplatz Kurzmandl-Ost gefunden. Volle fünf Tage soll sie unbefleckt auf dem Betonsockel gestanden haben. Mittlerweile hat sie bei der Verkehrspolizei in Ansbach eine neue Herberge gefunden.

Eigentlich ist der Autobahnparkplatz Kurzmandl-Ost an der A7 bei Wörnitz ziemlich unspektakulär. Ein Toilettenhäuschen, ein paar Stellplätze, steinerne Picknick-Tische, Mülleimer – fertig ist die deutsche Rastplatz-Romantik. Und doch wäre dieser so profane Ort beinahe zur religiösen Wallfahrtsstätte geworden.

Denn fünf volle Tage stand dort, publikumswirksam auf einem Betonsockel platziert, eine Marienstatue mit Jesuskindlein auf dem Arm. Ehrfürchtige Blicke gen Himmel wird in diesen Tagen wohl so mancher gesandt haben, dem Maria in größter Not den Weg zum Toilettenhäuschen wies.

Einfach vom Himmel gefallen?

Erst nach fünf Tagen, in denen die aus dem Nichts erschienene Muttergottes unbefleckt auf dem Sockel thronte, verständigten Arbeiter die Polizei. Die durfte nun ermitteln, wo dieses stattliche, 70 Zentimeter hohe Marienwunder herkam. Einfach vom Himmel gefallen konnte es ja wohl doch nicht sein.

70 Zentimeter hoher Kultgegenstand: die Parkplatz-Madonna von Kurzmandl-Ost.

70 Zentimeter hoher Kultgegenstand: die Parkplatz-Madonna von Kurzmandl-Ost. © VPI Ansbach

Und so veröffentlichten die Beamten der Verkehrspolizeiinspektion Ansbach ein Foto des bekrönten Hauptes. Der Rest des Marienkörpers blieb verborgen, schließlich sollte es der gesuchte Kenner der Materie glaubwürdig beschreiben können.

War es Diebesgut? Oder der schreckliche Verlust eines wertvollen Kultgegenstandes? Die VPI Ansbach ermittelte – und fand die Lösung schnell im Internet. Eine 68-jährige Frau aus dem Raum Schwabach hatte die Statue dort zum Kauf angeboten. Bei einer Gegenüberstellung konnte sie die Parkplatz-Madonna denn auch zweifelsfrei identifizieren.

Maria enttäuscht in den Müll geschmissen

Erworben hatte die Marienstatue ein 54-Jähriger aus dem Landkreis Ansbach für immerhin 270 Euro. Er war aber so enttäuscht darüber, dass es sich, anders als erwartet, nicht um eine Holzstatue, sondern nur um einen Abguss handelte, dass er das sakrale Objekt kurzerhand auf dem Rastplatz Kurzmandl-Ost in der Mülltonne entsorgte. Ein unbekannter Marienretter muss die Muttergottes dann zwischen Apfelbutzen und vergammelten Brotresten entdeckt, herausgezogen und auf dem Betonsockel platziert haben.

Der Käufer verschmäht Maria weiterhin, weshalb sie bei der Verkehrspolizei in Ansbach nun eine neue Herberge gefunden hat. Dort soll sie keineswegs entsorgt werden, sondern an einem angemessenen und würdevollen Ort aufgestellt werden. Gott sei Dank.

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