Sanierung des Eisstadions: Fördergelder werden nicht reichen
Die Sanierung des Eisstadions kommt aus Sicht der Stadt wohl kaum in Frage - 30.10.2020 07:55 Uhr
Wenigstens Fördergelder für die Planung eines Neubaus des Eisstadions will die Stadt über das Bundesprogramm beantragen. Damit für das weitere Vorgehen auch konkrete Zahlen auf dem Tisch liegen.
29.10.2020 © Foto: Ralf Münch
Im Rahmen des Investitionspaketes zur Förderung von Sportstätten sollen Bewerbungsunterlagen für die Erneuerung der Raumluftanlagen (RLT) und die energetische Fassaden- und Dachsanierung der Dreifachturnhalle eingereicht werden, so Bürgermeister Wolfgang Nierhoff (PEG). Kostenträger wäre der Schulverband, die Bewerbung müsse aber durch die Kommune erfolgen. "Die Gesamtkosten für die RLT-Anlagen belaufen sich auf rund 700 000 Euro, für die energetische Sanierung auf etwa 1,63 Millionen Euro", so der Bürgermeister.
Für Sanierungsmaßnahmen an der Dreifachturnhalle fährt man bei den möglichen Förderprogrammen zweigleisig. Die Lüftungsanlage müsste dringend erneuert werden.
29.10.2020 © Foto: Ralf Münch
Lüftungszentrale veraltet
Die Lüftungszentrale sei vollkommen veraltet und unwirtschaftlich, verfüge nicht über eine Wärmerückgewinnung und die Ventilatoren hätten einen schlechten Wirkungsgrad. Außerdem fehlen Brandschutzklappen zwischen Lüftungszentrale und Halle. Boden, Wände und Decken seien zudem fast ungedämmt und mit einer geschlossenen, gedämmten Hülle soll das Gebäude auf den neusten Stand gebracht werden. Auch das begrünte Flachdach soll erneuert werden.
"Bei Sanierung oder Neubau des Eisstadions liegen die frei geschätzten Kosten zwischen zwei und zehn Millionen Euro", so Nierhoff. Basis für einen Förderantrag wäre eine Wirtschaftlichkeitsprüfung. Grundsätzlich befinde sich das 40 Jahre alte Stadion in einem äußerst sanierungsbedürftigen Zustand. Es gebe allerdings keine aktuell verwertbaren Planungen für eine Sanierung. Auch eine vor 20 Jahren angedachte Überdachung sei aus statischen Gründen fraglich. "Nachdem für den gesamten Bezirk Oberfranken 4,5 Millionen Euro als Gesamtfördervolumen zur Verfügung stehen, ist es wahrscheinlich, dass Pegnitz eine der Maßnahmen an der Turnhalle bewilligt bekommt", sagte Nierhoff. Beim Eisstadion gebe es kaum Chancen, zumal 2019 auch noch die Konsolidierung des Haushaltes dazukam und das Eisstadion nicht zu den freiwilligen Leistungen gezählt werden könne.
Die gleiche Argumentation brachte Nierhoff beim Antrag für das Bundesprogramm "Sanierung kommunaler Einrichtungen in den Bereichen Sport, Jugend und Kultur". Hier sind bei einer finanziellen Notlage der Kommune bis zu 90 Prozent der Kosten förderfähig. "Wir würden die angedachten Maßnahmen aber nur umsetzen, wenn eine Förderzusage vorliegt", so Nierhoff. In Sachen Eisstadion sollte aber nur eine Bewerbung für die Planungen eines Neubaus eingereicht werden. So hätte man belastbare Daten vorliegen.
"Wir vergeben uns nichts, wenn wir zweigleisig fahren", sagte Regina Schrembs (CSU). Sie könne nicht nachvollziehen, warum man beim Landesprogramm mit dem Eisstadion zurücktrete, nachdem es beim Bundesprogramm nur um die Planungskosten gehe.
Eine Lanze für den Neubau eines Eisstadions brach Thomas Schmidt (FWG). "Es wurden schon 100 000 Euro für Streben in das Eisstadion investiert, obwohl ein Gutachter in Frage gestellt hat, dass eine Sanierung beziehungsweise ein Dach wirtschaftlich wäre." Eine Sanierung wäre auch energetisch kein Gewinn. Er appellierte, dass man an Planungen nicht vorbeikomme, um endlich mal verwertbare Zahlen in der Hand zu haben. Auch in der städtebaulichen Rahmenplanung sei schon von einem Neubau des Eisstadions die Rede gewesen, um das Objekt von der Wohnbebauung weg zu bekommen.
Auch Daniel Rasch (PEG) sprach sich nachdrücklich für einen Neubau des Eisstadions zu gegebener Zeit aus. Deshalb sei für ihn "schweren Herzens" ein Antrag für die Bundesförderung richtig.
Die GU werde gegen den Antrag auf Bundesförderung stimmen, sagte Susanne Bauer (GU). "Eine Sanierung des Eisstadions würde nicht zu Klimaneutralität führen." So sah es auch ihre Fraktionskollegin Sandra Huber. Man müsse auch an Klimaschutz und Konsolidierung denken. Ein Zeichen für das Stadion und den EVP zu setzen, forderten Michael Förster (PEG) und Claus Spieler (FW). Auch Simone Birnmeyer (PEG) nannte das Stadion ein wichtiges Signal für den Gemeinsinn der Stadt.
Für eine Planung sprach sich Werner Lappat (CSU) aus, um einem möglichen Neubau näher zu kommen. Außerdem appellierte er, das Stadion unter Denkmalschutz stellen zu lassen, um an andere Förderungen heranzukommen. Bei der Abstimmung votierte der Stadtrat mit den Gegenstimmen von Sandra Huber, Susanne Bauer und Jürgen Schorner (alle GU) für einen Antrag auf Bundesförderung für die Planung Eisstadion. Einen Antrag für die Maßnahmen an der Dreifachturnhalle trugen alle Stadträte mit. Der Antrag auf Landesförderung für die Turnhalle wurde einstimmig befürwortet.
FRAUKE ENGELBRECHT

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