Per Retweet zum Täter: Polizei bei Social Media hintendran

18.2.2015, 06:00 Uhr
Mit Blaulicht und "rotem Flash" fahndet die Polizei in Bayern bereits - doch bei Facebook und Twitter sind die Beamten noch zurückhaltend. Innenminister Joachim Herrmann (l.) will das ändern.

© Eduard Weigert Mit Blaulicht und "rotem Flash" fahndet die Polizei in Bayern bereits - doch bei Facebook und Twitter sind die Beamten noch zurückhaltend. Innenminister Joachim Herrmann (l.) will das ändern.

Die bayerische Polizei präsentiert sich gerne als Klassenprimus in Deutschland beim Thema Sicherheit. Im Umgang mit sozialen Netzwerken sind andere Bundesländer jedoch wesentlich weiter. Die Polizei in Niedersachsen fahndet zum Beispiel via Facebook nach Tätern. Die Polizei in Stuttgart setzte Facebook ein, um Demonstranten über Einsatzschritte bei den Protesten gegen Stuttgart 21 zu informieren.

Bayerns Innenminister Joachim Herrmann macht  "schwierige datenschutzrechtliche Fragen" für den bislang zurückhaltenden Kurs der bayerische Polizei verantwortlich. Seit September vergangenen Jahres testet allerdings das Polizeipräsidium München den Umgang mit sozialen Medien.

Bislang werden diese nur  für die Öffentlichkeitsarbeit eingesetzt. Gefahndet wird dort noch nicht über Facebook und Co. Bislang dürften private Internetanbieter nicht für eine Öffentlichkeitsfahndung genutzt werden, sagt Herrmann.

Er kündigt jedoch an, die Nutzung weiter vorantreiben zu wollen. Der nächste Versuch: Beim G7-Gipfel im Sommer in Schloss Elmau will die Polizei die Bürger via sozialer Medien über Straßensperren und Behinderungen informieren.

Der Innenminister warnt jedoch zugleich davor, mit Facebook auf eigene Faust auf Fahndung zu gehen.  "Darüber darf nur der Staatsanwalt entscheiden."

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