Personalchefin von fränkischer Firma in Frankreich erschossen - womöglich Mordserie

3.2.2021, 20:32 Uhr

Der Schock sitzt tief im unterfränkischen Iphofen: Laut französischen Medienberichten soll eine Mitarbeiterin des Konzerns - die Personalchefin des Werks im elsässischen Wolfgantzen - ermordet worden sein.

"Wir haben noch keine Ahnung, was die Hintergründe sind. Offenbar ist der Ursprung der Tat zu suchen in einem früheren Arbeitsverhältnis und arbeitsrechtlichen Streitigkeiten", sagte ein Firmensprecher am Mittwoch. Das Unternehmen bestätigte den Tod der 40-jährigen Frau gegenüber der Main-Post. Geschäftsführung und Mitarbeiter seien "entsetzt und unendlich traurig" über den Mord an Estelle L. Ihre Kollegen werden laut der Stellungnahme derzeit psychologisch betreut.

Mord an Personalchefin: Hatte Tat mit ihrem Job zu tun?

Was war passiert? Am 26. Januar wurde die Frau laut Medienberichten tot in ihrem Auto auf dem Firmenparkplatz des Knauf-Werks in Wolfgantzen aufgefunden. Sie soll an den Folgen mehrerer Schusswunden gestorben sein. Wolfgantzen liegt direkt an der deutsch-französischen Grenze, keine 30 Kilometer von Freiburg entfernt.

Laut dem SWR geht die französische Polizei der Vermutung nach, dass der Mord direkt mit ihrer Arbeit als Personalchefin zusammenhängen könnte. Denn kurz nach dem Mord auf dem Firmenparkplatz entging im rund 50 Kilometer entfernten französischen Wattwiller ein Mann nur knapp einem Mordanschlag. Auch auf ihn soll geschossen worden sein.

Verdächtiger soll zwei weitere Menschen ermordet haben

Die Ermittler sehen Medienberichten zufolge einen Zusammenhang zu zwei in Südostfrankreich erschossenen Frauen und dem Personalangestellten, der vergangene Woche im Elsass ebenfalls angegriffen worden war.

Wie sich herausstellte, waren der Mann und die Ermordete vor Jahren in der Personalabteilung einer anderen Firma Kollegen. In dem Unternehmen habe es zu dieser Zeit Massenentlassungen gegeben. Eine Staatsanwältin in Frankreich bestätigte, dass der Mann den Verdächtigen kannte, der als maskierter Mann mit Pizzakarton bei ihm zu Hause geklingelt hatte. Ein anschließend abgegebener Schuss verfehlte den Angegriffenen.

Er hatte diesen in seiner Funktion als Personaler vor Jahren über dessen Entlassung informiert. Bei den ermordeten Frauen handelte es sich um eine Mitarbeiterin einer örtlichen Arbeitsvermittlung und eine Personalerin in einem nahe gelegenen Betrieb, in dem der Verdächtige gearbeitet hatte.

Die französische Polizei hat derweil in Südfrankreich einen 45-jährigen Mann festgenommen. Der Verdächtige soll dort laut dem Sender zwei Morde begangen haben, ebenfalls an Mitarbeitern von Personalabteilungen. Ob die Fälle zusammenhängen, wird derzeit von den Beamten untersucht.

Dieser Artikel wurde am 3. Februar um 20.33 Uhr aktualisiert.