Präsident Grüske soll den Stuhl räumen

14.12.2011, 11:00 Uhr
Präsident Grüske  soll den Stuhl räumen

Unter dem Motto „Informieren, diskutieren, abstimmen“ trat am Montag die dritte studentische Vollversammlung der Friedrich-Alexander-Universität (FAU) zusammen. Obwohl mehr als 33000 Studenten eingeladen waren, fanden sich lediglich 120 im Erlanger Audimax ein – das sind nicht einmal 0,4 Prozent.

Als Veranstalter hatte die Studentenvertretung die „staatliche Unterfinanzierung der Universität“, Probleme mit dem doppelten Abiturjahrgang und ein größeres Mitspracherecht für die Studenten auf die Tagesordnung gesetzt. Nach einem Rückblick auf die Sommer-Vollversammlung wurden zwei Themen besonders angeregt diskutiert: Zum einen die Abschaffung der Studiengebühren, zum anderen eine Rücktrittsforderung an Uni-Präsident Karl-Dieter Grüske.

Entstanden war die Rücktrittsforderung durch einen Redebeitrag eines Studenten, der die Frage ins Plenum stellte: „Warum fordern wir als Studentenschaft nicht den Rücktritt von Grüske?“ Durch unweigerlichen Applaus erhielt die Wortmeldung Zustimmung. Bei der Abstimmung über das Thema, eine halbe Stunde später, fiel die Entscheidung ziemlich eindeutig aus – die anwesenden Studenten forderten den Rücktritt Grüskes. Auslöser der harten Kritik sei, dass Grüske nach außen ein positives Bild der FAU darstelle, das sich bei konkreter Betrachtung der Studienbedingungen jedoch als Trugschluss herausstelle.

Die Studenten kritisieren, dass die FAU-Leitung zwar öffentlich stolz von einer Rekordzahl an Studenten im Wintersemester spreche, sie die dafür erforderlichen Rahmenbedingungen jedoch nicht bereitstelle: In vielen Lehrveranstaltungen bekäme man keinen Sitzplatz, Seminare seien mit teilweise 90 Teilnehmern weit überfüllt oder müssten in maroden Gebäuden abgehalten werden. Diese Zustände seien abzuschaffen. Nach der Abstimmung soll nun ein Arbeitskreis die Rücktrittsforderung bearbeiten und eine öffentliche Stellungnahme ausarbeiten.

Beim Punkt „studentische Mitbestimmung“ kam das Plenum zu dem Schluss, dass eine prozentuale Erhöhung der Studentenvertretung in studentischen Gremien gefordert werden solle, um Entscheidungsfindungen besser beeinflussen zu können. Keno Kunkel, Mit-Moderator der Vollversammlung verwies darauf, dass in Bayern die studentische Vertretung lediglich 12,5 Prozent der Senatsmitglieder stelle – in Baden-Württemberg seien es hingegen 20 Prozent. Das Nachbarland soll für die studentische Mitbestimmung daher als Vorbild dienen.

Trotz wortreicher Beiträge behielt die Versammlung eine feste Struktur, in der Redezeiten limitiert und Nachfragen nur dann erlaubt waren, wenn sie gezielt zum Thema gestellt wurden. Auf jedem der 1000 Sitzplätze des Audimax lagen rote und grüne Stimmkarten für die Akklamation bereit. Die Ergebnisse der Vollversammlung werden an den Konvent weitergegeben.

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