Quote für Neueinstellungen: Adidas reagiert auf Black-Lives-Matter-Proteste

12.6.2020, 12:20 Uhr
Quote für Neueinstellungen: Adidas reagiert auf Black-Lives-Matter-Proteste

© Daniel Karmann, dpa

Der fränkische Sportartikelhersteller Adidas will in den USA bei Neueinstellungen eine Quote für Schwarze und Latinos einführen. Damit reagiert der Konzern aus Herzogenaurach auf die "Black-lives-matter-Proteste" nach dem Tod des Afroamerikaners George Floyd durch Polizeigewalt.

Adidas kündigte an, dass künftig 30 Prozent aller offener Stellen in den USA mit Schwarzen oder mit Menschen lateinamerikanischer Abstammung besetzt werden sollen. Das betrifft dem Konzern zufolge die Kernmarken Adidas und Reebok. Zudem soll das bereits bestehende Programm, das die afroamerikanische Minderheit mit Projekten unterstützt, in den nächsten vier Jahren auf 120 Millionen US-Dollar (106 Millionen Euro) ausgeweitet werden. Zusätzlich will Adidas jedes Jahr 50 Stipendien an schwarze Studenten vergeben.

Darüber hinaus verfolge das Unternehmen eine Null-Toleranz-Politik bei Rassismus. Verstöße würden geahndet, auch mit Entlassungen.

Mit den Maßnahmen will der Konzern laut eigener Aussage zu einem Wandel in Nordamerika beitragen. Adidas müsse den Menschen beistehen, die wegen der rassistisch motivierten Polizeigewalt um ihr Leben fürchten. Der Erfolg des Unternehmens sei verbunden mit schwarzen Athleten, Künstlern, Mitarbeitern und Konsumenten, heißt es in einer Stellungnahme. Das müsse sich künftig im eigenen Hause durch eine bessere Repräsentation widerspiegeln.

Die USA sind für Adidas ein wichtiger Markt. Das Geschäft dort hängt stark davon ab, welches Ansehen das Unternehmen bei den Konsumenten hat. Nach einer Umfrage der Beratungsgesellschaft Edelman hängt dieses stark davon ab, wie Firmen mit Rassismus umgehen. Edelman hatte Anfang Juni an drei Tagen Menschen quer durch die USA dazu befragt. Das Ergebnis: Eine deutliche Mehrheit wünscht sich eine klare Positionierung gegen Rassismus. 60 Prozent der Verbraucher machen der Umfrage zufolge ihre Kaufentscheidung davon abhängig, wie Unternehmen auf die aktuellen Proteste reagieren. Bei den 18- bis 34-Jährigen ist die Quote mit 78 Prozent dabei besonders hoch.

Rückzieher vollzogen

In Deutschland hatte das Image des Konzerns erst vor einigen Wochen gelitten. Der Hintergrund: Zu Beginn der Coronakrise hatte Adidas angekündigt, die Miete für die Geschäfte im Inland zunächst nicht zahlen zu wollen. Angesichts bis dahin hoher Gewinne kam das bei vielen nicht gut an. Nach einem Aufschrei in der Öffentlichkeit hat Adidas einen Rückzieher vollzogen und sich für das Vorhaben entschuldigt. Stattdessen flossen wenig später für das durch Corona gebeutelte Unternehmen Milliarden über einen Kredit der staatlichen Förderbank KfW.

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