Notfallplan in zwei Stufen

Landkreis Amberg-Sulzbach baut Containerdorf für die Flüchtlinge

vnp

21.1.2023, 18:40 Uhr
In Fürth entstand schon vor knapp einem Jahr ein Container-Unterkunft für Flüchtlinge.

© Hans-Joachim Winckler, NN In Fürth entstand schon vor knapp einem Jahr ein Container-Unterkunft für Flüchtlinge.

Monatlich kommen rund 1000 Flüchtlinge in der Oberpfalz an. Die damals gut 1600 Personen im Anker-Zentrum in Regensburg werden seitdem jeweils auf die oberpfälzer Landkreise verteilt.

Dem Landkreis Amberg-Sulzbach werden alle zwei Wochen rund 25 Flüchtlinge zugewiesen. Zusätzlich müssen die Landkreise im Rahmen des Winternotfallplans weitere 100 Plätze als Reserve einplanen, um für alle Eventualitäten gewappnet zu sein. „Ein Containerdorf für Flüchtlinge in Sulzbach wird daher unausweichlich“, betont Landrat Richard Reisinger. Er stellte den Zweistufenplan seiner Behörde vor.

Die Zugangszahlen seien weiterhin problematisch - insbesondere seit dem Angriffskrieg Russland gegen die Ukraine ab Februar 2022. Bereits unmittelbar nach Kriegsbeginn hat der Landkreis zwei Unterkünfte für Flüchtlinge aus der Zeit der Flüchtlingskrise 2015/2016 reaktiviert: eine in Auerbach nahe der Klinik sowie eine an der Berufsschule in Sulzbach-Rosenberg.

Weitere Asylunterkunft

Zudem gibt es seit Jahren in der Stadt Vilseck eine Gemeinschaftsunterkunft für Flüchtlinge und anerkannte Asylbewerber sowie Wohnraum für Ortskräfte aus Afghanistan in Kümmersbruck und Schmidmühlen. Eine zusätzliche Asylunterkunft der Regierung der Oberpfalz wird demnächst in Weigendorf zur Verfügung stehen, eine weitere ist in Planung.

In den vergangenen Monaten konnten die ukrainischen Flüchtlinge zum aller größten Teil in dezentrale Wohnungen im Amberg-Sulzbacher Land verlegt werden. Eine Konsequenz daraus war, dass seitdem so gut wie keine dezentralen Wohnungen mehr für Flüchtlinge zur Verfügung stehen. Im Gegenzug konnten jedoch ab Herbst 2022 sonstige Flüchtlinge, vorrangig aus Nahost, in den wieder freigewordenen Notunterkünften untergebracht werden.

Doch die dortigen Kapazitäten sind bald erschöpft, so dass das Landratsamt laufend auf der Suche nach geeignetem Wohnraum ist. Die wenigen im Landkreis in Frage kommenden Objekte scheitern allerdings oft an den technischen Anforderungen, etwa beim Brandschutz, oder an anderweitigen Nutzungen durch die Eigentümer.

Damit blieb dem Landratsamt nur noch, auf Freiflächen des Landkreises auszuweichen. Diese müssten innerhalb des Kreisgebietes gelegen sein. Unterbringungen in einem Nachbarlandkreis kämen allein diesem Nachbarlandkreis bei der Quotenerfüllung zugute.

Realschul-Hartplatz als Standort

Das Landratsamt hat daraufhin ein zweistufiges Konzept entwickelt. Die Verwirklichung einer dritten Unterbringungsmöglichkeit soll in einem ersten Schritt so erfolgen, dass auf dem Hartplatz hinter der Walter-Höllerer-Realschule ein provisorisches Containerdorf für maximal 150 Personen errichtet wird.

Das sei schnell realisierbar, da hier während der Sanierung der Realschule vor Jahren bereits Container standen, in die der Unterricht ausgelagert war und die erforderliche Infrastruktur bereits vorhanden ist. Außerdem will das Landratsamt damit einer Inanspruchnahme im Zuge des Winternotfallplans herumkommen. In diesem Fall müsste auf die Turnhalle des Herzog-Christian-August-Gymnasiums ausgewichen werden. „Meine Mitarbeiter setzen alles daran, das Provisorium schnellstmöglich zu errichten. "

Für den zweiten Schritt wartet die Behörde noch auf das Okay aus München. Das Landratsamt plant, auf dem ebenfalls hinter der Realschule befindlichen Fußballfeld einen festen Containerstandort zu errichten, um den Hartplatz zeitnah für den Schulsport wieder nutzen zu können. Dies lässt sich wegen der hier erforderlichen Erschließungsmaßnahmen aber nicht so schnell umsetzen. Die Behörde rechnet mit einer Realisierung bis zum Herbst 2023.

Dann könnte ein Umzug vom Provisorium in die fest errichteten Gebäude erfolgen. Nach einer Übergangsphase soll die Regierung der Oberpfalz den Betrieb der Anlage übernehmen. Beim Betrieb der neuen Unterkunft wird sich das Landratsamt am Betrieb der vorhandenen Notunterkünfte orientieren. So soll die Sicherheit durch einen rund um die Uhr tätigen Security-Dienst gewährleistet werden. Außerdem ist vorgesehen, Personal einzustellen, das als „Außenstelle“ des Landratsamtes für Anfragen aller Art seitens der künftigen Bewohner zur Verfügung steht.

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