Debatte in der Oberpfalz

Mit 60 km/h dahinschleichen: Bayerischer Bürgermeister schimpft über Langsamfahrer

Eva Orttenburger

Online-Redaktion

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24.5.2022, 11:19 Uhr
Der Teublitzer Bürgermeister Thomas Beer (CSU) behauptet, dass Seniorinnen und Senioren durch ihre langsame Fahrweise den Verkehrsfluss unnötig bremsen würden.

© Patrick Pleul/dpa Der Teublitzer Bürgermeister Thomas Beer (CSU) behauptet, dass Seniorinnen und Senioren durch ihre langsame Fahrweise den Verkehrsfluss unnötig bremsen würden.

Die Polizeiinspektion Burglengenfeld (Lkr. Schwandorf) hat ihre Unfallstatistik vorgestellt und dabei eine rege Diskussion entfacht. Wie die Mittelbayerische Zeitung berichtet, wundert sich der Teublitzer Bürgermeister Thomas Beer immer wieder, warum auf der "Paradestrecke" zwischen Teublitz und Burglengenfeld Autofahrer mit 60 km/h "dahinschleichen", obwohl dort 100 km/h erlaubt sind. "Tut man auch etwas gegen Leute, die zu langsam sind?", fragte er beim Sicherheitsgespräch im Maxhütter Rathaus Polizeioberkommissar Stefan Hannig. Das Stadtoberhaupt erklärte, dass eine langsame Fahrweise ebenso Gefahren birgt, denn andere Autofahrer müssten die "Schleicher" überholen.

Der Polizist entgegnete auf die Frage: "Natürlich. Wir sind auf diesem Auge nicht blind." Er erklärte, dass Autofahrer, die die zulässige Geschwindigkeit ohne triftigen Grund gravierend unterschreiten, mit einem Bußgeld rechnen müssen. Die Zahl dieser Verwarnungen bewege sich jedoch im Bereich der Burglengenfelder Polizeiinspektion jährlich im einstelligen Bereich. Ergeben sich bei älteren Menschen während einer Kontrolle Zweifel an der Eignung zum Führen eines Kraftfahrzeugs, gibt die Polizei diese Bedenken an die Führerscheinstelle weiter - und zwar altersunabhängig.

Burglengenfelds zweiter Bürgermeister Josef Gruber kann die Kritik an langsameren Autofahrern nicht nachvollziehen. Bei einem Unfall wäre für ihn der Überholende der Schuldige, da er den Abstand unterschätzt hätte und nicht ein langsamer Autofahrer. Zudem seien ältere Menschen im ländlichen Raum auf das Auto angewiesen.

Beer betonte daraufhin, er wolle ältere Menschen natürlich nicht an den Pranger stellen. Doch die Fahrtüchtigkeit von Seniorinnen und Senioren sollten diese selbst und auch ihre Kinder ehrlich einschätzen, da es auch eine Verantwortung gegenüber anderen Autofahrern gibt. Beer selbst fährt einen BMW X3 Plug-in-Hybrid und ist viel auf den Straßen des Städtedreiecks unterwegs. Er ärgert sich, wenn andere Autofahrer den Verkehrsfluss unnötig drosseln.


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