Viel Regen und wenig Hitze

Reiche Ausbeute? So wird die diesjährige Pilzsaison

10.9.2021, 07:49 Uhr
Pilze sind äußerst gesund, denn sie enthalten Eiweiße und Mineralstoffe. Doch wie viele es davon im Wald zu finden gibt, hängt von verschiedenen Faktoren ab.

© Foto: dpa Pilze sind äußerst gesund, denn sie enthalten Eiweiße und Mineralstoffe. Doch wie viele es davon im Wald zu finden gibt, hängt von verschiedenen Faktoren ab.

Theoretisch kann man das ganze Jahr über Pilze im Wald finden, doch ab Herbst beginnt für viele Sammler die Hochsaison. Auch wenn Sorten wie Steinpilz oder Maronen schon in den Sommermonaten oder sogar noch früher zu sprießen beginnen, zieht es viele Menschen erst ab September in den Forst.


Vorsicht: Viele Pilze haben gefährliche Doppelgänger


Wie viel wirklich zu holen ist, hänge von unterschiedlichen Faktoren ab, sagt Regina Siemianowski. Sie ist Biologin und für die Deutsche Gesellschaft für Mykologie (DGfM) seit eineinhalb Jahren Pilzsachverständige in Erlangen. Sie kann man kontaktieren, wenn man sich nicht ganz sicher ist, ob der eigene Fund wirklich essbar ist oder nicht. Pilzsachverständige wie Siemianowski gibt es in ganz Deutschland. Auf einer Karte des DGfM sieht man, wer in der Region ein geeigneter Ansprechpartner ist.

"In diesem Jahr habe ich schon sehr früh Beratungen gegeben - die ersten im März. Man merkt, dass es die Menschen durch Corona eher in die Natur zieht", sagt Siemianowski. Zu dieser Jahreszeit wachsen die sogenannten "Frühpilze". Dazu gehören beispielsweise Morcheln oder auch Austernseitlinge. Etwas später kommen dann Sommersteinpilze oder Pfifferlinge dazu.

Der wichtigste Rat beim Pilzsammeln lautet wohl: Nur mitnehmen, was man zweifelsfrei erkennt. Doch die Erlanger Pilzexpertin hat noch einen weiteren: "Selbst erfahrene Pilzkenner sollten sich ermahnen, ihre Sammelwut zu unterdrücken." Denn auch wenn es sich um ein grundsätzlich essbares Exemplar handelt, kann der Verzehr zu einer Lebensmittelvergiftung führen, wenn er beispielsweise überaltert ist. Den Zustand eines Pilzes erkennt man unter anderem daran, ob der Hut eingedrückt ist oder wie er riecht.

Zuhause angekommen, sollte der Fund schnellstmöglich kühl gelagert werden. Und packt man die Reste des fertigen Pilzgerichts umgehend in den Kühlschrank, kann die Mahlzeit am nächsten Tag getrost nochmal aufgewärmt werden.

Eine gute Saison?

Grundsätzlich wachsen Pilze besonders gut, wenn der Boden etwas feucht ist und die Temperaturen den Sommer über nicht zu heiß waren. Obwohl das auf die vergangenen Monate zutrifft, heißt das nicht, dass es nur so von Pilzen wimmelt, sagt Siemianowski. Denn für den Wachstum ist noch etwas anderes wichtig: die Symbiose-Partner der Pilze.


Tipps vom Profi: Was man beim Pilze sammeln beachten muss


Steinpilze beispielsweise wachsen häufig unter Buchen, Eichen, Fichten oder Kiefern. Denn Pilz und Baum sind in einer Art "Lebensgemeinschaft", in der sich die Partner gegenseitig ernähren. Dieses System wird auch „Mykorrhiza“ genannt.

Trotz dieses Wissens erfährt man meist erst vor Ort, ob es sich um einen "guten Pilzwald" handelt. "Aber selbst wenn nicht", so Regina Siemianowski, "gibt es sicher immer etwas zu entdecken."

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