Roth- und Brombachsee werden wegen Hitze angezapft

31.7.2018, 14:03 Uhr
Roth- und Brombachsee werden wegen Hitze angezapft

© Foto: Manfred Fritsche

Viele glauben ja, dass Brombach-, Altmühl- und Rothsee angelegt wurden, um ein Urlaubsparadies zu schaffen.Tatsächlich aber sind sie vor allem dazu da, die sommerliche Wasserknappheit in Nordbayern, wo es viel weniger regnet als in Südbayern, zu verringern. Deshalb wird Donauwasser über den Main-Donau-Kanal nach Norden gepumpt, landet dann im Rothsee, wo es zunächst an die Kleine Roth und damit schließlich an Rednitz, Regnitz und Main abgegeben wird.

Es gibt aber auch noch einen zweiten Überleitungsast. Dabei wird meist im Frühjahr Altmühl-Hochwasser abgeschöpft und im Altmühlsee gespeichert, bevor das Wasser über einen teilweise unterirdischen Kanal in den Brombachsee gelangt. Von dort kann es über den Brombach in die Schwäbische Rezat und somit wieder in Rednitz und Regnitz abgegeben werden.Dadurch soll in diesen Flüssen auch in Trockenphasen das ökologische Gleichgewicht erhalten bleiben.

Wasser fließt seit Sonntag nicht mehr

Die Donau-Überleitung ist normalerweise sehr zuverlässig, schließlich regnet es in Südbayern oft und ausgiebig. Doch in diesem Jahr ist es dort ausgesprochen trocken, weshalb auch die Donau nur wenig Wasser führt. Am Sonntag war es nun so weit. Seither fließt kein Donauwasser mehr über den Kanal nach Nordbayern. Im Sommer 2015 gab es das schon einmal drei Tage lang. In diesem Jahr könnte es deutlich länger dauern, wenn die Wettervorhersagen für die nächste Zeit auch so eintreten.

Noch ist der Rothsee gut mit Donauwasser gefüllt, doch schon Ende der Woche ist das Reservoir aufgebraucht. Derzeit fließen rund sieben Kubikmeter pro Sekunde aus dem Rothsee in das Rednitz-Regnitz-Flusssystem ab, der Speicher leert sich zusehends. Um einen Meter wurde der Wasserspiegel bereits gesenkt. "Insgesamt können wir ihn um vier bis maximal fünf Meter senken", erklärt Thomas Keller, Leiter des Wasserwirtschaftsamtes Ansbach.

Der Abfluss aus dem Brombachsee wurde schon von einem auf fünf Kubikmeter pro Sekunde gesteigert. In den nächsten Tagen muss die Menge wohl sukzessive auf zehn bis 15 Kubikmeter erhöht werden, schließlich leert sich der Rothsee immer mehr. Dadurch sinkt der Wasserspiegel um zehn bis 15 Zentimeter pro Tag.

Nebenflüsse werden zu Rinnsalen

Immerhin: Der Brombachsee ist ein gewaltiges Wasserreservoir und dank ausgiebigem Altmühl-Hochwasser gut gefüllt. Irgendwann kommt man aber auch dort in einen Bereich, in dem Badende und Segler beeinträchtigt werden. "Die Überleitung geht aber ganz klar vor Freizeitnutzung", betont Keller. Weil der Speicher gut gefüllt ist, kann der Brombachsee auf jeden Fall drei bis vier Wochen Wasser abgeben, meint Keller. 


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Die kleinen Nebenflüsse, die nicht von der Überleitung profitieren, sind momentan natürlich nur kleine Rinnsale. "In den 1970ern hätten wir bei einer solchen Situation ein gewaltiges Fischsterben gehabt. Jetzt gibt es aber noch keine großen Probleme bei der Wasserqualität. Da sieht man, dass das viele Geld, das man in die Kläranlagen gesteckt hat, gut investiert war", sagt Keller. Viele Flüsse bestehen derzeit schon überwiegend aus Wasser, das aus dem Abfluss von Kläranlagen stammt. So extrem wie 2015 ist es aber noch nicht. In jenem Jahr führte die Schwäbische Rezat zu 87 Prozent Wasser aus der Weißenburger Kläranlage.

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