2. Weltkrieg

1945: Bombenhagel aufs Rother Kasernengelände

28.8.2021, 17:00 Uhr
In der Endphase des Zweiten Weltkrieges flogen B-24-Bomber auch Angriffe auf den Fliegerhorst Roth. Dabei wurden 210 Tonnen Bomben auf das Gelände abgeworfen (Symbolfoto).

© imago images/glasshouseimages, NN In der Endphase des Zweiten Weltkrieges flogen B-24-Bomber auch Angriffe auf den Fliegerhorst Roth. Dabei wurden 210 Tonnen Bomben auf das Gelände abgeworfen (Symbolfoto).

Vom 8. April 1945 an wurde der Fliegerhorst Roth von B-24-Bombern des 20. Combat Wings der 2nd Air Force Division mehrfach angeflogen und bombardiert, wobei mehr als 210 Tonnen Bomben abgeworfen wurden. Bis auf wenige Flugzeugunterstände wurde der Fliegerhorst Roth damals zerstört.

Bereits am nächsten Tag, so ist der Chronik der Otto-Lilienthal-Kaserne zu entnehmen, wurde eine sogenannte Entfestigung des Flugfeldes mit Vier-Pflug-Traktoren durchgeführt, um es für die vorrückenden US-Truppen unbrauchbar zu machen. Doch bereits am 20. April 1945 wurde der Fliegerhorst von US-amerikanischen Truppen eingenommen.

Ab 1946 wurde von der US-Army auf dem Gelände des Flugplatzes Roth eine Dienststelle zur Entschärfung von Bomben und Munition aus dem Krieg eingerichtet. Tausende Tonnen Bomben und Munition wurden dort gelagert und entschärft. Die Munition wurde zunächst mit Lkw, später mit der Bahn über einen eigens verlegten Gleisanschluss zum Gelände transportiert. Am 8. Februar 1956 wurde das Flugplatzgelände von US-Amerikanern an deutsche Dienststellen übergeben und im August 1956 rückten die ersten 350 Rekruten des Luftwaffenausbildungsregiments 3 in die Kaserne ein.

Die Bauern wollten kein Land abtreten

Im November 1964 erfolgte die Umbenennung der Kaserne in "Otto-Lilienthal-Kaserne". Lilienthal deshalb, weil es sich um einen deutschen Pionier der Flugzeug-Entwicklung handelte. Die Wurzeln des Rother Flugplatzes und der Kaserne liegen in den 1930-er Jahren, als der Wunsch nach einem Militärflugplatz in Roth bestand.

1935 begannen die konkreten Planungen unter der Federführung des Reichsluftfahrtministeriums – allerdings, so ist alten Unterlagen zu entnehmen, gegen den Widerstand der örtlichen Bauern. Die Grundstückseigentümer reichten daraufhin eine Beschwerde beim Reichsnährstand gegen das Bauvorhaben ein. Anfang 1936 wurde die Beschwerde vom Luftkreiskommando 5 München abgelehnt und die Bauleitung für die Flieger-Übungsstelle Roth-Kiliansdorf in einem Bauernhaus in Kiliansdorf eingerichtet.

Im Frühjahr 1937 begann der Bau, der zu diesem Zeitpunkt bereits als Kaserne geplant war. Als Erstes wurden Flugzeughallen, Unterkunfts-/Wachgebäude und das Stabsgebäude mit Offizierskasino errichtet. Erster Truppenteil in Roth war die Flugzeugführerschule Kiliansdorf, die aus Erding verlegt wurde.

Im Mai 1938 wurde der Flugbetrieb durch die Flugzeugführerschule auf dem Flugplatz Roth aufgenommen. Verschiedene Kampf- und Jagdgeschwader waren hier bis zum Ende des Zweiten Weltkrieges stationiert. Die Fliegerhorst-Kommandantur unterstand damals dem Flughafen-Bereichs-Kommando in Fürth.

Derzeit wird in der Rother Otto-Lilienthal-Kaserne kräftig gebaut. Nach Jahren im "Dornröschenschlaf" wird der Bundeswehrstandort auf den Einzug der Offiziersschule der Luftwaffe vorbereitet. Verlaufen die aufwändigen Baumaßnahmen in der Otto-Lilienthal-Kaserne weiterhin nach Plan, könnte bereits ab Oktober 2023 der Startschuss für die Offiziersausbildung in völlig neuen Gebäuden und Einrichtungen erfolgen. Rund 200 Millionen Euro sollen bis dahin in den Traditionsstandort geflossen sein.

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