Abenberg: Haus fränkischer Geschichte 4.0

4.2.2021, 06:00 Uhr
Abenberg: Haus fränkischer Geschichte 4.0

© Archiv-Foto: Norbert Korn

1998 hatte die damalige Museumsleiterin Brigitte Korn das Haus fränkischer Geschichte eingerichtet. Dass die Dauerausstellung in Grundzügen zwei Jahrzehnte überdauerte, ist heutzutage für ein Museum schon ungewöhnlich.

Korns Nachfolgerin Kerstin Bienert tüftelt schon seit einigen Jahren an einem moderneren, frischeren Auftritt. Einige Elemente waren zuletzt in Sonderausstellungen wie "Mittelalter trifft Fantasy" und "Von der Minne zum Rock" schon zu erkunden. Bienert geht es viel stärker darum, eine Verbindung aus Vergangenheit (Baugeschichte, Rittertum) zur Gegenwart (Feuertanz-Festival) zu schaffen.

Das Konzept steht in Grundzügen

Im digital tagenden Ausschuss für Kultur, Sport und Freizeit stellte Bienert die Grundzüge des neuen Konzeptes vor. Die fünf zur Verfügung stehenden Räume sollen nach Themen geordnet werden: Die Region, die Burg, das Turnier, die Musik, der Mensch.


Burg Abenberg: Große Pläne fürs neue Jahr


Jedes Thema wird dann in jeweils fünf Zeitinseln beleuchtet: 1150 (Entstehungszeit der Burg), 1220 (schöpferische Hochphase und Tod des Mittelalter-Dichters Wolfram von Eschenbach, der Teile seines Parzival wohl auf Burg Abenberg geschrieben hat), 1500 (deutliche Erweiterung der Burg), 1880 (Umbauten auf der Burg inklusive Bau des markanten Schottenturms) und Gegenwart (mit dem deutschlandweit bekannten Feuertanz-Festival).

Den Bogen weit spannen

Darüber hinaus soll der Bogen gespannt werden zu anderen untergegangenen oder noch existierenden Burgen in der Region: zu Kammerstein beispielsweise, zu Wernfels, Hilpoltstein, aber auch zur Nürnberger Kaiserburg. Besser vernetzen will man sich auch mit anderen interessanten Museen in der Region (Hopfen-Bier-Gut Spalt, Eisenhammer Eckersmühlen, Vor- und Frühgeschichtliches Museum Thalmässing, Fabrikmuseum Roth, Gilardi-Ausstellung Allersberg).

Ganz billig ist das alles nicht. Die Umbauten dürften sich auf mindestens 250 000 Euro belaufen. das Feinkonzept, die Ausstellungs- und die Mediengestaltung dürften mit rund 400 000 Euro zu Buche schlagen.

Umlage aufgestockt

Deswegen haben der Landkreis Roth und die Stadt Abenberg ihre jährliche Umlage an den Zweckverband Burg Abenberg schon von 180 000 Euro auf 250 000 Euro aufgestockt. Der Bezirk Mittelfranken, dritter Partner im Zweckverband, soll, so hofft Landrat Herbert Eckstein, nächstes Jahr nachziehen.

Geld aus Brüssel?

Immerhin: Einen Teil der Kosten könnte man über eine Förderung durch das Europäische Leader-Programm wieder einspielen. Zwischen der eigentlich schon abgelaufenen Förderperiode 2014 bis 2020 und dem geplanten Re-Start 2023 klafft auf dem Papier zwar eine Lücke. Doch auch in dieser Lücke könne man Geld abgreifen, wie Sina Mixdorf vom zuständigen Verein ErLebenswelt Roth verdeutlichte.

Der Verein betreut einzelne Leader-Projekte und hilft bei Umsetzung und Förderung. So könne in diesem Jahr unter anderem der Bewegungs- und Erlebnispark Hilpoltstein (Kosten 160 000 Euro, Förderung rund 80 000 Euro) und die Beschilderung des Radwanderweges Mühlen- und Industriegeschichtstour im Raum Wendelstein, Schwanstetten, Rednitzhembach (Kosten 80 000 Euro, Förderung 40 000 Euro) bezuschusst werden.

Bitte um Vertrauensvorschuss

Herbert Eckstein machte trotzdem deutlich, dass die Neukonzeption und die Umsetzung der Ausstellung auf der Abenberger Burg ein finanzieller Kraftakt für den Eigentürmer, den Zweckverband, sei. Denn eines dürfe man nicht vergessen. Gewissermaßen nebenher laufe ja auch noch die Sanierung der Burg weiter. Eine Sanierung, die eigentlich längst eine "Sanierung der Sanierung" sei, wie der Landrat sagte.

Ralph Möllenkmap, der neue Geschäftsführer des Zweckverbandes Burg Abenberg, bat die Kreisräte um einen "Vertrauensvorschuss. Wir sind auf einem guten Weg, das Museum besser zu machen als wie es heute ist."

Geplanter Start der neuen Ausstellung (die alte ist derweil nach dem Lockdown weiter zu sehen): April 2023.

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