Stichwahl vermieden

Andreas Buckreus gewinnt Bürgermeisterwahl in Roth

16.1.2022, 20:42 Uhr
"So sehen Sieger aus": Anhänger gratulieren Andreas Buckreus zu seiner Wahl als Bürgermeister der Kreisstadt Roth.

© Carola Scherbel, NN "So sehen Sieger aus": Anhänger gratulieren Andreas Buckreus zu seiner Wahl als Bürgermeister der Kreisstadt Roth.

Schon die ersten Ergebnisse zeigten eigentlich den Trend: Elf Minuten nach 18Uhr liefen die Zahlen aus dem Ortsteil Harrlach ein - traditionell einer der schnellsten bei Wahlen: Da zeigte der rote Balken sogar 70,7 Prozent für SPD-Manns Buckreus. Schnell pendelten sich die Zahlen aus den Wahlbezirken bei rund 56 Prozent ein.

Spannung pur: Buckreus verfolgt im Rathaus die Ergebnisse aus den einzelnen Wahlbezirken.

Spannung pur: Buckreus verfolgt im Rathaus die Ergebnisse aus den einzelnen Wahlbezirken. © Carola Scherbel, NN

Doch der gelernte Polizeibeamte gehört zum Team Vorsicht: Als schon die Hälfte der insgesamt 28 Wahllokale ausgezählt waren, blieb er abwartend. "Meine Ärmel sind schon leicht durchgeschwitzt", bekannte er, als er auch im 23. Wahlbezirk vorn lag und schielte immer wieder über die Schulter von Wahlleiter Stefan Krick auf den Bildschirm mit den eintrudelnden Zahlen. Erst als kurz vor 19 Uhr feststand, dass der Sozialdemokrat auf Anhieb deutlich mehr als die Hälfte aller Stimmen bekommen hatte, riss er die Arme in die Höhe.

Niedrige Wahlbeteiligung

Und tat es wenige Minuten später noch einmal - mitten auf der Straße. Denn seine Genossinnen und Genossen bereiteten dem neuen (und schon amtierenden) Bürgermeister vor dem Lokal "Platzl" einen fulminanten Empfang mit jubelndem Applaus. "So sehen Sieger aus", sangen die Unterstützer, denen Buckreus umgehend genauso applaudierte. "Ohne Euch wäre das niemals möglich gewesen", freut sich der neue Bürgermeister. Einziger Wermutstropfen sei die Wahlbeteiligung (44,88 Prozent). "Aber ich denke, das liegt zum einen an Corona und zum anderen daran, dass gerade erst die Bundestagswahl stattgefunden hat."

Eine Erklärung für seinen Erfolg sieht Buckreus selbst darin, dass er seit 2012, als er den SPD-Vorsitz übernommen hat, in der Kommunalpolitik aktiv ist. Und in die Zukunft gerichtet bekennt er: "Ich kann gar nicht sagen, wie sehr ich mich auf die nächsten vier Jahre freue."

"Am Kandidaten hat es mit Sicherheit nicht gelegen, er hat sich total reingehängt", waren sich CSU-Ortsvorsitzender Daniel Matulla, CSU-Stadtrat Heinz Bieberle und Bundestagsabgeordneter Ralph Edelhäußer einig. "Schade, aber es ist wie es ist", ließ sich CSU-Bürgermeisterkandidat Hans-Günter Kraetsch seine Enttäuschung nur kurz anmerken. Natürlich seien es schwierige Rahmenbedingungen gewesen, ohne Wahlversammlungen, ohne Podiumsdiskussionen.

Der CSU-Ortsvorsitzende Daniel Matulla gratuliert Hans-Günter Kraetsch zu seinem Abschneiden. Dieser deutete an, bei der nächsten Wahl wieder anzutreten.

Der CSU-Ortsvorsitzende Daniel Matulla gratuliert Hans-Günter Kraetsch zu seinem Abschneiden. Dieser deutete an, bei der nächsten Wahl wieder anzutreten. © Detlef Gsänger, NN

Natürlich sei die Bekanntheit von Andreas Buckreus und dessen politische Erfahrung im Stadtrat und als 2. Bürgermeister ein Pfund gewesen. Leider sei es nicht zur Stichwahl gekommen, so Ralph Edelhäußer enttäuscht. Er gratulierte Andreas Buckreus dennoch verbal zum Wahlsieg und wünschte ihm eine glückliche Hand. "Ihm hinterlasse ich ein gut bestelltes Haus".

"Nach der Wahl ist vor der Wahl"

Die Stimmung nach dem Endergebnis passte sich bei der CSU der melancholischen griechischen Musik an. Hans-Günter Kraetsch sprach von vielen positiven Erfahrungen an den Infoständen und bei den Hausbesuchen während der Wahlkampfphase. Anscheinend hatte er hierbei "Blut geleckt", denn er kündigte an, sich künftig in und für Roth mehr politisch zu betätigen, denn "nach der Wahl ist vor der Wahl".

"Dass es schwer wird, haben wir gewusst", sagte Matulla. Und aus dem Stand heraus knapp 30 Prozent der Stimmen zu erhalten sei immerhin ein achtbares Ergebnis. Auch er sieht in vier Jahren eine zweite Chance. "Wir haben gesehen, dass wir einen guten Kandidaten und ein tolles Team haben", so der CSU-Ortsvorsitzende. Matulla überreichte Blumen an die Frau des Kandidaten und dankte Hans-Günter Kraetsch für seinen Einsatz. Die wenigen anwesenden CSU-Mitglieder sahen das ebenso und zollten ihrem unterlegenen Kandidaten ebenfalls Applaus.

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