Anlage aus Heideck: Frische Luft im Klassenzimmer

10.3.2021, 11:00 Uhr
Anlage aus Heideck: Frische Luft im Klassenzimmer

© Foto: Tobias Tschapka

Die Installation, bestehend aus einer langen, perforierten Röhre unter der Decke und eines schrankartigen Gebildes im hinteren Bereich des Raums, in dem sich der Filter verbirgt, trägt den Namen "Upwind 900" und wurde von der Heidecker Firma HT-Group entwickelt. Funktionsweise und Details dazu erklärte das Unternehmen nun der Rektorin Ulrike Fahrenschon und Bürgermeister Markus Mahl.

Um eventuellen Fragen der Eltern vorzugreifen, beeilt sich der Bürgermeister deutlich zu machen, dass es jetzt keine flächendeckende Installation in allen Schulen geben wird. "Es handelt sich hierbei um ein Referenzprojekt, finanziert von der HT-Group und der Sparkasse Mittelfranken-Süd", so Mahl. Es wäre selbst mit finanzieller Förderung des Staates nicht machbar, alle Klassenzimmer im Zuständigkeitsbereich Hilpoltsteins mit so einem System auszustatten.

"Darum beteiligen wir uns auch nicht an der Förderung, zumal wir bereits vor der Corona-Krise sowohl den Nordflügel der Hilpoltsteiner Grundschule und die meisten Räume der Mittelschule energetisch saniert haben, was immerhin einen stündlichen Luftaustausch von zwei bis drei Mal pro Stunde gewährleistet." Dass die Sparkasse für das Projekt in Meckenhausen 3000 Euro zusteuert und die HT-Group den Rest der Gesamtkosten von rund 8500 Euro (inklusive Steuer und Installation), begrüßt Mahl jedoch sehr. Daher war man gerne bereit, einen Klassenraum für das Referenzprojekt zur Verfügung zu stellen.

Häufiger Luftaustausch

Die Vorzüge des Upwind 900, der einen stündlichen Luftaustausch von vier bis acht Mal gewährleisten soll, wurde vom HT-Mitarbeiter Till Manthey (Building Service Engineering) vorgestellt, sowohl persönlich als auch mit Hilfe eines professionellen Werbevideos. Dabei erklärte er, dass die Installation die Viren und Schadstoffe dort absaugt, wo sie entstehen: im oberen Bereich des Raumes. "Durch die Wärmeabgabe eines jeden Menschen wird die Luft erwärmt und steigt nach oben", so Manthey. Freie Konvektion nenne man diesen natürlichen Vorgang.

Die Luft werde gefiltert und dem Raum anschließend im Bodenbereich wieder zugeführt, "mit wenig Impuls, damit kein Zug entsteht". Im Filter, der nur einmal im Jahr getauscht werden muss, sollen dann 99.995 Prozent aller Viren und Schadstoffe hängenbleiben. "Zum Beispiel auch Pollen oder Feinstaub", betont der HT-Geschäftsführer Thomas Fritsch. Laut ist dieser Vorgang nicht, ein leichtes Brummen ist aber trotzdem zu hören. Laut Herstellerangaben liege die Geräuschentwicklung bei 35 bis 45 Dezibel.

"Die Kinder der vierten Klasse, die derzeit hier im Wechselunterricht unterrichtet werden, reagierten natürlich mit Neugierde auf diese Anlage, aber bald hatten sie sie vergessen, und auch an das gleichmäßige Geräusch gewöhnen sie sich schnell", so Rektorin Fahrenschon. Allerdings habe man unter diesen Bedingungen noch keine Probe geschrieben. Da der Upwind 900 nur die bestehende Luft filtert, müsse trotzdem immer noch regelmäßig gelüftet werden, damit frischer Sauerstoff ins Klassenzimmer kommt.

"Wir haben unsere Entwicklung bereits unter anderem in mehreren Impfzentren in der Oberpfalz installiert, und haben damit gute Erfahrungen gemacht", so Fritsch, laut dem die Technik aus den Raumsystemen für die Gesundheits- und Krankenhausbranche, mit der sich das Unternehmen hauptsächlich beschäftigt, stammt. Bei dieser neuen Entwicklung habe man z. B. auch mit dem "Deutschen Zentrum für Luft- und Raumtechnik" (DLR) in Göttingen zusammengearbeitet. Von dem Referenzprojekt in Meckenhausen erhoffe man sich vor allem Erfahrungsberichte und Rückmeldungen der Lehrer und der Schüler, wie das System in der Praxis funktioniert. Wer Interesse hat, kann sich direkt an die HT-Group wenden, wo man den Upwind 900 in Aktion sehen kann.

Anschubs-Investition

Daniela Heil vom Vorstand der Sparkasse Mittelfranken-Süd begründete ihre finanzielle Unterstützung mit der "berechtigten Annahme, dass Corona noch lange nicht vorbei sein werde". "Darum lohnt es sich, auch zukünftig Vorsicht an den Tag zu legen, denn es wird immer einige Menschen geben, die nicht geimpft werden können, und auch Schülerinnen und Schüler mit Allergien werden davon profitieren." Allerdings müsse der Staat bei der Förderung von solchen Anlagen nachjustieren, die Sparkasse wolle mit ihrem Engagement mit guten Beispiel vorangehen. "Als Anschubs-Investition, sozusagen", so Heil.

Trotz der (fast) keimfreien Luft, die im Meckenhausener Klassenzimmer laut Herstellerangaben jetzt herrscht, trugen alle Teilnehmer der Präsentation FFP 2-Masken, und auch die Schülerinnen und Schüler befreit sie nicht von dieser lästigen Pflicht. "Aber das ist eine politische Entscheidung", so Till Manthey.

Keine Kommentare