Nach dem Beschluss in Schwabach und Roth

Auslese vor der Ladentür: Das sagt der Einzelhandel zu "2G"

4.12.2021, 10:45 Uhr
Voraussichtlich ab nächster Woche bundesweit: Der Einzelhandel darf nur Geimpfte und Genesene reinlassen – und hat auf der anderen Seite der Ladentür mit Lieferengpässen zu kämpfen.  

© Ying Tang via www.imago-images.de, imago images/NurPhoto Voraussichtlich ab nächster Woche bundesweit: Der Einzelhandel darf nur Geimpfte und Genesene reinlassen – und hat auf der anderen Seite der Ladentür mit Lieferengpässen zu kämpfen.  

Der Einzelhandel hat im Krisenmodus schon einiges mitgemacht. „Voriges Jahr gab es Click & Meet und Testmöglichkeiten im Eingangsbereich“, erinnert Christian Frenzel, Ortsvorsitzender des Handelsverbands in Schwabach. Jetzt werden die Geschäftsleute zu Eingangskontrollen verpflichtet werden – wie auch immer das gehen soll. „Wenn der Beschluss kommt, setzen wir den um“, erklärt Frenzel, „wie das im Einzelfall aussieht, hängt sicher auch von Lokalität ab.“

Generell hat der Ortsvorsitzende bei den Maßnahmen ein mulmiges Gefühl: „Jetzt kommt die Politik in den Handel, das ist nicht gut.“ Zu den Beschlüssen konkret, hält er die Konzentration des 2G-Beschlusses auf den Einzelhandel für schwer nachvollziehbar: „Fakt ist, dass wir schon FFP2-Masken tragen, und in Geschäften des täglichen Bedarfs ist deutlich mehr los.“

Aus den gesellschaftspolitischen Diskussionen dieser Tage hält sich Frenzel auch mit Blick auf das Leben nach der Pandemie lieber fern: „Ich halte mich da lieber bedeckt. Wir müssen Obacht geben, wie wir miteinander umgehen. Die Bevölkerung ist aufgeheizt, da möchte ich nicht Öl ins Feuer gießen.“

Hitzige Debatten zu erwarten

Mit hitzigen Debatten vor der Ladentür rechnet Uwe Heyder, Kreisvorsitzender des Handelsverbands in Roth, schon. Das Bild vom frustrierten und streitlustigen Kunden hat er nicht selbst heraufbeschworen, sondern in Gesprächen mit Kollegen aus Rosenheim geschildert bekommen. In manchen oberbayrischen Kreisen mit vierstelliger Inzidenz sind die verschärften Regeln schon Praxis. Die Konsequenz, so Heyder: „Die haben zugesperrt“. Weil sich das Geschäft nicht rentiert und der Aufwand den Ärger nicht rechtfertigt.

Das 2G-Verfahren werde „schlimmer als ein Lockdown“ empfunden. Wobei Uwe Heyder die Lücke, die 2G in die Kundschaft reißen wird, hoch einschätzt: „Man glaubt gar nicht, wie viele Ungeimpfte es gibt!“ Seine Variation des Satzes: „Ich denke, wir kommen um das Impfen nicht herum“. Was als geimpft gilt – sprich: wann ist der Impfschutz abgelaufen – ist eine Frage, die, so hofft Heyder, nicht vor der Ladentür geklärt werden muss.

Von der Innenseite der Ladentür drängt ein anders Problem: Der ausbleibende Nachschub. Uwe Heyder, in der Schuhbranche zu Hause: „Wir kriegen keine Ware. Die Schuhfabriken in Österreich sind heruntergefahren und Adidas zum Beispiel hat gerade erst 20.000 Artikel storniert.“