Benedikt von Hardenberg: Vom Werfen zum Springen

29.12.2017, 11:50 Uhr
Benedikt von Hardenberg: Vom Werfen zum Springen

© Foto: Theo Kiefner

"Benedikt von Hardenberg ist einer der besten Nachwuchs-Hochspringer Deutschlands", so ist es derzeit auf der Homepage der Stadt Roth zu lesen. Die Leichtathletik und er – das war Liebe auf den ersten Blick. Silke Ludwig, damals Trainerin der Vorschulkinder, erinnert sich noch lebhaft "an den kleinen Jungen mit roten, wuscheligen Haaren und ganz wachen Augen, der unheimlich viel Spaß an Bewegung hatte." Er bekam schon als Vierjähriger beim Springen oft eine Bananenkiste mehr als die anderen Kinder. Als Neunjähriger führte er die Bezirksbestenliste in vier Disziplinen an.

Er sah sich immer mehr als Sportler, denn als Schüler – und fühlte sich daher, als es um den Schulwechsel ging, sehr zum Sportzweig der Bertolt-Brecht-Schule in Nürnberg-Langwasser hingezogen. Doch dazu musste er die Sportart wechseln. Die Schulklassen fünf bis neun verbrachte Benedikt in der Leistungsförderung des Basketballs. Eine seiner liebsten Erinnerungen aus der Zeit bei der SpVgg Roth war der Sieg mit der U14-Mannschaft gegen den Nachwuchs des FC Bayern München in der Säbener Straße.

Überraschend auf die Bestenliste

Im Sommer 2014 war seine Basketballreise beendet: Die Kadertrainer nahmen ihn nicht mehr mit zur Bundeskader-Sichtung. Da kam ihm ein Leichtathletik-Mehrkampf in Röttenbach gerade recht, um sich den Frust "wegzupowern". Völlig überraschend landete er gleich ganz oben auf der bayerischen Bestenliste, sprang im Herbst 2014 bereits 1,76 Meter hoch und wurde Anfang 2015 mit 1,80 Metern bayerischer Meister der U15 in der Halle. Mit dieser Leistung bekam er das Angebot des BLV, in die Leistungsförderung des Sprungkaders zu wechseln.

Da musste Benedikt von Hardenberg nicht lange überlegen. Seit knapp drei Jahren trainiert er nun pro Woche sechs bis sieben Mal in einem gut abgestimmten Mix aus Grundlagen-Vereinstraining bei Georg Sölle (TV Eckersmühlen/LG Landkreis Roth), Training an der Bertolt-Brecht-Schule, Stützpunkttraining in der Quelle-Halle in Fürth und Kaderlehrgängen. Seine beste Platzierung in der ersten Zeit war 2015 ein fünfter Platz bei den deutschen U15-Meisterschaften in Köln (1,79 Meter). Sein Heimtrainer Georg Sölle ist überzeugt: "Da kommt noch mehr. Benedikt ist zielstrebig. Er hat Durchhaltevermögen und lässt sich auch von Pech und Misserfolgen nicht entmutigen. Er entwickelt sich langsam und stetig nach oben. Der Junge geht seinen Weg."

Hervorragender Sechster

Die Erfolge im Winter 2017 gaben ihm Recht: Gleich im ersten Wettkampf des Jahres in Essing Anfang Januar sicherte sich von Hardenberg als noch 16-Jähriger mit 1,99 Metern die Qualifikation für die deutschen U20-Hallenmeisterschaften in Sindelfingen. Dort packte der Gymnasiast dann noch einmal einen Zentimeter drauf und wurde mit glatten zwei Metern in einem Springerfeld der Jahrgänge 1998 bis 2000 hervorragender Sechster.

Beim ersten großen Wettkampf draußen im Mai in Eppingen sicherte er sich die Qualifikation für die deutsche U18-Meisterschaft gleich in zwei Sprungdisziplinen: mit 1,95 Metern im Hoch- und mit 13,47 Metern im Dreisprung. Er kam immer besser in Schwung, doch dann platzten alle Träume auf eine Top-Platzierung bei den "Deutschen" auf Grund einer Blinddarm-OP. Noch mitten in der Genesung, nahm er zwar an der DM teil, musste sich jedoch eingestehen, dass sein Körper eben doch keine Maschine ist.

Der Bayerische Leichtathletik-Verband setzt weiter auf Benedikt. Im März 2018 darf er zum ersten Mal mit auf ein Trainingslager nach Südafrika: "Er hat sein Talent mehrfach unter Beweis gestellt und noch viel Potenzial, sich weiter zu entwickeln", so Landessprungtrainer Sebastian Kneifel. "Und außerdem ist er ein super Typ."

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