Bereit zur Fehmarnbelt-Doppelquerung

17.8.2016, 14:13 Uhr
Bereit zur Fehmarnbelt-Doppelquerung

© Foto: Regler

Eigentlich war der Rekordversuch bereits einen Monat früher, Ende Juli, geplant gewesen. Doch eine Verletzung bremste Mirjam Schall aus. Obwohl Wasser bekanntlich ihr Metier ist, wurde es ihr in diesem Fall praktisch zum Verhängnis: Getreu dem Sprichwort „Die meisten Unfälle passieren im Haushalt“, rutschte die 39-Jährige nach einem anstrengenden Tag, den sie in der Badewanne ausklingen lassen wollte, in selbiger aus. Beim Versuch, den Sturz abzufangen, brach sie sich den Mittelhandknochen der rechten Hand. Eine Operation, acht Schrauben und eineinhalb Wochen Zwangspause waren die Folgen. Nicht nur die Fehmarnbelt-Querung musste notgedrungen verschoben werden. Auch das zweite große Vorhaben für 2016, die Revanche mit dem Bodensee, die seit vergangenem August noch offen ist, als sie wenige Kilometer vor dem Ziel die Längsquerung abbrechen musste, wurde auf 2017 vertagt.

Mittlerweile ist der Trainingsrückstand mit viel Fleiß und Ehrgeiz wieder aufgeholt und Mirjam Schall recht optimistisch, dass sie das Projekt Fehmarnbelt-Doppelquerung als erste Frau, und zweiter Mensch überhaupt, schaffen kann. Mit Bruno Dobelmann, dem das Unterfangen vor fünf Jahren als Erstem geglückt war, steht sie in regem Kontakt.

So ungefähr weiß sie also, was auf sie zukommen wird: Zu den rund 21 Kilometern, die zwischen der deutschen Insel Fehmarn im Süden und dem dänischen Rödby im Norden liegen, kann abhängig von den Verhältnissen durchaus noch der eine oder andere Extrakilometer hinzukommen. Am meisten Respekt hat die Extremsportlerin aber nicht vor der Distanz, den Wellen oder den Temperaturen. Was das anbelangt, erklärt die Rotherin, sei auch „der Bodensee wie ein Meer“. Und in dem ist sie immerhin schon 55 Kilometer am Stück, bei Kälte und hohen Wellen geschwommen.

Respekt vor Salz und Quallen

Es sind zwei andere Dinge, die ihr etwas Sorge bereiten: „Salzwasser und Feuerquallen“, sagt Mirjam Schall ohne zu zögern. Ersteres, weil man bei einem solchen Unternehmen zwangsläufig Wasser schlucke und das Salz dann schnell Magenprobleme verursachen könne. Letzteres, weil die in diesem Gewässer keine Seltenheit seien und eine Berührung mit ihren Tentakeln starke Schmerzen verursache. Nichtsdestotrotz freut sie sich auf das Projekt Fehmarnbelt, das am letzten Augustwochenende beginnen soll.

Abhängig von den Verhältnissen haben sie und ihr Team jedoch einen Zeitpuffer bis zum Sonntag, 4. September, eingeplant. Denn wie im Bodensee wird sie in der Ostsee ebenfalls von einem kleinen Boot mit einigen Betreuern sowie einem neutralen Beobachter, der den Versuch dokumentiert, begleitet werden. Das Begleitboot ist nicht nur für das ganze Drumherum wie Navigation (immerhin führt die Strecke entlang einer vielbefahrenen Wasserstraße) oder Versorgung zuständig.

Notfalls muss von hier aus auch die Motivation hochgehalten werden. Dobelmann benötigte 2011 satte 19:31 Stunden für seine Doppelquerung. Zwar rechnet Mirjam Schall ganz optimistisch „bloß“ mit einer Schwimmzeit von 16 bis 17 Stunden. Aber selbst bei dieser Dauer, und mit nichts als Wasser, Wellen und Wind um einen herum, wird der innere Schweinehund sicher das eine oder andere Mal mitschwimmen. Gut, wenn man dann eine erfahrene Crew an seiner Seite hat.

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