Feuer in Abenberg, Verletzte in Heideck

Böllerwerfer und trügerischer Eindruck: So war die Silvesternacht im Landkreis Roth

Gunther Hess

Lokales

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Patrick Shaw

Redaktionsleiter Schwabacher Tagblatt / Roth-Hilpoltsteiner Volkszeitung / Hilpoltsteiner Zeitung

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1.1.2023, 17:00 Uhr
Hilpoltstein im farbenfrohen Glanz des Silvester-Feuerwerks. Mehr als vor Corona? Für viele wirkte es so, die Polizei aber winkt ab.  

© Bernhard Bergauer Hilpoltstein im farbenfrohen Glanz des Silvester-Feuerwerks. Mehr als vor Corona? Für viele wirkte es so, die Polizei aber winkt ab.  

Es war ein Silvester wie viele zuvor. Doch ein wenig anders war es doch: Es war nach zwei Jahren Corona-Pause wieder das erste "richtige" Silvester. Die Leute kauften Böller und Raketen en masse und schossen, was das Zeug hielt. Deutlich war die Erleichterung zu spüren, dass es heuer wieder erlaubt war.

Manche glaubten, dass vor dem Jahreswechsel deutlich mehr geböllert wurde als in anderen Jahren. Doch hier trügt wohl die Erinnerung nach der langen Pause. Es sei ein ganz normales Silvester gewesen, sagt Josef Haas, Dienstgruppenleiter der Schwabacher Polizei. Man habe nicht mehr Einsätze gehabt als in anderen Jahren.

Vielleicht hätten sich die Leute getäuscht, weil es zwei Jahre lang wegen Corona kein richtiges Silvester mehr gegeben habe. Bekanntlich fiel wegen der Pandemie voriges Jahr und vor zwei Jahren das Schießen zum Jahresschluss weitgehend aus. Dieses Jahr sei es gewesen wie in den anderen Silvesterjahren vor Corona auch, sagt Haas.

Worüber sich die Leute ebenfalls leicht täuschen: Vor dem Jahreswechsel sei auch nicht mehr geböllert worden als in anderen Jahren. Die Polizei habe jedenfalls niemanden dingfest gemacht, der gegen das Böllerverbot außerhalb von Silvester verstieß. Erlaubt sind das Böllern und Schießen mit Raketen lediglich am gesamten 31. Dezember und am 1. Januar.

Unschöne Szene in Heideck

Ein paar kleinere Einsätze hatten die Einsatzkräfte von Polizei und Feuerwehr dennoch zu bewältigen. Der kurioseste davon ereignete sich in Penzendorf. Das neue Jahr war noch nicht einmal zehn Minuten alt, als ein aufmerksamer Bürger das dortige Silvesterfeuer als Brand meldete. Der Veranstalter hatte es zwar ordnungsgemäß angemeldet, trotzdem wurden Feuerwehr und Polizei alarmiert. Nach kurzer Absprache konnten diese aber schnell wieder abziehen.

"Richtig" brannte es dagegen in Abenberg. Dort fing am Silvesterabend der Dachstuhl eines Hauses in der Stadtmitte Feuer, konnte von der Feuerwehr aber zügig gelöscht werden. Es entstand nur geringer Schaden. Auslöser dürfte laut Polizei eine Feuerwerksrakete gewesen sein. Mehrere Kleinbrände gab es auch in Schwanstetten und Roth. Durch Feuerwerk fingen der Einsatzbilanz zufolge an mehreren Stellen Hecken und Mülltonnen Feuer. Größere Schäden blieben aber auch hier aus.

Einen unschönen Vorfall gab es in Heideck. Dort warf ein Unbekannter einen Kracher in eine Menschentraube vor dem Rathaus. Drei Personen klagten danach über leichte Schmerzen im Ohr. Die Fahndung nach dem Böllerwerfer verlief ergebnislos. Die Polizei ermittelt nun wegen Körperverletzung und bittet um Hinweise (Telefon 09174/47890).

Insgesamt blieb die Silvesternacht im Rother Raum eher ruhig. Mittelfrankenweit hatte die Polizei dagegen mit knapp 600 Einsätzen "die intensivste Silvesternacht der letzten Jahre". Das Präsidium zählte 97 Ruhestörungen, 101 Brände, 44 Körperverletzungen, 25 Verkehrsunfälle und 22 Sachbeschädigungen. 58 Personen wurden leicht, vier schwer verletzt.

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