Bundestagskandidat: Rother Bürgermeister demnächst in Berlin?

24.7.2020, 19:05 Uhr
Bundestagskandidat: Rother Bürgermeister demnächst in Berlin?

© Foto: Claudia Weinig

Der Rathaus-Chef der Kreisstadt setzte sich damit in der internen Abstimmung mit 13 zu acht Stimmen gegen die Wendelsteinerin Cornelia Griesbeck durch.

Der CSU-Kreisvorsitzende und zugleich Vorsitzende des gemeinsamen Wahlkreises Landkreis Roth/Nürnberger Land, Volker Bauer, ist sicher, dass sich auch der CSU-Vorstand des Nürnberger Landes dem Rother Votum anschließen wird. Entsprechende Absprachen seien im Vorfeld getroffen worden.


Kind hat Corona: Klasse im Landkreis Roth in Quarantäne


Apropos Absprachen: Die gab es auch in Sachen "Nominierung Edelhäußer". Denn sollte dem Rother Bürgermeister tatsächlich der Sprung nach Berlin im Herbst 2021 gelingen, tun sich an anderer Stelle Löcher auf. Denn "eigentlich wäre der Ralph unser Wunschkandidat für die Landratswahl, die voraussichtlich im Herbst 2023 stattfindet, gewesen", gibt Bauer unumwunden zu.

Letztlich war es Edelhäußer selbst, der die CSU-Spitze zum Umdenken brachte. "Zum einen wollte ich nicht, dass ich im Frühjahr 2023 turnusgemäß wieder zur Rother Bürgermeisgterwahl antrete, um dann nur wenige Monate später als Landrat zu kandidieren. So veräppeln lassen sich die Leute nicht", erklärt der designierte MdB-Kandidat, der gestern offiziell vorgestellt wurde.

Zum anderen sei ein Bundestagsmandat nach elf Jahren an der Spitze der Stadt Roth für ihn "etwas, das ich schon als Kind wollte", so Edelhäußer. "Auch wenn man nie fertig ist — ich denke, ich habe bewiesen, dass ich ,Bürgermeister kann‘ mit der Führung einer rund 300 Köpfe zählenden Verwaltung. Ich halte die Zeit reif für den nächsten Schritt — hin zu der Ebene, deren Beschlüsse wir hier, auf kommunaler Ebene, oft mit allen praktischen Schwierigkeiten umsetzen müssen", so Edelhäußer. "Wenn sich jetzt die Chance dazu ergibt, dann möchte ich sie jetzt nutzen".

Die Chance, von der der Rother Rathaus-Chef spricht, ist die Tatsache, dass die bisherige MdB-Wahlkreisabgeordnete Marlene Mortler im vergangenen Jahr ins Europaparlament gewählt wurde — und damit bei der nächsten Bundestagswahl die Karten im Wahlkreis Roth/Nürnberger Land neu gemischt werden müssen.

Eigene Ambitionen angemeldet

Nur kurz danach äußerte Edelhäußer offen seine Berlin-Ambitionen gegenüber der Rother-CSU-Führungsspitze. "Auch wenn wir damit unseren Hoffnungsträger für die Landratswahl verlieren, wollten wir uns auch nicht dem Wunsch nach einer logischen Weiterentwicklung verwehren", erinnert sich Bauer an die Sondierungsgespräche im Herbst 2019.


"Teilweise erbärmlich": Im Rother Stadtrat fliegen die Fetzen


Zumal er sich den 47-Jährigen, der 2002 erstmal in den Rother Stadtrat gewählt worden war, gut im Bundestag vorstellen kann. "Ralph ist in seiner unkomplizierten und lockeren Art ein exzellenter Netzwerker, der damit ganz oft das erreicht, was er will." Ein Kompliment, das der so Gelobte gerne zurück gibt: "Ich bin sicher, dass wir mit Volker im Landtag und mir dann hoffentlich im Bundestag auf diesem Weg viel für den Landkreis Roth, genauso wie für das Nürnberger Land und die Metropolregion erreichen könnten. Als Bürgermeister bin ich ja doch bisher meistens Bittsteller", gibt der designierte Rother MdB-Kandidat mit einem lächelnden Schulterzucken zu bedenken.

Aber was, wenn der Sprung nach Berlin gelingt? Wie will die Kreis-CSU diese Lücke füllen? Bauer: Wir würden Ralph nicht ziehen lassen, wenn wir nicht parallel für die Rother Bürgermeisterwahl und die Landratswahl 2023 planen. Wenn Ralph Edelhäußer voraussichtlich Ende dieses Jahres offiziell als MdB-Kandidat nominiert wird, soll dann zumindest auch bekannt gegeben werden, wer für ihn und die CSU ins Rathaus ziehen soll.

Verwandte Themen


2 Kommentare