25 internationale Filme

Bunker wird zum Kino: Am Wochenende finden die Thalmässinger Kurzfilmtage statt

vnp

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16.5.2023, 18:57 Uhr
Die Stop Motion Film „Rest in Piece“ erzählt die Geschichte eines flüchtenden Mannes, der sein vom Krieg zerstörtes Land verlassen muss.

© Reynard Films, Antoine Antabi Die Stop Motion Film „Rest in Piece“ erzählt die Geschichte eines flüchtenden Mannes, der sein vom Krieg zerstörtes Land verlassen muss.

Am 19. und 20. Mai finden die 29. Kurzfilmtage Thalmässing im Kulturzentrum Bunker statt. An den beiden Abenden werden 25 aktuelle internationale Kurzfilme aller Genres gezeigt - von unterhaltsamen Spielfilmen über ernste Dokumentationen bis hin zu detailverliebten Animationen.

Am Freitagabend entscheidet das Publikum über die ersten beiden Preise des Wettbewerbs, am Samstag konkurrieren bereits prämierte Filme um die Sonderpreise der bayerischen Medienstellen.

Für das Kurzfilm-Programm 2023 hat das Team um die vier Festivalleiter Hans Seidl, Peter Hauke, Benedikt Seidl und Stefanie Singer aus rund 320 Einsendungen ausgewählt. „Wir alle wissen, dass in jedem Film unvorstellbar viel Arbeit steckt. Und wir können nur acht Prozent der eingereichten Filme zeigen. Da fällt die Auswahl schon sehr schwer“, erklärt Hans Seidl. Auch falle es schwer, sich die Zeit zu nehmen, um alle Filme zu sichten.

Hunderte von Kommentaren

Zu den 320 Filmen, die eingereicht wurden, wurden fast 1150 Kommentare und Bewertungen abgegeben. Zum Glück müsse er die Arbeit nicht allein erledigen, so Seidl weiter, „unser Team besteht aus ungefähr 25 Filmbegeisterten, die alle die Filme bewerten“. So gut wie alle aus dem Team seien keine Filmspezialisten, sondern hätten einfach Lust, in der Freizeit Filme zu sichten und ein Festival zu organisieren.

„Ich finde es jedes Jahr aufs Neue spannend, aus welchen Ländern die Filme eingereicht werden“, ergänzt Stefanie Singer. Mit ein paar internationalen Distributoren arbeite das Festival schon länger zusammen, aber trotzdem kämen immer noch ein paar neue unabhängige Filme dazu. Kurzfilme wurden heuer eingereicht aus: Spanien, Frankreich, Russland, China, Schweden, Australien, Österreich, Brasilien, Schweiz, Iran, Irland, Polen, Italien und USA.

An den beiden Abenden könnte natürlich nur ein Bruchteil der internationalen Kurzfilme gezeigt werden. „Wir versuchen bei der Auswahl darauf zu achten, dass für alle etwas dabei ist“, erklärt Peter Hauke. So kämen sowohl Spielfilmliebhaber mit Humor auf ihre Kosten, wie auch Freunde des nachdenklichen Dokumentarfilms oder Fans kurzer und pointierter Animationen. „Die verschiedenen Genres machen die Kurzfilmtage Thalmässing gerade so spannend. Wenn mal ein Film dabei ist, der einem nicht so zusagt, ist es meistens in ein paar Minuten geschafft und ein neuer, komplett anderer Film läuft über die Leinwand“, so Hauke weiter. Die Maximal-Länge der gezeigten Filme liegt bei 15 Minuten.

Filmschaffende vor Ort

An den beiden Abenden werden auch Filmschaffende erwartet. Das Publikum kann in den Pausen in unkomplizierter Atmosphäre mit den Filmemachern ins Gespräch kommen und sie zu ihren Filmen befragen. Auch das sei ein besonderes Merkmal der Kurzfilmtage Thalmässing, erklärt Hans Seidl: „Bei uns wird nicht streng zwischen Jury und Team oder Zuschauer und Filmemacher unterschieden. Wir versuchen für alle offen zu sein und den direkten Austausch zu fördern. Und wir brauchen nun mal unser Publikum. Denn wenn niemand zuschaut, helfen auch die vielen guten Filme nichts.“

Deshalb bestimme das Publikum am Freitag, 19. Mai, über die ersten beiden Preise. „Das Publikum ist einfach der beste Kritiker. Und für uns ist das auch die beste Rückmeldung“, ergänzt Stefanie Singer.

Wer sich zurücklehnen will und das Preisevergeben lieber anderen überlässt, für den sei der Festivalsamstag die richtige Wahl. Hier vergeben die bayerischen Medienstellen die beiden Sonderpreise. Am Samstag, 20. Mai, gibt es außerdem die Siegerfilme des Wettbewerbs vom Freitag noch einmal zu sehen.

Bunker wird „zweckentfremdet“

Viele andere Festivals nutzen Kinos als Spielstätte. Anders in Thalmässing: Für die Kurzfilmtage wird hier der „Bunker“ kurzerhand in ein Kino verwandelt. Und auch die diesjährigen Filme haben wieder Kino-Qualität.

So geht es in „Neuanfang“ um den jungen Chilenen Luis, der während der chilenischen Militärdiktatur in der DDR Zuflucht gefunden hat. Als sich die politische Situation 1988 bessert, wird Luis von seiner Vergangenheit eingeholt.

In „72 Stunden“ muss Su Sozialstunden in einer Gärtnerei ableisten. Die Mitarbeitenden in der Gärtnerei versuchen, mit ihr eine Beziehung aufzubauen, aber Su wird von ihren Problemen überrollt.

Lachen können die Zuschauer beim Film „Bad Breakups2“, in dem eine Frau auf sehr eigentümliche Art und Weise mit ihrem Freund Schluss macht. Die Animation „Rest in Piece“ nimmt hingegen einen flüchtenden Mann in Augenschein, der sein vom Krieg zerstörtes Land verlassen muss. Weil er auf seiner Reise Hunger hat, beginnt er das, was ihm geblieben ist, aufzuessen.

Zum Programm

Die 29. Kurzfilmtage Thalmässing finden am 19. und 20. Mai im Bunker Thalmässing, Kirchenweg 3, statt. Gezeigt werden 25 internationale Kurzfilme der aktuellen Kurzfilmszene. Am Freitag laufen 15 Filme im Wettbewerb, am Samstag sind weitere zehn Filme und die drei Preisträger vom Vortag zu sehen. Die Preise sind insgesamt mit 3750 Euro dotiert. Zwischen den Filmen moderieren Peter Hauke und Hans Seidl in gewohnt launiger Art, einige Filme werden auch von den Filmemachern selbst vorgestellt.

In den Pausen besteht die Möglichkeit bei Getränken und Snacks mit den Filmemachern ins Gespräch zu kommen. Beginn ist jeweils um 20 Uhr, Einlass um 19 Uhr. Eintritt: acht Euro, ermäßigt sechs Euro, es gibt keinen Kartenvorverkauf.
Aktuelle Informationen unter kurzfilm-thalmaessing.de

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