Bürgermeisterduell Röttenbach: "Nicht lernfähig!"

16.2.2020, 19:00 Uhr
Bürgermeisterduell Röttenbach:

© Foto: Jürgen Leykamm

Mehr Reibungsfläche hätte es wohl gegeben, wenn auch, wie ursprünglich geplant, der CSU-Bewerber mit von der Partie gewesen wäre. Doch Christian Riedl hatte sein Kommen abgesagt, da ein solches Format "nicht in sein Wahlkampfkonzept passt", zitierte Schrenk dessen Begründung für das Fehlen.

Eloquent verstand es Herausforderer Sonnauer, seine erhoffte Amtsnachfolge als folgerichtig erscheinen zu lassen. Er sei der Richtige, um "das Erreichte in wechselvoller Zeit zu bewahren". Vor allem für die Bürger, die wollen, dass "mehr zugehört und andere Meinungen respektiert werden". Außerdem müsse die Polarisation im Gemeinderat ein Ende haben. Eine solche bestritt Schneider allerdings. Stattdessen "suche ich ständig nach Kompromisslösungen, die auch in die Beschlüsse eingebaut werden". Gutes Zuhören werde ihm indes von jedermann attestiert.

Das passte gut – denn schon kamen so manche Zankthemen auf den Tisch: Zum Beispiel als es um Röttenbachs "gute Stube" ging. Für Sonnauer ist klar, dass bei der Entscheidung über das dort geplante Kunstdenkmal eine Mehrheitsmeinung übergangen wurde. Für Schneider ist das Gegenteil der Fall. Die Mehrheit für die eine Variante im Kunstbeirat sei durch das Votum im Gemeinderat egalisiert worden, dessen Beschluss letztlich maßgeblich sei. Als einen "Baustein, der die Gemeinde lebenswert macht", betrachtete Sonnauer einen neuen Jugendtreff. "Der wäre mir auch Geld wert!" Allerdings brauche man dazu neues Personal. Ein Gebäude aber lasse sich finden, "da habe ich keinen Zweifel". "Ich schon", so Schneider, denn "wir finden einfach keinen Raum!" Eine Lösung könne sich im Neubau eines Heimes für Vereine ergeben. Mit dem entsprechenden Bau könne heuer begonnen werden.

Die Fragerunde aus dem Publikum schoss sich auf ein anderes Gebäudethema ein: Die Gelegenheit des Kaufs des Sparkassenhauses, die seitens der Gemeinde nicht genutzt wurde. "Ich hätte es gekauft!" betonte Sonnauer. Hier sei "eine echte Chance für die Dorfmitte vergeben" worden. Das Objekt ist nun bereits an den Mann gebracht, die Bank aber immer noch vor Ort, allerdings nun als Mieter. Doch die Bank werde nach dem großen ersten Schritt auch bald den zweiten wagen und sich verabschieden, so Schneider. Was den hohen Kostenaufwand dann ins Unendliche treibe. Denn bis zum Auszug der Bank hätte man im Falle eines Kaufs etwa in eigene Büros investieren müssen – nur um dann irgendwann mit weiteren leer stehenden dazustehen. Die Informationspolitik gegenüber Bürgern und Gemeinderat kam ebenso aufs Tapet. Hier gebe es Verbesserungsbedarf, dem er als Bürgermeister auch nachkommen würde, erklärte Sonnauer. Schneider hingegen bestritt Versäumnisse. Im Zweifelsfall würden Entscheidungen in den Gremien sogar verschoben, wenn sich jemand zu wenig informiert fühle. Er werde Anregungen aber gerne beherzigen, denn "ich bin lernfähig".

Damit war der Siedepunkt der Diskussion erreicht. Die werde er nun beenden, "weil Du eben nicht lernfähig bist!", so die Kritik Sonnauers. Dann schoss man sich noch auf das Projekt "Wohnen für alle" ein, das im Falle eines Wahlsieges "ich sofort stoppen würde", wie der Herausforderer betonte. Dabei sei es entgegen anderslautender Aussagen "sehr gut und sogar zweimal durchkalkuliert", hielt der Amtsinhaber dagegen.

Warum man nun den einen oder anderen wählen soll, fragte Schrenk. Er wolle eine "Alternative bieten für jeden Bürger, der einen anderen Politikstil und eine effizientere Gemeindeorganisation will", so Sonnauer. Wer allerdings mit "der Entwicklung zufrieden ist und keine Versuche befürwortet, die recht riskant sind", möge ihn wählen, beteuerte Schneider.

Keine Kommentare