Casting für schwule Männer: Boys, Boys, Boys

6.2.2021, 06:00 Uhr
Casting für schwule Männer: Boys, Boys, Boys

Vor wenigen Wochen sendete RTL die ersten beiden Folgen von "Take Me Out – Boys, Boys, Boys". Sebastian Köppl aus Roth hat sich deshalb bei RTL beworben und wurde prompt "gecastet". Über 4,5 Millionen Zuschauer haben ihm zugesehen.

Wie ein richtiger Filmstar durfte sich der 37-Jährige fühlen. Auf dem Rücksitz einer Limousine wurde er ins Fernsehstudio Köln gefahren. In der "Maske" wurde Köppl vor der Aufzeichnung professionell gestylt und eingekleidet. Zunächst zeigte er sich von der "kalten Kulisse" wenig angetan. Als allerdings die Lichter angingen und die Kandidaten "auf Position" gestellt wurden, umhüllte Köppl ein Hauch von Hollywood. "Es war mega cool, total lustig." Als er im vergangenen Frühjahr von den Plänen der Fernsehstation erfuhr, habe er sich sofort gemeldet. Nach einigen Online-Castings kam er in die engere Auswahl.

Wenige Monate später stand Köppl im Rampenlicht. Eigentlich habe er nicht teilgenommen, um den "Mann fürs Leben" zu finden: "Ich wollte zeigen, dass Schwule nicht nur Paradiesvögel sind, sondern auch in der Person des netten Nachbarn stecken können. Dieses Ansinnen wollte ich unterstützen. Ich habe nie gedacht, dass ich eingeladen werde." Es folgten viele und teilweise sehr lange Telefongespräche mit unterschiedlichen Redakteuren. "Alle Informationen über mich sind gesammelt worden."

Für Köppl selbstverständlich: "Ralf Schmitz braucht das für die Show." Zur großen Überraschung verlief das erste Zusammentreffen mit Schmitz mehr als positiv: "Er wusste wirklich über jeden Bescheid und sprach uns gleich mit unseren Namen an. Er erkannte jeden – trotz Masken." Überhaupt sei bei "Take Me Out" nichts "gestellt" worden. "Alles wurde so aufgezeichnet, wie es sich in der Wirklichkeit zugetragen hatte." Im Studio sei sehr auf die Einhaltung der Schutzmaßnahmen geachtet worden. Beispielsweise habe man die Kandidaten mehrfach auf Corona getestet, ständig sei Fieber gemessen worden. "Die Masken durften nur abgenommen werden, wenn die Kameras liefen. Dann waren wir durch Scheiben getrennt." Die Regie habe mit Argusaugen darauf geachtet, dass nicht der geringste Fehler passiert. Über ein halbes Jahr musste sich Köppl verpflichten, Stillschweigen zu wahren: "Das stand so im Vertrag." Ende Dezember durfte er endlich "die Katze aus dem Sack" lassen: "Ich postete über meinen Auftritt bei Instagram – dann war ich wie ferngesteuert", lacht Köppl.

Ganz schön geschwitzt

Bei den Dreharbeiten sei er nicht aufgeregt gewesen: "Durch die Gespräche mit Ralf Schmitz war alles bekannt." Dennoch standen ihm Schweißperlen auf der Stirn: "Ich wurde am meisten nachgeschminkt." Bei Temperaturen von 35 Grad und im Schein unzähliger Scheinwerfer "kam ich ganz schön ins Schwitzen." Ein "Date" habe er in der ersten Folge der Show nicht gefunden. "Dafür war ich in der nächsten Sendung wieder dabei." Geklappt habe es aber auch da nicht. Eine Fortsetzung sei allerdings geplant.

Ob Köppl wieder teilnehmen wird, steht in den Sternen: "Vielleicht ist mir bis dahin schon der Richtige über den Weg gelaufen." Momentan sei er jedenfalls mehr als beschäftigt: "Das Feedback ist großartig. Ich bekomme Nachrichten von wildfremden Menschen und selbst an der Kasse im Supermarkt werde ich angesprochen. Skurril, aber witzig."

Keine Kommentare