Chat mit dem "Reichsbürger": Zwei Polizisten suspendiert

23.11.2016, 16:09 Uhr
Bei den Ermittlungen der Kriminalpolizei und der Staatsanwaltschaft zu den tödlichen Schüssen eines sogenannten Reichsbürgers kristallisiert sich ein brisanter Verdacht heraus.

© Gsaenger Bei den Ermittlungen der Kriminalpolizei und der Staatsanwaltschaft zu den tödlichen Schüssen eines sogenannten Reichsbürgers kristallisiert sich ein brisanter Verdacht heraus.

Zwei Polizisten aus Westmittelfranken haben im Vorfeld Kontakte zu dem nach den Schüssen von Georgensgmünd festgenommenen 49-jährigen Tatverdächtigen gepflegt. Das bestätigte die Polizei Mittelfranken am Mittwochnachmittag auf einer Pressekonferenz in Nürnberg.

Bei den Polizisten handelt es sich um zwei Männer aus Westmittelfranken, erklärte Polizeipräsident Johann Rast. Ein 49 Jahre alter Oberkommissar und ein 50 Jahre alter Hauptkommissar wurden mit sofortiger Wirkung vom Dienst suspendiert. Ihre Wohnungen und Diensträume wurden am Mittwoch durchsucht und Computer und Handys sichergestellt, teilten Polizei und Staatsanwaltschaft mit.

Der 49-jährige Beamte soll im August nachgesehen haben, ob der Reichsbürger von Georgensgmünd im Computersystem der Polizei erfasst ist. Das Ergebnis habe er dem späteren Todesschützen mitgeteilt. Gegen den Beamten wird nun ermittelt, weil der Verdacht besteht, dass er Dienstgeheimnisse verraten hat. Der 50-jährige Beamte gilt dagegen derzeit nur als Zeuge.

Der Kontakt der beiden Beamten zu dem 49-jährigen Reichsbürger aus Georgensgmünd kam nach Informationen von Oberstaatsanwalt Alfred Huber in einer gemeinsamen WhatsApp-Gruppe zustande. In diesem Chat waren auch die Lebensgefährtin des 49-jährigen Polizisten und weitere Teilnehmer. Eine Warnung vor der Razzia in Georgensgmünd fand in dem Chat aber offenbar nicht statt. Weitere Details will die Polizei Mittelfranken noch auswerten.

Wie die Polizei außerdem erklärte, fand die Polizei bei einer Durchsuchung des beschuldigten Beamten verbotene Gegenstände wie Wurfsterne, ein Wurfmesser sowie eine Schreckschusswaffe ohne Zulassung gefunden.

Inwieweit es Verstrickungen der beiden Beamten mit der Szene der Reichsbürger gab, ist derzeit noch unklar. Aufgefallen sind die beiden innerhalb der Behörden als Reichsbürger aber bislang noch nicht.

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