Chatten, Zocken, Liken: Ein "Smombie" kommt selten allein...

LANDKREIS ROTH - Sich die Welt erschließen – mit der Nase zwischen den Brockhaus-Seiten und ’nem Finger auf der Landkarte? Es war einmal. Heute gleiten Hände geschickt über PC-Klaviaturen und Daumen tänzeln elegant auf Smartphone-Oberflächen, um in Sekundenschnelle erdumspannendes Wissen zu beschaffen. Das ist der Status quo in Zeiten der Globalisierung. Und das ist gut so. Eigentlich.

Denn mit dem Siegeszug der neuen Medien haben sich auch weniger positive Aspekte einen Stammplatz in der gesellschaftlichen Diskussion gesichert: Die exzessive Nutzung von PC und Co. etwa, Cybermobbing oder Pädokriminalität im Netz (Cybergrooming). Zudem wirft die schöne neue Welt auch viele Fragen auf. Zum Beispiel: Wie hältst du´s mit dem Datenschutz, mit Persönlichkeitsrechten? Und: Wie sag' ich's meinem Kinde?

Nicht alleine lassen

Als Antwort auf Letzteres hat sich der Begriff "Medienkompetenz" etabliert. Der meint, dass vor allem junge Menschen dazu befähigt werden müssen, ihr Handy und den Computer ebenso sachkundig wie verantwortungsvoll zu nutzen. Im präventiven Sinn, ohne erhobenen Zeigefinger. Für Erwachsene kommt das mitunter der Quadratur des Kreises gleich.

Ja, der Umgang mit Medien sei heute in der Tat "ein wichtiges Stück Bildungs- und Erziehungsarbeit", bestätigt Laura Ermer. Sie ist nicht nur Mutter von drei heranwachsenden Söhnen, sondern auch kommunale Jugendpflegerin beim Kreisjugendring Roth (KJR). Zusammen mit Landkreis-Bildungskoordinator Michael Buchholz hat sie jetzt eine ganze "Medienkompetenzwoche" konzipiert. Warum? "Weil mediale Entwicklungen immer schneller voranschreiten und wir schauen müssen, dass wir Kinder, Jugendliche, Eltern, Lehrer und andere Erzieher damit nicht alleine lassen."

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Aber neu sei es keineswegs, dass der KJR in Sachen "Jugendmedienschutz" und im Bereich "Aktive Medienarbeit" Angebote setze. Im Gegenteil. Mittlerweile füllen diese einen eigenen "Präventionskatalog". Mit der "Medienkompetenzwoche", die am Dienstag, 11. Februar, in Greding an den Start geht und am Freitag, 14. Februar, in Rednitzhembach endet, wolle man einmal mehr die "Vielfalt des Angebots für unterschiedliche Alters- und Zielgruppen" ins öffentliche Gedächtnis rufen. Im Kompaktformat.

Schützenhilfe erhalten Laura Ermer und Michael Buchholz dabei von "Tom". Der ist etwa zehn Jahre jung, neuerdings stolzer Handybesitzer – und aus Pappe. Tom will wissen, wie der richtige Umgang mit dem Smartphone gelingen kann und lässt dazu vor allem die Schüler zu Wort kommen, die sich mit ihm, Jugendpflegerin Ermer sowie den KJR-Praktikantinnen Vicky Graumüller und Lea Güler ihre Gedanken darüber machen dürfen – am 12./13. Februar.

Die jungen Damen vom KJR betreten da übrigens keine böhmischen Dörfer: Anfeindungen auf WhatsApp? "Geht schneller als man denkt", weiß Lea Güler aus Erfahrung. Und "mal kurz" über Stunden hinweg Fotos auf Instagram angucken? "Ist mir neulich erst passiert", gibt Vicky Graumüller zu. Darum finden beide: "Gut, wenn man Ansprechpartner und Angebote zur Verfügung hat."

"Mega gute Angebote"

Im Hinblick darauf scheint Michael Posset der richtige Mann zu sein: Der rückt nämlich am Dienstag, 11. Februar, mit seinem Workshop "Sicher im Netz" in der Gredinger Mittelschule an, zieht mit den Schülern die Grenze zwischen Privatheit und Öffentlichkeit, setzt damit eine Reflexion des eigenen Nutzerverhaltens in Gang und rüttelt so auch an moralischen Grundfesten. In einer anderen Landkreis-Schule ist am selben Tag die "Dramabox" zu erleben. Das interaktive Theaterstück "Smombie" (eine Verschmelzung aus Smartphone und Zombie) hievt die Gefahren von "Social Media" in den Fokus des Interesses. Es geht um Datensicherheit, Mobbing, Suchtverhalten und Realitätsentfremdung. Alles unter Ausschluss der Eltern.

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Denn die dürfen ihre Fragen bei zwei Informationsabenden (am 11. Februar, 19 Uhr, Mittelschule Abenberg; am 12. Februar, 19 Uhr, Mittelschule Wendelstein) loswerden. Titel: "Chatten, Zocken, Liken!", Referent ist wiederum Medienexperte Posset. Eine Anmeldung sei nicht erforderlich, heißt es dazu. Der Kreis schließt sich dann am Freitag, 14. Februar, im Rednitzhembacher Jugendtreff "Das Wohnzimmer". Dort soll im Zuge eines "klassischen Medienprojekts" gemeinsam mit den Treff-Besuchern ein Film über die Einrichtung entstehen – unter Laura Ermers Regie. Kurz: "Wir haben mega gute Angebote!"