China-Austausch: Mauer, Tower und ein bisschen Politik

15.1.2020, 16:43 Uhr
China-Austausch: Mauer, Tower und ein bisschen Politik

© Foto: Gymnasium Roth

Vor dem Finanzausschuss des Rother Stadtrates berichteten drei der jungen Leute von den Erfahrungen, die sie im Rahmen ihres P-Seminars sowohl in China als auch mit den Austauschschülern hier – in Roth, am Chiemsee oder in Rothenburg – gemacht haben.

Sowohl in der chinesischen Partnerschule als auch hier haben die Jugendlichen gemeinsame Unterrichtsstunden erlebt beziehungsweise für die Gäste sogar selbst gestaltet. Und man erlebte den Alltag in den Familien hier wie dort, fuhr aufs Land oder war beim Hühnerschlachten dabei. "So bekamen wir Einblick in eine komplett andere Kultur", wie eine Zwölftklässlerin berichtete. Umgekehrt liefen manche der jungen Asiaten in Deutschland das erste Mal in ihrem Leben durch den Wald oder gingen in einem See zum Schwimmen.

Im Rahmen des Projektseminars mit Lehrerin Friederike Gusdzinski bekamen die Schülerinnen und Schüler 15 000 Euro Zuschuss von der Stadt, diese Summe stellt die Stadt jährlich für den Schüleraustausch zur Verfügung.

Zur Projektarbeit gehört dazu, dass sie vor dem Ausschuss dann Bericht erstatten über ihre Erfahrungen. Diesmal wurden die Vertreter der Stadt – als Sponsoren – auch gleich zum China-Abend in der nächsten Woche eingeladen. Vor dem Abschlussabend standen aber noch ein paar Fragen an: Halten ein paar der Kontakte zu den jungen Chinesinnen und Chinesen immer noch? Oder sind sie nur noch Erinnerung?", wollte FDP-Stadträtin Walburga Kumar wissen. Ja, über WhatsApp sei man weiterhin in Verbindung, erzählen die Schüler. Sogar Briefe würden geschrieben, Pakete allerdings fänden nicht immer den Weg aus China hinaus.

Ist denn die Politik ein Thema unter den Jugendlichen? Auch diese Frage von Andrea Schindler (Die Grünen) bejahten die Schüler. Ja, manche merken sehr wohl, dass es überall Kameras und Kontrolle gibt, berichten sie, und einem chinesischen Mädchen "geht es nicht gut damit".

Andererseits: Wenn die Deutschen sich nach dem berüchtigten Punktesystem erkundigt haben, das in China seit Langem diskutiert und jetzt eingeführt wird, dann seien viele völlig ahnungslos, mussten die Gäste feststellen.

Auch Schulleiter Dr. Kleinöder, der die Gymnasiasten zur Sitzung begleitete, schilderte eine Beobachtung: "Wenn die Schüler aus China feststellen, dass bei uns vieles ohne strenge Regeln abläuft – und trotzdem funktioniert, dann fahren viele von ihnen leicht irritiert zurück." Schon das, findet Kleinöder, sei doch ein Erfolg.

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