Christkindlesmarkt Roth beginnt weiter vor dem Totensonntag

28.3.2019, 06:00 Uhr
Christkindlesmarkt Roth beginnt weiter vor dem Totensonntag

CSU-Fraktionssprecher Daniel Matulla: "Die christliche Tradition und die kaufmännische Sitte sprechen dafür, dass Weihnachtsmärkte nicht vor dem Ewigkeitssonntag beginnen." Zudem erinnerte er an das Feiertagsgesetz. Demnach ist der Totensonntag als sogenannter "stiller Feiertag" festgelegt. Und an diesen stillen Tagen sind öffentliche Unterhaltungsveranstaltungen nur dann erlaubt, wenn der diesen Tagen entsprechende ernste Charakter gewahrt ist. Musik ist ohnehin verboten. "Das sehen wir beim aktuellen Format des Weihnachtsmarktes nicht gegeben", sagte der CSU-Sprecher. Seine Fraktionskollegin Daniela von Schlenk betonte zudem, dass sie mit dem weihnachtlichen Betrieb am Totensonntag ebenfalls Probleme habe, da "an diesem Tag für die evangelischen Christen das Kirchenjahr zu Ende geht". Für Wolfgang Treitz (CSU) geht es um Wertevermittlung. Für ihn stelle das Totengedenken in der "stillen Zeit" einen wichtigen christlichen Fixpunkt dar.

Bürgermeister Ralph Edelhäußer sprach zunächst davon, dass der Christkindlesmarkt 2018 mit seinem geänderten Konzept der erfolgreichste überhaupt gewesen sei. Veranstaltungskaufmann Andreas Kowohl, erläuterte, dass die Terminentscheidung mehrheitlich von den Hüttenbelegern getroffen worden sei. Hintergrund war, dass die Belegungstage von Montag bis Mittwoch laut Umfrage "mau" gewesen seien, deshalb habe die Mehrheit für die drei Wochen gestimmt.

Als Begründung für die Wahl des frühen Starts sei unter anderem das Alleinstellungsmerkmal für den Rother Markt durch den frühen Beginn angegeben worden. Die professionellen Anbieter vor allem hätten angemerkt, dass eine Belegung des dritten Adventswochenendes nachteilig sei, da das Weihnachtsgeschäft zu diesem Zeitpunkt schon zu weit fortgeschritten sei. Zudem wurden die zahlreichen Konkurrenz-Märkte in der näheren Umgebung angesprochen.

In einer Sitzungsvorlage der Verwaltung wurde der zeitliche Ablauf des Marktes, also einschließlich des Totensonntages, als das erfolgreichste Wochenende seit Bestehen des Marktes bezeichnet. Mehrheitlich stimmten Hüttenbeleger und Bürger, die an einer Online-Umfrage der Stadt teilnahmen, für eine Beibehaltung der 2018 festgelegten Termine. Veranstaltungskaufmann Andreas Kowohl: "Von allen Befürwortern wurde positiv geäußert, dass die Stadt 2018 mit dem neuen Termin endlich einmal Mut und Innovationskraft bewiesen hat". Attribute, die Roth eher selten zugeschrieben würden. Diese Wahrnehmung von außen tue gut und sollte nicht leichtfertig durch eine erneute Änderung aufs Spiel gesetzt werden.

Stadtmarketingbeauftragter Mark Bartoll bat, den Termin beizubehalten und somit der Kaufkraftabwanderung entgegenzuwirken. "Wir sind es den Händlern schuldig, Zeichen zu setzen". Auch zeige die Stadt somit Mut, auf jüngeres Publikum zuzugehen. Zudem merkte er an, dass den beiden Kirchengemeinden 2018 angeboten worden sei, am Totensonntag einen Gottesdienst oder eine Andacht auf der Marktplatzbühne abzuhalten, was abgelehnt worden sei.

Andreas Buckreus (SPD) konnte Gegner wie Befürworter der Terminentscheidung verstehen. Er schlug deshalb als Kompromiss vor, den Totensonntag als "stillen Tag" auszuklammern. Bürgermeister Ralph Edelhäußer entgegnete, dass man bei der Planung für 2018 sehr wohl auf die Bedeutung dieses Tages Rücksicht genommen habe. Lediglich der Posaunenchor hätte an diesem Tag auf der Bühne musikalische Akzente gesetzt.

Karl Schnitzlein (Freie Wähler) erinnerte an die demokratische Entscheidung der Budenbetreiber und stimmte für eine Beibehaltung des Termins. "Wer an besagtem Sonntag nicht auf den Markt will, braucht dies auch nicht zu tun". Zudem: Sollten die Rahmenbedingungen erneut geändert werden, führe dies zu einer Verwirrung der Budenbetreiber.Dr. Walburga Kumar (FDP), die seit rund 20 Jahren mit ihrer Partei einen Stand belegt, merkte an, je näher der Weihnachtstermin komme, desto schwieriger werde es, Personal zu bekommen.

Alles beim Alten

Bei der Abstimmung am Ende wurde der Antrag der CSU-Fraktion mehrheitlich abgelehnt. Es bleibt somit alles beim Alten.

Matulla versuchte auch zu erklären, warum die CSU den SPD-Antrag, den Totensonntag vom Betrieb des Marktes auszusparen, abgelehnt hat. "Wenn die Mehrheit des Stadtrates einen Beginn vor dem Advent will, dann akzeptieren wir diese Entscheidung. Damit müssen dann aber auch andere Einschränkungen neu bewertet werden und hier wollten wir nicht das überlegte Konzept stören". Wäre der Totensonntag ausgenommen worden, befürchtet die CSU dass der Marktstart dann noch weiter nach vorne gezogen werde. Matulla: "Es ging uns insgesamt um einen Weihnachtsmarkt im Advent, nicht nur um den Totensonntag. Wir wollten jedoch auch keinen Kuhhandel, weil die Werte dahinter für uns nicht verhandelbar sind".

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