Corona an Schulen: So empfinden die Schüler die Masken

23.10.2020, 05:57 Uhr

"Eigentlich ist es nicht anders als ohne Maske." So gelassen kommentiert Hannah Schrödel ihr neues "Outfit" für die Schule. Die Achtklässlerin des Schwabacher Wolfram-von-Eschenbach-Gymnasiums setzt das Stoffstück im Unterricht ebenso klaglos auf wie ihre Mitschülerinnen und Mitschüler: "Beschwert hat sich noch niemand".

So entspannt wie Hannah nehmen auch die Lehrkräfte an den weiterführenden Schulen die neue Vorschrift auf, dass die Mund-Nasen-Bedeckung nicht nur beim Laufen und auf den Fluren im Schulhaus, sondern während der gesamten Unterrichtszeit getragen werden muss.
"Natürlich ist es eine Zusatzbelastung", schränkt zwar der stellvertretende Schulleiter des Hilpoltsteiner Gymnasiums Richard Motz ein.

"Aber nach den ersten beiden Schulwochen sind wir ja schon daran gewöhnt." In seiner Schule hat es diesmal "überhaupt keine Beschwerden und keine Aufregung" um die Maskenpflicht gegeben. "Die Schülerinnen und Schüler kamen morgens halt damit in den Unterricht."


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Motz kann die Stimmung gut bewerten. Denn obwohl er selbst nur in der zehnten und zwölften Klasse unterrichtet, ist er zurzeit bei etlichen Unterrichtsbesuchen auf Tour durch alle Klassen. "Keine Diskussion", war überall seine Beobachtung.

Lehrer als Vorbilder

Im Rother Gymnasium sieht das Bild sogar optisch einheitlich aus: Jede Schülerin, jeder Schüler hat eine der eigens entworfenen Schulmasken bekommen – kostenlos. Sie tragen das Logo der Schule und sind in grau, braun, rot, gelb und orange zu haben. "Und sie werden auch von sehr vielen Schülern getragen", freut sich Unterstufenbetreuerin Stefanie Fuchs. "Ohne Murren." Selbstverständlich auch von den Lehrkräften.


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"Ja, anstrengend ist es schon, aber da müssen wir durch", stellt sie klar. "Wir Lehrer müssen schließlich Vorbild sein." Außerdem hätten manche der Gymnasiasten sogar neun Stunden Unterricht am Tag. Klar, nicht jeder Satz sei auf Anhieb zu verstehen, wenn er im vollen Klassenzimmer hinter dem Stoffstück gesprochen wird. "Aber dann fragt man halt einfach nochmal nach."

Zudem werde in den Klassenzimmern alle 20 Minuten kräftig gelüftet, manche Fenster und teilweise selbst Türen bleiben die ganze Zeit offen, damit jederzeit Luftaustausch garantiert ist. Die Eltern wurden, so Fuchs, darüber informiert, dass ihre Kinder sich jetzt lieber etwas wärmer anziehen sollen.

In den Pausen werden möglichst alle nach draußen geschickt, dort können sie zum Essen und Trinken die Masken dann auch abnehmen. Oder wenn sie an ihrem Platz sitzen und das Pausenbrot essen – soweit genug Abstand zum Nächsten eingehalten wird.

Am Adam-Kraft-Gymnasium in Schwabach ist die Stimmung in Sachen Maskenpflicht geteilt: Unterstufenbetreuerin Stefanie Ulrich erlebt bei den Schülerinnen und Schülern "ganz große Akzeptanz".


Aus ihrer fünften Klasse berichtet sie, dass auch das Vorlesen gut klappt: "Es ist eindrucksvoll, wie selbstverständlich schon die Jüngsten klar und deutlich artikulieren, damit man sie gut verstehen kann." Und den "Lüftungswecker", der zumindest symbolisch alle 20 Minuten klingelt, haben die Kleinen bereits "fest im Blick".
Denn das bedeutet immer auch: kurze Pause.

Nicht ganz so entspannt betrachtet der Schulleiter die Situation: "Wir bekommen sehr viele Beschwerden", berichtet Oberstudiendirektor Harald Pinzner. "Die einen sagen, wir tun zu wenig, nach Meinung der anderen tun wir zu viel." Insofern "sitzen wir gerade zwischen allen Stühlen".