Corona-Maßnahmen: So lief der erste Gottesdienst in Heuberg

7.5.2020, 12:55 Uhr
Corona-Maßnahmen: So lief der erste Gottesdienst in Heuberg

© Foto: Tobias Tschapka

Lange haben die Katholiken in Heuberg darauf warten müssen, dass in ihrer Filialkirche St. Walburga nach der wochenlangen coronabedingten Zwangspause endlich wieder ein Gottesdienst stattfinden durfte. Am Montagabend war es soweit.

Am Eingang wartete Kirchenpfleger Johann Steigleder, der die Gottesdienstbesucher zu ihren Plätzen führte. Da nur jede dritte Bank von maximal zwei Personen, und auch nur jeweils an den Enden benutzt werden durfte, (um zwei Meter Mindestabstand zu gewährleisten), erschien die Kirche auf den ersten Blick ziemlich leer. Tatsächlich war sie aber fast voll.

"Von den 19 Plätzen, die wir ausweisen können, sind heute 17 besetzt", so Kirchenpfleger Steigleder, der darüber wachte, dass sich nicht doch jemand aus Versehen auf eine der gesperrten Bänke setzt. Zu den strengen Hygienemaßnahmen gehört ab sofort auch der obligatorische Mundschutz, weswegen die gesungenen Kirchenlieder merkwürdig dumpf klangen.

Ein Stück Normalität

"Es ist schön, Sie nach so langer Isolation wieder zu einem Gottesdienst begrüßen zu dürfen", machte Pater Witold eingangs deutlich. "Ich hoffe, dass jetzt Stück für Stück die Normalität zurückkommt, und ich freue mich auf unsere zukünftigen Zusammenkünfte". Er war der einzige, der keinen Mundschutz trug.

Er hielt während seiner Predigt ausreichend Abstand zu den Gläubigen. Als es Zeit war für die Eucharistie, zog sich Pater Witold Einweg-Handschuhe über, und man merkte, dass er mit diesem ungewohnten Utensil noch ein bisschen fremdelt: "Das ist jetzt schon etwas komisch, aber anders können wir die Kommunion nicht durchführen", sagte er ein bisschen verlegen. Beim Gang nach vorne, um die Hostie in Empfang zu nehmen (Mundkommunion wurde nicht durchgeführt) hielten die Gläubigen mindestens so weit voneinander Abstand, wie man es derzeit an den Supermarktkassen beobachten kann. 

Freude trotz Mundschutz 

Am Ende der rund halbstündigen Andacht verabschiedete sich Pater Witold von den Besuchern, und brachte dabei seine Hoffnung auf baldige weitere Lockerungen zum Ausdruck. Als die Gläubigen nach und nach aus der Kirche traten, steckten die meisten Menschen ihren Mundschutz schnell weg.

Vor allem die Brillenträger waren froh, das lästige Ding los zu sein, denn das permanente Beschlagen der Sehhilfe nervte zusätzlich. Aber diese und ähnliche Widrigkeiten nahmen die Gottesdienstbesucher gerne im Kauf. So auch Sabine Jordan. Die 53-jährige Heubergerin fehlten in den letzten Wochen ihre gewohnten Andachten: "In Heuberg geht man Montagabend in die Kirche", sagte Jordan, "und ich freue mich, dass nach so langen Pause wieder ein Stück Normalität in unseren Alltag zurückkehrt."


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Dem konnte sich Pater Witold nur anschließen. "Die Menschen haben auf diesen Moment lange gewartet. Vor allen zu Ostern haben sie ihre Kirche vermisst", so der Pfarrer. Das Hygienekonzept, dass die Deutsche Bischofskonferenz in Zusammenarbeit mit der Politik erstellt hat, bezeichnet der Pater als strenger, als es eigentlich sein müsste. "Aber das ist besser so, denn wir wollen unter den Gläubigen schließlich keine Angst vor der Krankheit schüren, sondern die Sicherheit steht ganz klar im Vordergrund", versicherte der Geistliche.

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