Daniel Horndasch: Keine Angst vor unbequemen Wahrheiten

19.6.2017, 12:35 Uhr
Daniel Horndasch: Keine Angst vor unbequemen Wahrheiten

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Nun wirft Horndasch als einer von drei Kandidaten den Hut in den Ring im Ringen um das Allersberger Bürgermeisteramt. Mit beiden Fragenstellern vereint an der Seite. "Das war meine Bedingung für eine Kandidatur." Und: "Ich werde auch weiterhin bei keiner der beiden Gruppierungen Mitglied werden." Mehr über sein Programm erfahren Sie hier.

An einer Sache dran bleiben – wenn‘s sein muss, auch über Jahre hinweg; ohne den roten Faden und das eigentliche Ziel aus den Augen zu verlieren; sich von Rückschlägen nicht entmutigen lassen. Grundsätze, an die sich Daniel Horndasch gerne hält. Ob beruflich oder privat. Ob als Steuerfahnder oder als passionierter Freizeit-Restaurator, dessen "Meisterstück" die Sanierung der traditionsreichen Allersberger Gastwirtschaft "Zur Sonne" ist.

Für Horndasch sind es Prinzipien, die er für genauso wichtig hält, um "eine glaubhafte und zukunftsorientierte Kommunalpoltik" machen zu können. Ein Satz, der ihm vor rund einem Jahr noch nicht so leicht über die Lippen gekommen wäre. Aus dem einfachen Grund: Mit einem Amt in der Politik hat der Vater von neunjährigen Zwillingen nicht mal in Gedanken gespielt. Geschweige denn, wie jetzt, im Wahlkampf unumgänglich, in der Öffentlichkeit aufzutreten.

Unbemerkt agieren

Im Gegenteil: Will Horndasch in seinem jetzigen Beruf als studierter Diplom-Finanzwirt erfolgreich sein, geht das nur, wenn er von den meisten unbemerkt agiert: Der 42-Jährige gehört seit 2011 der damals neu gegründeten bayerischen Sondereinheit SKS (Sonderkommission schwerer Steuerbetrug) zur Bekämpfung von Terrorismus, der organisierten Kriminalität und der Geldwäsche an. Verschwiegenheit ist oberstes (Beamten-) Gebot.

"Finanzbeamter" schreibt Horndasch in seine Steuererklärung in den Abschnitt mit "Beruf". "Einen interessanteren Job könnte ich mir momentan echt nicht vorstellen." Das sagt der Mann, der als Abiturient "eigentlich nur meinen Kumpels zuliebe den Beamtentest mitgemacht" hat. Denn "so ein Beamter im weißen Hemd mit Ärmelschonern und Aktenbergen wollte ich echt nicht werden".

Es kam anders. Ganz anders. "Ich war von Anfang an mit echt lockeren Typen zusammen", blickt der gebürtige Lampersdorfer auf seine beruflichen Anfänge zurück. Schnell "landete" er in der Steuerfahndung und von dort in der SKS, die als direkte Konsequenz auf das Attentat "09/11" in New York aus der Taufe gehoben wurde.

Teamorientiertes Familienmanagement

Die eigene Steuererklärung machen? Horndasch winkt lachend ab: "Das muss meine Frau machen. Die kann das wenigstens." Es ist eines der wenigen Dinge, die der Regierungsrat im Alltag tatsächlich komplett seiner Frau Susanne überlässt. Ansonsten halten es die Horndaschs in Sachen Job- und Familienmanagement nämlich mit "teamorientiertem" Leben und Arbeiten.

Beide haben seit der Geburt der Zwillinge Moritz und Sebastian vor neun Jahren 60-Prozent-Teilzeitstellen. Horndasch: "Für mich eine super Lösung." Sie teilten sich den Traum des passionierten (und ambitionierten) Hobby-Handwerkers, der Horndasch von klein auf ist, als er fünf Jahre lang das völlig heruntergewirtschaftete Anwesen "Zur Sonne" am Hinteren Markt sanierte.

Unglaubliches Glücksgefühl

"Eine anstrengende Zeit. Mit vielen Tiefen, aber auch mit einem unglaublichen Glücksgefühl, als wir im April in diesem Jahr die Wiedereröffnung feiern konnten." Die Gastwirtschaft im Erdgeschoss ist verpachtet, die beiden Wohnungen im ersten und zweiten Stock vermietet. "Vielleicht ziehen wir später mal selber rein. Aber mit den beiden Jungs ist unser Haus mit dem Garten doch einfach praktischer", erklärt Horndasch.

"Praktisch" fanden andere Eltern auch die Lösung, dass Horndasch vor einigen Jahren nicht nur seine Söhne zu den DJK-Fußballbambini schickte. Sondern gleich als Trainer die Mannschaft übernahm. Schmunzelnd erinnert er sich an die damalige Argumentation eines Vaters in Anspielung an die Zwillinge: "Wir haben nur einen Grund. Du gleich zwei, um mitzumischen."

Die Chance, etwas zu verändern

"Mittendrin statt nur dabei". Auch das so ein Stichwort, das gerade in den vergangenen Monaten für Daniel Horndasch an Bedeutung gewonnen hat. Seit jenen Wochen, in denen innerhalb kurzer Zeit sowohl ABF als auch die FW auf ihn zugekommen sind mit der Frage nach einer Bürgermeisterkandidatur in der Nachfolge Bernhard Böckelers.

"Du spinnst" – das war sein erster Kommentar dazu. Doch nach der zweiten Anfrage fing es in ihm zu arbeiten an. "Zum einen hatte ich gleich das Gefühl, dass ich wirklich gewollt bin und nicht nur irgendeine Verlegenheitslösung." Zum anderen "will ich nicht irgendwann sagen müssen: Ich hatte die Chance, etwas zu verändern. Ich war nur zu bequem, es zu tun."

Zwei Bedingungen

Also beriet er sich mit seiner Frau Susanne — und gab im Frühsommer 2016 seine Zusage. Unter zwei Bedingungen: Er muss keiner der beiden Gruppierungen beitreten und der Wahlkampf wird von ABF und FW gemeinsam bestritten. "Ich will unbequeme Wahrheiten sagen und unbequeme Entscheidungen treffen können, wenn ich es für das Richtige halte. Darum ist mir meine politische Unabhängigkeit so wichtig."

Inzwischen liegen etliche Wahlveranstaltungen hinter ihm. "Mit teilweise kontroversen Diskussionen. Aber das ist wichtig. Denn nur wenn die Bürger informiert sind, sie über Probleme Bescheid wissen, kann ich sie auch politisch mitnehmen."

"Viel ungenutztes Potenzial"

In dem Zusammenhang kann sich Horndasch einen kleinen Seitenhieb auf seine Mitbewerber nicht verkneifen: "Da wird viel versprochen, was meiner Meinung nach überhaupt nicht haltbar ist." Dazu sei die finanzielle Situation in Allersberg viel zu angespannt, so der Finanzexperte, der sich mittlerweile durch Haushaltszahlen, Bilanzen und Investitionsplanungen durchgeackert hat.

"Aber Allersberg hat meiner Ansicht nach viel ungenutztes Potenzial." Oberste Priorität: "Bauplätze und Gewerbeflächen ausweisen. Darauf kann eine weitere positive Entwicklung basieren." Nichts, was schnell ginge. "Aber das ist in meinem Beruf auch so." Oder bei einem Sanierungsprojekt wie der "Sonne". Man darf nur nie den roten Faden und das Ziel aus den Augen verlieren . . .

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