Das Offene Haus (OHA) in Roth ist fein, aber zu klein

14.2.2020, 20:34 Uhr
Das Offene Haus (OHA) in Roth ist fein, aber zu klein

© Foto: Carola Scherbel

Eigentlich eine feine Sache: Das OHA bekommt eine neue Heimat. Aber weil die neue deutlich kleiner als die alte Heimat ist, hat der Verein ein Problem, seine Angebote aufrechtzuerhalten.

Rückblick: 2016 hat sich – zunächst auf Bitten des Bürgermeisters – eine Initiative gegründet, die das Erdgeschoss im damals frisch sanierten, aber noch nicht vermieteten oder verkauften Brandl-Haus als Begegnungsstätte mietfrei nutzen durfte.

Stadt gewährt Zuschuss

Mit dem Eigentümerwechsel wurde aber auch Miete fällig. Der Verein wandte sich an die Stadt: Rund 1000 Euro monatlich zu bezahlen, sei nicht möglich, denn das OHA als Begegnungsstätte erwirtschaftet mit seinen Veranstaltungen keine Einnahmen.

2018 entschied der Finanzausschuss dann, dass dem Verein ein Mietzuschuss von 850 Euro gewährt werden soll. Allerdings nur so lange, bis das von der Stadt gekaufte und zu sanierende Zeughaus bezugsfertig ist. Dann sollte das OHA dort einziehen, so der Plan.

Vorsitzender Heinz-Peter Lehmann interessierte sich natürlich für die Baustelle und stellte fest: Der Saal im Erdgeschoss des Zeughausstüberls misst nur 55 Quadratmeter. Der Vergleich zum Ist-Zustand: Derzeit hat das OHA im Brandl-Haus einen 90 Quadratmeter großen Raum zur Verfügung, Küche und ein Vorratsraum kommen dazu.

Lehmanns Folgerung: Für viele der Veranstaltungen, die das OHA bietet, sind die 55 Quadratmeter in der neuen Bleibe "viel zu klein". Denn netto (also mit Schank- oder Küchenteil) bleiben nur etwa 40 Quadratmeter.

150 Veranstaltungen im Jahr

Mit Veranstaltungen meint Lehmann nicht nur die (wöchentlich 18) Bürgersprechstunden oder die Sprechstunde des Bürgermeisters, sondern auch das gut besuchte Erzählcafé, die Schreibwerkstatt von Sonderzeit, Sitzungen von Vereinen wie Spectrum, das Repaircafé, die Seniorennachmittage der Awo, Lesungen oder Veranstaltungen der Seniorenbeauftragten. Außerdem öffentliche Veranstaltungen der Parteien und einmal im Monat ein Konzert oder der offene Musikertreff.

150 Veranstaltungen hat Heinz-Peter Lehmann allein im Jahr 2019 gezählt – ohne die Bürgersprechstunden. "Die Konzerte, Seniorennachmittag oder das Erzählcafé wären gar nicht mehr möglich." Und für den offenen Musikertreff sei es woanders "einfach zu laut". Etliche "Events" bilden laut Lehmann ein "niederschwelliges Kulturangebot", aber eben auch eine Serviceleistung für die Bürger.

In einem Brief an die Stadt hat er also um Verlängerung der Zuschusszahlungen für die derzeitige Unterkunft gebeten, der Mietvertrag könne übrigens jetzt halbjährlich verlängert werden. Außerdem legt er Wert auf die Feststellung, dass das OHA für 37 Prozent der monatlichen Kosten selbst aufkommt.

Doch Bürgermeister Ralph Edelhäußer schrieb zurück: "Von Anfang an war angedacht, dass das ,Offene Haus‘ nach Fertigstellung der Umbauarbeiten im vormaligen ,Zeughausstüberl‘ dort in das Erdgeschoss einziehen kann." Eine Verlängerung des Mietverhältnisses im Brandl-Haus sei aus Sicht der Stadt Roth nicht mehr erforderlich. Der Mietzuschuss werde noch bis Juni 2020 gewährt, da dem OHA ab 1. Juli mit dem Zeughausstüberl neue Räume zur Verfügung stehen.

Die Zeit drängt

Auf Anfrage der RHV erklärte der Bürgermeister nun aber, dass das OHA – wenn es damit nicht einverstanden sei – ja einen Antrag an den Stadtrat stellen könne.

Er hänge keineswegs an genau diesem Raum, betont Heinz-Peter Lehmann. "Aber an der Größe." Glücklich sei er auch, mit dem OHA in einen anderen Raum einzuziehen – wenn der ähnlich groß wie der bisherige sei. Doch wegen der zu Ende gehenden Wahlperiode des Stadtrates (und einer Einarbeitungszeit des neuen Stadtrates) brenne ihm die Zeit auf den Nägeln. Deshalb hat er mit den Sprechern der Fraktionen bereits Kontakt aufgenommen. Nun warte er darauf, dass sein Anliegen noch vor dem Wahltermin am 15. März behandelt wird.

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