Das Rothkehlchen bringt den Tag zum Leuchten

24.9.2019, 15:03 Uhr
Das Rothkehlchen bringt den Tag zum Leuchten

© Foto: Tobias Tschapka

Im Sonderwettbewerb "Soziale Natur – Natur für alle" wurde in Petersgmünd dieses LBV-Angebot für ältere Menschen nun als offizielles Projekt der UN-Dekade Biologische Vielfalt geehrt. Die Auszeichnung wird an vorbildliche Projekte verliehen, die auf die Chancen aufmerksam machen, die Natur und biologische Vielfalt für den sozialen Zusammenhalt bieten.

"Oft hört man Negativbeispiele zum Thema Pflege", sagte der Kreisvorsitzende der Awo Mittelfranken Süd, Hartmut Hetzelein. "Umso mehr freut es mich, dass wir in unseren Häusern Hilpoltstein und Wendelstein, die als Erste an der Aktion teilnahmen, Starthilfe für das bayernweite Projekt geben konnten, das einen so positiven Effekt auf unsere Bewohner hat." In der dreijährigen Laufzeit des LBV-Projekts werden 76 Einrichtungen in Bayern besucht.

Kein Wunder, dass LBV-Chef Norbert Schäffer die Ehrung als echten "Wohlfühltermin" beschrieb. "Mit unserem Projekt steigern wir Lebensqualität und Wohlbefinden der älteren Menschen und bekommen aus allen teilnehmenden Einrichtungen sehr gute Rückmeldungen", so Schäffer. "Wenn jetzt, da die Tage kürzer werden, das Rotkehlchen den Tag zum Leuchten bringt und die Blaumeise das Leben bereichert, dann halte ich diese Auszeichnung durchaus für gerechtfertigt."

LBV-Projektkoordinatorin Kathrin Lichtenauer stellte das Projekt vor und präsentierte die zugehörigen Materialien, die den Einrichtungen für ihr Vogelfenster zur Verfügung gestellt werden: leicht verständliches, anschauliches Informationsmaterial oder Beschäftigungs- und Spielangebote mit vielen großformatigen Vogelbildern.

Bei altersbedingt eingeschränkter Mobilität oder einer Demenzerkrankung fallen mögliche soziale Außenkontakte und die direkte Begegnung mit der Natur oft weg. Hier bringt der LBV mit Futterstationen für Vögel ein Stück Natur vor das Fenster. Durch die Vogelbeobachtung kann das persönliche Wohlbefinden gesteigert und die Mobilität sowie geistige Ressourcen gefördert werden. Wissenschaftlich begleitet und evaluiert wird die Präventionsmaßnahme vom Fach Psychologie der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt, vertreten durch Prof. Dr. Elisabeth Kals. Die ersten Zwischenergebnisse zeigen bereits positive Zusammenhänge zwischen Vogelbeobachtung und Lebensqualität. Lichtenauer dankte auch den anwesenden Seniorinnen und Senioren für ihre rege Beteiligung: "Sie sind es, die das Projekt mit Leben füllen."

Der Patienten- und Pflegebeauftragte der Bayerischen Staatsregierung, Dr. Peter Bauer (MdL), der die Laudatio hielt, überreichte das Banner und die Urkunde an LBV-Vorsitzenden Schäffer. Das Projekt unter der Leitung von Birgit Feldmann (Referatsleitung Umweltbildung) sei ein hervorragendes Beispiel dafür, dass man mit relativ geringem Aufwand große Wirkung erzielen könne.

"Das Treiben der quirligen, bunten Vögel zaubert den Bewohnern ein glückliches Lächeln ins Gesicht, und gibt Anlass, mit anderen Mitbewohnern ins Gespräch zu kommen", so Bauer. Die Folge seien mehr Lebensfreude, stärkeres Miteinander und dadurch mehr Lebensqualität. "Mit Hilfe der Beobachtungsstation richten die Bewohnerinnen und Bewohner ihre Aufmerksamkeit auf die Umwelt, ein Stück weit weg von den täglichen Sorgen und Nöten", sagte Bauer. Zahlreiche wissenschaftliche Studien bewiesen die positive Wirkung der Natur auf die Gesundheit.

Er bedankte sich auch im Namen der Schirmherrin, Gesundheitsministerin Melanie Huml, bei allen Beteiligten für deren Herzblut und Engagement", ehe er Urkunde und Banner übergab. Anschließend gab es für alle Kaffee und Kuchen – und natürlich die Gelegenheit, am gemütlich eingerichteten Beobachtungsfenster Ausschau nach den gefiederten Freunden zu halten.

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