Der Einschulungskorridor macht Roth Ärger

19.6.2019, 06:30 Uhr
Der Einschulungskorridor macht Roth Ärger

© Foto: Roland Weihrauch/dpa

Die sogenannten "Kann-Kinder", die im Juli, August oder September sechs Jahre alt werden, können dann zwar weiterhin in die erste Klasse eingeschult werden, müssen aber nicht. Bisher war der 30. September Stichtag: Alle Kinder, die vorher ihren sechsten Geburtstag feierten, mussten in die Schule.

Die Schulen beraten die Eltern bei der Entscheidung, hat das Kultusministerium nach dem Beschluss Anfang des Jahres zugesichert. Bis zum 3. Mai mussten sich die Eltern entscheiden, ob ihr Kind mit gerade sechs Jahren schon die Schulbank drücken soll oder noch ein Jahr lang im Kindergarten bleiben kann.

Was Kinder und Eltern vielleicht als neue Freiheit empfinden, ist aber eine Herausforderung für die Kommunen, die von der neuen Bestimmung ziemlich unvorbereitet erwischt wurden. In der Regel sind sie die Träger der Kindertagesstätten und müssen nun sehen, wie sie die zusätzlichen Kitakinder unterbringen.

Zunächst war überhaupt nicht klar, wie viele der 55 Kann-Kinder in Roth die Möglichkeit der Kita-Verlängerung nutzen. Seit Anfang Mai ist klar: Von 55 wollen 25 noch nicht in die Schule gehen. Für Stefan Krick, Leiter des Hauptamtes und zuständig für die Kindergärten in Roth, ist das "ziemlich spät". Außerdem heißt es: Zusätzlich steht jetzt eine komplette Kindergartengruppe auf der Warteliste für einen Betreuungsplatz.

Zwar nicht diese knapp oder gerade eben Sechsjährigen, aber von den Buben und Mädchen, die nach dem September drei Jahre alt werden, hätten einige auch noch gern einen Kitaplatz bekommen. Die müssen jetzt warten. Ein einziges Kind von den 25 Vorschülern falle weg, weil es im nächsten Jahr eine Kita außerhalb der Stadt besuche.

Dabei baue die Stadt Roth die Betreuung für Kindergarten- und Krippenkinder doch zügig aus und räume dem Projekt Kinderbetreuung höchste Priorität ein. "Aber so ein Haus steht halt nicht in kurzer Zeit", seufzt Krick. Als Beispiel nennt er das Vorhaben Kinderhaus an der Grundschule Kupferplatte. Obwohl lange geplant, könne die Auftragsvergabe an die Architekten erst bei der nächsten Stadtratssitzung beschlossen werden, weil das europaweite Verfahren halt so aufwendig sei.

Auch für ein Kinderhaus in Eckersmühlen wird derzeit ein Ideenwettbewerb ausgelobt — mit Realisierungsteil, der aber ebenfalls Zeit kostet. In der Sigmund-Freud-Straße sind die Pläne für den Krippen-Ausbau weit gediehen, und in den Awo-Kindergarten in der Waldstraße konnten die Krippengruppen jetzt einziehen — allerdings erst mit Verspätung, weil die Bauarbeiten sich aufgrund von Firmenfehlern verzögert hatten.

Für den neuen Waldkindergarten erwies sich die Suche nach einer geeigneten Stelle als schwierig. Jetzt ist der Platz gefunden, im September kann er an den Start gehen, "aber", so Krick", "er ist jetzt schon voll".

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