"Der Frömter" schließt endgültig ab

15.3.2019, 18:03 Uhr

© Foto: Yevheniia Frömter

Der Entschluss, seinen Laden nach 46 Jahren aufzugeben sei ihm wahrlich nicht leicht gefallen. Zuviel Herzblut steckte in seinem Unternehmen, Frömter kam jeden Tag gerne nach Hilpoltstein. Über die lange Zeit seiner Geschäftstätigkeit hätten sich viele Kundenfreundschaften entwickelt, die es alleine schon Wert gewesen seien, den Laden am Leben zu halten.

Doch seit einigen Jahren zeichne sich ab, dass der stationäre Einzelhandel – insbesondere in seiner Branche – kaum noch Chancen habe. Die Konkurrenz im Internet würde immer stärker und auch die Aussetzung der Wehrpflicht vor gut acht Jahren brachte Umsatzeinbußen von mindestens 40 Prozent mit sich.

"In der Rother Kaserne waren 3500 Soldaten stationiert, die fast die Hälfte meines Umsatzes ausmachten", sagt Frömter. Zudem habe er es zuletzt mit einer völlig anderen Kundengeneration zu tun gehabt. "Es hat sich vieles verändert", bilanziert Frömter.

Den Schritt hin zur Ladenschließung habe er sich allerdings gut und vor allem sehr lange überlegt. "Mittlerweile kam die vierte Kundengeneration zu mir, die nun mit dem Internet aufwächst – und das ist im Einzelhandel schmerzlich zu spüren."

Die Zeichen der Zeit spürte Frömter bereits vor sieben Jahren. Selbst der Umzug von der Freystädter Straße in ein neues und moderneres Geschäft in der Hilpoltsteiner Innenstadt konnte die Umsatzeinbußen nicht kompensieren.

Rückblickend auf seinen Handel mit Militär- und Campingartikeln habe er 1973 einen mutigen Schritt gewagt. Seine Palette war und ist für eine Kleinstadt wie Hilpoltstein "exotisch und außergewöhnlich". Teilweise seien Menschen bis aus München gekommen, um stundenlang in den vielen Kisten zu wühlen. Fündig sei jeder geworden, denn vom Esbit-Brennstoff bis hin zum US-Schlafsack seien Tausende von Artikeln ständig auf Lager gewesen. "Zudem gab es immer einen netten Plausch am Tresen", sagt Frömter. "Das wird mir besonders fehlen."

In der kommenden Woche betreibt Frömter noch einmal "business as usual". Bis Ende März werde er dann seine Räumlichkeiten in der Johann-Friedrich-Straße leeren. Die Geschichte des Familienbetriebes reicht in Hilpoltstein zurück bis in das Jahr 1938, als Frömters Vater dort eine Spielwarenfabrik gründete und teilweise bis zu 100 Mitarbeiter beschäftigte. Hans Frömter bekleidete zudem über lange Zeit auch das Amt des 2. Bürgermeisters in der Burgstadt und war ehrenamtlich stets um die Belange der Stadt bemüht.

Vereine versorgt

Ein Teil dieser Geschichte endet nun. Den Kopf lässt Heinz-Jürgen Frömter allerdings nicht hängen: "Es geht weiter", erklärt er. Schließlich habe er viele Stammkunden, die er auch weiterhin bedienen wolle. Insbesondere Vereine und die ortsansässigen Feuerwehren werde er in Zukunft mit Abzeichen und bestickten Mützen versorgen. "Und wer seine bewährte Moleskinhose von mir haben möchte, wird sie auch bekommen."

Die Kontakte zu den Großhändlern will der Geschäftsmann unbedingt aufrechterhalten: "Meine Kunden brauchen nicht mehr in den Laden zu kommen, die Waren werden dann eben von mir geliefert", verspricht Frömter. "Seiner" Stadt Hilpoltstein werde er darüber hinaus ebenfalls treu bleiben – zumindest einmal im Jahr: "Ich werde die Burgfestabzeichen weiterhin mit meiner Frau Betty produzieren." Im Online-Bereich plane er ebenfalls so manches, besonders was den Vertrieb der bekannten Rennbahnfiguren betrifft, die einst für Carrera gefertigt wurden.

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