Der Kirchturm lässt bald die Hülle fallen

27.2.2019, 16:08 Uhr
Der Kirchturm lässt bald die Hülle fallen

© Fotos: Yevheniia Frömter

Der Kirchturm lässt bald die Hülle fallen

HILPOLTSTEIN – Noch herrscht Baustellenstimmung. Über 160 Stufen muss der ehemalige Kirchenpfleger Erich Bergauer jedes Mal steigen, um über das aufwändige Gerüst zu den Handwerkern in eine der beiden "Turmzwiebeln" zu gelangen.

"Das hält fit – der ideale Morgensport", schmunzelt Bergauer, ohne dabei außer Atem zu geraten. Regelmäßig macht sich der Kirchenpfleger persönlich ein Bild vom Fortschritt der aufwändigen Sanierungsarbeiten. "Wir liegen gut im Zeitplan", so Bergauer. Sollte alles so gut weiterlaufen, wie bisher, würde bereits im Mai nichts mehr an eine Baustelle erinnern.

Doch bis dahin muss noch ordentlich geklotzt werden: "Nach einigen Wochen Zimmererarbeiten im Kirchturm — beispielsweise Holzarbeiten am Glockengebälk und an den darunterliegenden Stockwerken — gehen aktuell die Außenarbeiten auf Hochtouren weiter. Wegen der milden Witterung wurde der obere Teil des Kirchturmes neu gestrichen, damit nachfolgend die Zifferblätter und Zeiger der Turmuhren wieder montiert werden können."

Spezialisten aus Thüringen

Auch die Spenglerarbeiten an den Turmzwiebeln seien bereits abgeschlossen. "Augenblicklich werden die Schieferplatten entfernt und durch neue ersetzt", erklärt Bergauer. Sobald die Spezialfirma aus Thüringen fertig sei, würde auch der erste Schritt vom Rückbau des Baugerüsts erfolgen: "In wenigen Tagen wird gut ein Drittel davon weg sein", ist er sich sicher. Bis zur Kirchenbrüstung würde das Gerüst allerdings noch stehenbleiben müssen. Denn: "Es gibt schon noch vieles zu erledigen."

Dennoch macht sich Bergauer keine Sorgen über einen pünktlichen Abschluss der Arbeiten am Turm. Mit der Wahl der Dachdecker habe man beispielsweise "gut gewählt". Die Thüringer Spezialisten seien auf Schieferdächer — wie eben an der Kirche vorhanden — bestens spezialisiert: "Das sind top Fachleute, die auf ihrem Gebiet wirklich etwas verstehen."

Im Landkreis Roth seien Handwerker für Schieferdächer Mangelware, deshalb habe die Kirche den Auftrag an diese Firma vergeben. "Billig wird das nicht. Wir sprechen hier von Summen im sechsstelligen Bereich", erklärt er weiter.

"Nach diesen Arbeiten wird – und darf – in den nächsten Jahrzehnten nichts mehr kommen", meint Bergauer mit Blick auf eventuelle Kosten. Und: "Wir legen großen Wert auf Qualität." Natürlich stünde auch noch die Sanierung der kompletten Außenfassade auf der "To-do-Liste" der Katholiken: "Ein solches Vorhaben würde mindestens noch einmal so viel Kosten verschlingen, wie nun in den Turm gesteckt wurde."

Fassade muss warten

Die Fassade müsse allerdings noch etwas aushalten: "Wir haben viel Geld ausgegeben, auch für eine neue Orgel", so Bergauer. Die Materialkosten seien im Prinzip gar nicht einmal das Problem – eher die Personalkosten: "Wenn vier Handwerker in drei Minuten auf das Gerüst steigen, fallen bereits zwölf Euro an."

Keine große Feier

Ein "riesengroßes Fest" werde es am Ende der Bauarbeiten allerdings nicht geben. Die Spenden ließen derzeit "zu wünschen übrig", so Bergauer: "Die Masse hat noch nicht richtig registriert, dass ein solcher Turm auch ordentlich Geld kostet."

Vorstellbar sei jedoch, dass zum Dreieinigkeitsfest am 16. Juni Turm- und Kirchenführungen angeboten werden könnten: "Wir haben aber noch nichts Konkretes geplant."

Sehr interessant sind auch die Ergebnisse der Zimmerer im Turminneren: Errichtung des Eichengebälks und Ausbesserungsarbeiten im Turmaufgang. Auch hier stehen die Arbeiten vor dem Abschluss.

"Generell befinden sich die Sanierungsarbeiten innerhalb des Planungszeitraums. Wir hoffen, dass auch die restlichen Arbeiten wie vorgesehen bis April, Mai 2019 abgeschlossen werden können", berichtet der frühere Kirchenpfleger Erich Bergauer im Gespräch mit unserer Zeitung.

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