Dickhardt und Sanchi retten Hilpoltstein den Tag

10.3.2019, 20:08 Uhr
Dickhardt und Sanchi retten Hilpoltstein den Tag

© Salvatore Giurdanella

Hilpoltstein hatte in Fulda schlechte Erfahrung (3:6) gemacht und sann auf Revanche, im Abstiegskampf jedoch vor allem auf die Punkte. Dem TV kam entgegen, dass Fulda-Maberzell ohne Fan Bo Meng, die nominelle Nummer 1, angetreten war. Dass er wegen einer erneuten Hüft-Op ausfallen würde, war bekannt gewesen. Die Hilpoltsteiner hatten deshalb mit dem Spanier Jose Pedro gerechnet.

Stattdessen druckte der TTC den Namen Heck auf Papier, heftete dieses mit Sicherheitsnadeln auf ein Trikot und schickte Vincent Heck in die Box, Mitte 20 und in der dritten und vierten Mannschaft Fulda-Maberzells (hauptsächlich Bezirksklasse) zu Hause.

Hoffen aufs hintere Paarkreuz

Somit war auch der Matchplan für Hilpoltstein klar: Vorne gegen Qing Yu Meng und Thomas Keinath das ein oder andere Duell gewinnen und im hinteren Paarkreuz alle Punkte mitnehmen. Denn wie vom TV befürchtet, war das Doppel Meng/Keinath – Ligaspitze – für Alexander Flemming und David Reitspies zu stark. Penholder Meng mit seinem Noppenbesatz war zu schwer einzuschätzen, Keinath, Trainingspartner von Timo Boll, zu sicher.

Nach dem Unentschieden in den Doppeln wusste Flemming bald, dass es gegen Meng schwer werden würde, daneben lieferte sich Reitspieß mit Keinath, dreifacher Gehörlosen-Weltmeister von 2016, ein schnelles Angriffsspiel, in dem der Hilpoltsteiner am Ende jedoch nicht mehr mithalten konnte. Dennis Dickhardt hatte anschließend keine Mühe mit Heck. Dieser war mit seinen 13 Punkten und seiner Leistung durchaus zufrieden, fünf hatte er mindestens haben wolle. Heck hatte sich mit seinem Auftritt Sympathiepunkte verdient, weil er trotz des Klassenunterschiedes kein Kanonenfutter sein wollte.

Gut präsentiert

"Das war ein Highlight", so Heck. "Es hat Spaß gemacht, war ein tolles Erlebnis." Auch, vor der Hilpoltsteiner Kulisse mit mehr als 400 Zuschauern zu spielen – die Fuldaer Erstliga-Reserve tritt mehr vor dem erweiterten Freundes- und Familienkreis (20 bis 30 Zuschauer) auf. Zudem hatte Heck im Spiel gegen Sanchi sogar noch die Chance auf einen Satzgewinn, 9:9 stand es im dritten Durchgang, da war Heck aber schon durch eine Verletzung gehandicapt.

Parallel zu Dickhardt/Heck bekam es Sanchi mit Fischer zu tun – und gewann gegen den früheren Nationalspieler 3:1, glich nach Punkten zum 3:3 aus. Eine Niederlage wäre ganz bitter gewesen, denn im vorderen Paarkreuz teilte man sich im zweiten Durchgang die Punkte – beim Stand von 4:4 trat Dickhardt gegen Fischer in die Box. Sanchis Punkt gegen Heck war eigentlich sicher eingeplant, es ging also um Unentschieden oder Sieg.

Passau macht es spannend

Dickhardt hatte im Hinspiel schon 2:3 gegen Fischer verloren und auch nun Probleme mit dem ehrgeizigen 52-Jährigen. Hilpoltsteins Teamchef Bernd Beringer hatte das Duell als "Schlüsselpartie" angekündigt, erhöht wurde die Spannung noch, als Fischer den dritten Satz 12:10 für sich entschied und damit in Führung ging. Und beinahe gleichzeitig die Nachricht die Stadthalle erreichte, das Passau, der schärfste Konkurrent des TV im Abstiegskampf, gegen Neckarsulm gewonnen hatte und somit bei einer Niederlage Dickhardts mit Hilpoltstein punktgleich wäre. Beim Stand von 12:11 für sich riss Fischer schon die Arme hoch – doch Dickhardts Ball schrammte noch am Tisch entlang — Ausgleich. Ein Netzroller brachte das 14:12 für Dickhardt, der schließlich auch den fünften Satz für sich entschied.

"9:9 im fünften Satz, dafür trainiert man die ganze Woche", freute sich Dickhardt. Er und Fischer kennen sich aus früheren Tischtenniszeiten in Hessen, der Ältere kann Dickhardts Spiel wunderbar lesen – daher die Probleme.

Dickhardt weiß, dass sein Sieg Hilpoltstein möglicherweise vor dem Abstieg bewahrt hat, der TV hat nun Fulda, Passau und Neckarsulm hinter sich. "Wir stehen mit dem Rücken zur Wand", sagt Dickhardt, in zwei Wochen kommt es in der Stadthalle zum entscheidenden Duell mit den Passauern.

Beringer weiß, dass es für sein Team gegen die – bei allem Respekt vor Heck – arg geschwächten Fuldaer nur knapp zum Sieg gereicht hat. "Das wird heftig", sagt er im Hinblick auf das Spiel gegen Passau. Er rechnet mit einer Rekordkulisse, baut wieder auf die Fans. Und glaubt, dass bei einer Niederlage noch nicht alles verloren ist, schließlich warten noch Hamm (Heimspiel) und Dortmund (auswärts). Die Borussia soll ebenfalls nicht in voller Stärke antreten können.

TV Hilpoltstein – TTC Fulda-Maberzell II 6:4. Alexander Flemming/David Reitspies - Thomas Keinath/Qing Yu Men 12:14, 11:6, 11:5, 8:11, 9:11; Dennis Dickhardt/Francisco Sanchi - Hans-Jürgen Fischer/Vincent Heck 8:11, 11:3, 11:1, 11:2; Flemming - Meng 6:11, 11:6, 11:13, 9:11; Reitspies - Keinath 11:9, 7:11, 4:11, 12:14; Dickhardt - Heck 11:6, 11:3, 11:4; Sanchi - Fischer 11:3, 11:13, 11:6, 11:9; Flemming - Keinath 11:9, 13:11, 11:4; Reitspies - Meng 10:12, 11:5, 2:11, 11:7, 6:11; Dickhardt - Fischer 8:11, 11:8, 10:12, 14:12, 11:9; Sanchi - Heck 11:3, 11:3, 11:9.

 

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