Corona-Impfung:

Die CovPass-App im Selbstversuch: Schneller als Jens Spahn erlaubt

12.6.2021, 06:45 Uhr
Zwei weiße Zettel beziehungsweise die Einträge im gelben Impfpass kommen als QR-Code in die CovPass-App.

© Paul Götz, NN Zwei weiße Zettel beziehungsweise die Einträge im gelben Impfpass kommen als QR-Code in die CovPass-App.

Als am Wochenanfang ein großes Nachrichtenmagazin für den 14. Juni den digitalen Impfnachweis in Form der „CovPass-App“ ankündigte, hat die Redaktionskonferenz nicht von ungefähr mich als Versuchskaninchen ausgewählt, war doch am Donnerstag meine zweite Spritze Biontech fällig. Am Mittwochvormittag bin ich tatsächlich der Versuchung erlegen, die CovPass-App auf meinem betagten Samsung zu installieren. Und das hat irgendwie auch geklappt, obwohl meine Android-Version gar nicht geeignet war. Als bei der Registrierung eine Sozialversicherungsnummer abgefragt wurde, habe ich den Vorgang abgebrochen. Wer hat diese Zahl schon greifbar?


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Am Abend schließlich ein zweiter Anlauf mit einem moderneren Gerät. Doch die Suche nach der App im Google-Store war vergeblich, auf dem alten Smartphone war das Programm verschwunden. Recherchen im Netz blieben vergeblich: „Na gut, hatte ich halt eine der Testversionen erwischt, die jetzt abgeschaltet war.“

Immerhin, so viel an Information kam dabei herum: Die CovPass-App – wie übrigens auch die Corona-Warn-App – kann man nach Vorlage der Impfbescheinigungen mit einem Zertifikat in Form eines QR-Codes füttern und dann als unbürokratischen Türöffner etwa bei einem Grenzübertritt verwenden. Den QR-Code bekommt man in den Impfzentren, bei registrierten Apotheken und Ärzten. Vielleicht bald.

Funktioniert das System?

Eine Stichprobe bei Jürgen Paur, Chef der Hirsch-Apotheke in Allersberg, am Donnerstag-Vormittag brachte das Ergebnis, dass die Apotheke zwar registriert ist, ob das System probeweise schon läuft, ließ sich jedoch gar nicht erst feststellen. Der Server des Apotheker-Portals war total überlastet. Auch noch am Freitag - versehen mit dem Hinweis, dass die internen Registrierungsdaten nicht per E-Mail, sondern per Briefpost verschickt werden. Der für Montag geplante Start scheint also ein recht sportliches Ziel.

Zurück zum Donnerstag: Die Benachrichtigung, dass mein zweiter Impftermin drei Stunden vorgezogen werden kann, war vom Arbeitsablauf im Home-Office her ein Geschenk, im Nachhinein aber hat er die Sache verkompliziert. Die Impfung fand nämlich just in den Minuten statt, als Gesundheitsminister Jens Spahn die CovPass-App in der Bundespressekonferenz vorstellte. Derweil liefen meine Nachfragen beim Personal vor Ort ins Leere. Die Quintessenz, vorgetragen von einer Fernseh-Kollegin, die sich freiwillig um den abschließenden Papierkram im Impfteam kümmert: „Wir haben keinen Schimmer.“ Die drei Absätze schriftliche Handreichung dazu waren nicht mehr als ein Beitrag zum Waldsterben.

Drei Stunden später: Ein Arzt, der über die Spahn-Konferenz informiert war und sich an die Journalisten-Fragen erinnerte, ließ ausrichten: Die App ist da, und über die Schnittstelle des Bayerischen Impfzentrums (BayIMCO) kann man das Impfzertifikat generieren. Sofort.

Wo gibt´s die App?

So, das geht nun wohl für alle künftige Impfungen und wenn man die App auch findet. Der Google-Play-Store findet sie nämlich nicht (Stand Freitag Mittag), über den Umweg der Web-Seite des Robert-Koch-Institutes und diverser Computer-Magazine kommt man aber doch ran.
Die sogenannten Altfälle soll man tunlichst nicht über die Impfzentren abwickeln, denn da einen Termin zu ergattern, kann sich hinziehen.

Das Gesundheitsministerium hat sich für diesen Service die Arztpraxen und die Apotheken herausgesucht mit dem ausdrücklichen Hinweis, dass die Infrastruktur am Montag längst noch nicht steht (siehe oben unter Apotheker-Portal) und man da schon etwas Geduld aufbringen muss. Aus dem Landratsamt Roth kam die Information, dass die federführende Firma Accenture an einem Verfahren für BayIMCO arbeitet, dass es erlaubt, online und per Telefon die digitalen Zertifikate anzufordern und (per Post oder E-Mail) zu erhalten. Die Programmierung soll bis spätestens Mitte Juli abgeschlossen sein.

Wer sich für den Weg über Apotheken und Arztpraxen entscheidet, muss mehrere Dinge mitbringen. Personalausweis oder Reisepass, das gelbe Impfbuch und die Dokumentationen zu den Impfungen (die darauf abgedruckten beiden QR-Codes dienen nur als Zwischenschritt). Den für das Einlesen in die App entscheidenden QR-Code bekommt man beim Arzt oder Apotheker als Ausdruck mit. Angeblich verschickt den auch BayIMCO automatisch zwei Wochen nach der Impfung per Post, aber da üben wir uns jetzt lieber in Geduld.

Verbraucher können sich über die Webseite www.mein-apothekenmanager.de informieren, welche Apotheke den Zertifizierungsservice anbietet.

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