Die ganz große Rock-Show bleibt hinter Erwartungen zurück

1.4.2019, 10:50 Uhr
"Wolltet ihr nicht mitsingen? Ich kann euch nicht hören." Bei Andrew Strong (li.) und Andreas Kümmert wird das Publikum eng ins Konzert eingebunden.

© Foto: Hans von Draminski "Wolltet ihr nicht mitsingen? Ich kann euch nicht hören." Bei Andrew Strong (li.) und Andreas Kümmert wird das Publikum eng ins Konzert eingebunden.

Nicht, dass Andreas Kümmert nicht wüsste, wie es geht. Der Mann ist ja auch nicht erst seit gestern im Livekonzert-Geschäft. Und er hat – auch bei den Rother Bluestagen – in den letzten Jahren ein paar denkwürdige Auftritte abgeliefert, in denen die gefühlsechte Blues-Seele dieses starken Sängers spürbar wurde.

Sieht man die "Rock ,n‘ Soul"-Tour zusammen mit dem Iren Andrew Strong allerdings als freundschaftliches Kräftemessen, dann bleibt Andreas Kümmert zumindest in Roth nur zweiter Sieger. Das ganz große Kino, die Show im Cinescope-Format liefert Andrew Strong ab – was gewiss nicht nur daran liegt, dass der im längst zum Kult gewordenen Musikfilm "The Commitments" von 1991 den Leadsänger der gleichnamigen Band spielte. Strong ist ein ausgebuffter Vollprofi in Sachen Rock und er spielt an Fäden.

Fast drei Stunden Feierstimmung

Außerdem setzt er ausgiebiger als Andreas Kümmert, der das Doppelkonzert eröffnen darf, auf Klassiker der Rockgeschichte und animiert das Publikum eigentlich ständig zum Mitsingen und Mitklatschen.

Dass die "Allstar-Band" mit Alex Auer an der zweiten Gitarre, Thorsten Skringer am Saxofon, Maze Leber an den Tasten, Willy Wagner am Bass und Mario Garuccio am Schlagzeug fast überroutiniert zur Sache geht, macht sie für Strong zur sicheren Bank, während bei Kümmert jene sympathische Hemdsärmeligkeit verloren geht, die viel vom Bühnencharme des Unterfranken ausmacht.

So bleibt ein Konzert, das eine Sternstunde hätte werden können, hinter der eigenen Papierform zurück. Für fast drei Stunden Feierstimmung reicht es dennoch. Weil bei Strong und Kümmert selbst die Routine noch von einer Qualität ist, die andere selbst dann nicht erreichen, wenn sie sich gewaltig anstrengen.

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