Die Landkreis-App im Praxistest: Was taugt das neue Feature?

13.7.2019, 18:00 Uhr
Die Landkreis-App im Praxistest: Was taugt das neue Feature?

© Lidia Piechulek

Die Inhalte wurden vom Fachgebiet Kultur und Tourismus im Landratsamt eingepflegt, die Texte stammen meist aus Flyern und Broschüren. Sie wurden also nicht eigens für die App verfasst. Laut Jörg Ruckriegel, Fachgebietsleiter für Kultur und Tourismus, ist das auch gar nicht nötig: Denn die App stellt lediglich das Bestreben dar, die Freizeiteinrichtungen im Landkreis auf moderne Weise zu bewerben. Ein Schwerpunkt der Angebote sind, weil die Region gerade da punkten kann, Wanderrouten und Radtouren.

Der Aufbau der App ist sehr vielschichtig – und dadurch leider unübersichtlich. Beim Öffnen der App landet man automatisch im Bereich "Entdecken", der wohl als Inspiration für die Reise durch den Landkreis dienen soll. Nach einem kurzen Einführungstext kann man sich querbeet durch Unterpunkte wie "Rothsee entdecken", "Wandertipps" und "Essen und Trinken" scrollen.

Nicht alle Angaben korrekt

Wer sich spontan an seinem Standort orientieren will, der sollte in den zweiten Bereich (Karte) schauen. Über "in diesem Bereich suchen" werden einem dann die Sehenswürdigkeiten in der näheren Umgebung angezeigt. Im Falle der Rother Innenstadt sind das nicht besonders viele. Wählt man nun beispielsweise das Freibad in Roth mit dem Finger aus, kann man sich unter "Route hierhin" eine Wegbeschreibung geben lassen und direkt loslaufen. Kommt man unterwegs von der Strecke ab, plant die App allerdings keine neue Route ein, was gegenüber anderen Navigationssystemen ein klarer Nachteil ist.


Landkreis Roth stellt Entdecker-App vor.


Am Freibad angelangt, entpuppen sich die Grundinformationen als korrekt. 50-Meter-Schwimmerbecken? Check. Mutter-Kind-Station? Check. Schade ist es nur um die Informationen, die fehlen: Das Freibad verfügt nämlich auch über eine Tischtennisplatte und ein Beachvolleyballfeld, die allerdings nicht aufgeführt sind. Die genauen Öffnungszeiten fehlten zunächst – und wurden auf Nachfrage beim Landratsamt ergänzt. Möchte man sich allerdings weitere Informationen einholen, gestaltet sich das sehr schwierig. Denn über die im Unterpunkt "Kontakt" hinterlegte Telefonnummer gelangt man in die Warteschleife der Stadtwerke.

Ein zweiter Check im Schloss Ratibor zeigt: Auch dort fehlen zunächst die genauen Öffnungszeiten. Ein Service, der allerdings wichtig ist, um einen Tagesausflug zu planen. Ansonsten steht man als Tourist, im Schloss Ratibor etwa, an einem Montag oder täglich nach 17 Uhr, vor verschlossenen Türen. (Hinweis: Auch diese Information wurde mittlerweile ergänzt.)

Eine App, die Geduld braucht

Auf Nachfrage im Landratsamt offenbart sich dann die beste Ansicht der App. Diese zu finden, ist aber im Alleingang eine Herausforderung. Oben links befindet sich immer ein Symbol mit drei quer verlaufenden roten Strichen, über die man in die Navigation gelangt. Unter dem Punkt "Ausflugsziele" kommt man dann in die Kartenansicht und kann dort verschiedene Filter anwenden. Ein weiterer Klick auf "Filter" und man kann die Ergebnisse beispielsweise nach der Entfernung sortieren lassen. Oder man lässt sich nur die "Schlechtwettertipps" anzeigen, unter denen zum Beispiel sämtliche Museen laufen.

Einst Jagdschloss der Herrschenden, heute kulturreller Treffpunkt und Touristenmagnet in Roth: Schloss Ratibor

Einst Jagdschloss der Herrschenden, heute kulturreller Treffpunkt und Touristenmagnet in Roth: Schloss Ratibor © Detlef Gsänger

Die weiteren Eigenschaften "Familien" und "barrierefrei" klingen im ersten Moment sehr viel versprechend. Wendet man sie allerdings an, dünnen sich die Angebote sehr stark aus, vor allem im Fall der Barrierefreiheit. Dies legt den Verdacht nahe, dass einige barrierefreie Angebote fehlen könnten. Empfehlenswert ist es wohl, sich bei den Einrichtungen im Landkreis selbst zu informieren, ob ein barrierefreier Besuch nicht doch möglich ist.

Mitgestaltung erwünscht

Ein kurzer Test offenbart, dass das Projekt noch in den Kinderschuhen steckt. Zwar ist die Konzeption der App bereits abgeschlossen, doch lässt sich inhaltlich noch viel verbessern. Laut Ruckriegel ist das Ziel der App aber "keine lückenlose Darstellung", sondern vielmehr eine gezielte Bewerbung einzelner touristischer Angebote, etwa der Wanderrouten. Der Unterpunkt "Essen und Trinken" führt deshalb nicht alle Lokale und Schnellimbisse der Region, sondern nur ausgewählte Gaststätten mit regionaler Küche.

Zu den Inhalten der App ist Feedback erwünscht. Über ein kleines Symbol oben links gelangt man in die Navigation und kann über "Kontakt" Kritik und Lob direkt an das Landratsamt weitergeben. Viel habe er da bisher nicht zu hören bekommen, gibt Ruckriegel zu. Trotzdem ist er guter Dinge: Er hofft darauf, dass sich die Reaktionen der Entdecker nicht in einer Deinstallation der App, sondern in direkt geäußerter Kritik zeigen.

Hier kann man die App herunterladen

Die Landkreis-Roth-EntdeckerApp ist kostenlos im Google PlayStore und im Apple AppStore unter den Suchbegriffen "Landkreis Roth" oder "EntdeckerApp" erhältlich. Weitere Informationen und Weiterleitung zu den Stores ist unter www.landkreis-roth.de/entdeckerapp.

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