Die seltenen Tiere sollen in die schwarze Röhre

2.5.2019, 16:28 Uhr
Die seltenen Tiere sollen in die schwarze Röhre

© Foto: Harry Rödel

Was steckt nun also genau dahinter? Die Stadt Heideck plant, im Waldstück "Kohlbuck" nordwestlich des Gredl-Radwegs bei Seiboldsmühle das Gewerbegebiet zu erweitern. Einen Aufstellungsbeschluss für einen Bebauungsplan hat der Heidecker Stadtrat bereits im vergangenen Herbst gefasst. Da die 22 Hektar umfassende Fläche ausschließlich in einem Waldgebiet liegt, sei eine genaue artenschutzrechtliche Prüfung des Geländes vorgeschrieben, so der Geschäftsstellenleiter der Stadt Heideck, Roland Hueber.

Neue Heimat für Eidechsen

In dem staatlichen Kiefernwald, der sich ungestört entwickeln konnte, könnten schützenswerte Tierarten leben. So hat die Stadt Heideck, bevor es zu einer öffentlichen Auslegung des Bebauungsplans kommt, erst einmal die Firma "Baader Konzept" aus Gunzenhausen beauftragt, eine artenschutzrechtliche Prüfung durchzuführen. Angefangen hat diese im März und wird wohl zwölf Monate in Anspruch nehmen. In einem Gutachten soll dann festgehalten werden, ob seltene und geschützte Tiere in dem betreffenden Gebiet vorkommen. Die Kästchen heißen übrigens Haselmaus-Tubes, erklärt Biologe Jürgen Schittenhelm von "Baader Konzept". Da in der unmittelbaren Nachbarschaft schon Haselmäuse gesichtet wurden, haben die Biologen die Tubes (dt.: Röhren) aufgehängt. Die nachtaktiven kleinen Nager ruhen sich tagsüber gerne in derartigen Höhlen aus. Die Tiere stehen auf der Roten Liste.

Auch Bretter wurden ausgelegt, unter denen sich Zauneidechsen verstecken können. Und: An acht Terminen im Lauf des Jahres werden Vogelexperten die ganze Fläche ablaufen, vor allem um anhand der Vogelstimmen zu hören, welche gefiederten Freunde sich in dem Wald tummeln. Diese werden dann kartiert.

Bis jetzt deutet nichts auf gefährdete Exemplare hin: "Wir stehen ja auch noch ganz am Anfang unserer Erhebung", sagt Schittenhelm. Nach der Ausarbeitung des Gutachtens könnte es aber sein, dass Ausgleichsmaßnahmen durchgeführt werden müssen. Soll heißen, es müssten dann neue Lebensräume in der Nachbarschaft für die schützenswerten Arten geschaffen werden. Dies ist beispielsweise beim ebenfalls bei Seiboldsmühle geplanten Wohnbaugebiet der Fall. Dort wird für Eidechsen eine neue Heimat geschaffen.

In Sachen Gewerbegebiet werde laut Hueber vor Ende des Jahres nicht viel passieren. Erst dann könnte es zur ersten öffentlichen Auslegung des Bebauungsplans kommen.

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