Bilanz der Hopfenpflanzer

Dunkle Wolken am Spalter Hopfenmarkt: Den bayerischen Pflanzern fehlen 2022 Millionen Euro

Wolfgang Jank

E-Mail

3.11.2022, 15:00 Uhr
Auf der Versammlung der Hopfenpflanzer in Spalt wurde die Saison 2022 bilanziert: Im Gespräch Einkaufsleiter Martin Schöttl-Pichlmaier und Geschäftsführer Pascal Piroué (beide Firma Hopsteiner), Lea Schüssel (Spalter Hopfenkönigin), Dr. Frank Braun (HVG Spalt), Wolfgang Jank (Geschäftsführer), Werner Krieglmeier (2. Vorsitzender) und Vorsitzender Friedrich Kolb (v.l.n.r.).

© Wolfgang Jank, NN Auf der Versammlung der Hopfenpflanzer in Spalt wurde die Saison 2022 bilanziert: Im Gespräch Einkaufsleiter Martin Schöttl-Pichlmaier und Geschäftsführer Pascal Piroué (beide Firma Hopsteiner), Lea Schüssel (Spalter Hopfenkönigin), Dr. Frank Braun (HVG Spalt), Wolfgang Jank (Geschäftsführer), Werner Krieglmeier (2. Vorsitzender) und Vorsitzender Friedrich Kolb (v.l.n.r.).

Eine Versammlung der Hopfenpflanzer kurz nach Abschluss der Ernte hat in Spalt Tradition. Dabei geht es um eine erste Bilanz im aktuellen Jahr. Und für diese konnte in heuer Pascal Piroué, Geschäftsführer der weltweit tätigen Firma Hopsteiner und neuer Vorsitzender des Deutschen Hopfenwirtschaftsverbands, als Redner gewonnen werden.

Auf die Situation vor Ort wies zunächst Friedrich Kolb, Vorsitzender des Spalter Hopfenpflanzerverbands, hin. Sein Fazit: zu trocken, zu heiß und zu teuer. Somit konnten in diesem Ausnahmejahr nur knapp über 400 Tonnen des "grünen Golds" von den 44 Pflanzern im Spalter Hopfenanbaugebiet geerntet werden. Das Ergebnis des Rekordjahres 2021 wurde nahezu halbiert.

Negativ-Rekordjahr

Aber auch weltweit hatten die Pflanzer ein "Negativ-Rekordjahr" zu verzeichnen, wie der Hauptredner Pascal Piroué aufzeigte. Einem leichten Flächenrückgang folgte ein enormer Ertragsrückgang von knapp 20 Prozent. In Bayern waren die Erträge noch niedriger, dadurch fehlt den bayerischen Pflanzern heuer ein hoher zweistelliger Millionenbetrag. Geld, das auf den Höfen aufgrund der enormen Kostensteigerungen dringend gebraucht werden würde.

Die hohe Vorvertragsquote, seit Jahrzehnten ein bewährtes System, stößt in dieser Extremsituation an seine Grenzen. Weltweit stiegen die Kosten durch den Krieg in der Ukraine deutlich an und die hohen Temperaturen mit zu geringen Niederschlägen sorgten nicht nur in Spalt für Ertragsrückgänge.

Dass die Spalter Hopfenverwertungsgenossenschaft (HVG) aber weiter ihre Lieferverpflichtungen erfüllen kann und die Situation zwar schwierig, aber nicht aussichtslos ist, betonte im Anschluss Dr. Frank Braun, Geschäftsführer der HVG Spalt.

Wesentliche Gründe dafür: die bei Brauern sehr beliebten Spalter Aromahopfen, vorhandene Lagerbestände und die gut aufgestellten Familienbetriebe in der Region. Für die Zukunft müssten aber auch hier weiter die Hausaufgaben erledigt werden. Große Herausforderungen stellten hier die Wasserversorgung und das Sortenspektrum dar.

Aktuelles zur geplanten gemeinsamen Agrarpolitik und dem neuen Kulturlandschaftsprogramm ab dem Jahr 2023 zeigte im Anschluss der Geschäftsführer des Hopfenpflanzerverbands und Abteilungsleiter Förderung am Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Roth-Weißenburg Wolfgang Jank auf. Die Reduzierung der Direktzahlungen können die Landwirte durch die freiwilligen Ökoregelungen und bayerischen Agrarumweltmaßnahmen zum Teil ausgleichen. Viele neue Regelungen gilt es nun ab dem neuen Jahr umzusetzen.

Den Abschluss der gut besuchten Veranstaltung, bei der auch Hopfenpflanzer aus dem benachbarten "Hersbrucker Gebirge" teilgenommen haben, moderierte der stellvertretende Vorsitzende Werner Krieglmeier.

Verwandte Themen


1 Kommentar