Echte Hörerlebnisse mit zwei virtuosen Klassik-Spezialisten

18.3.2019, 05:50 Uhr
Echte Hörerlebnisse mit zwei virtuosen Klassik-Spezialisten

© Foto: Tobias Tschapka

Der Raum diente bereits im 16. Jahrhundert als Theatersaal, denn das musische Leben schien damals, neben der Jagd, zu den bevorzugten Beschäftigungen des markgräflichen Hofes gehört zu haben.

Stadtkapellmeister Walter Greschl freute sich sehr, den zahlreichen Gästen zwei ganz besondere Künstler ankündigen zu dürfen. Am Klavier saß Heejung Kim, nicht nur Dozentin an der Orchesterschule Roth, sondern auch an den Musikschulen Nürnberg und Weißenburg, wo sie die Klavierklasse für Kinder und Jugendliche leitet. Mit sieben Jahren erhielt sie ihren ersten Klavierunterricht und studierte später als Stipendiatin an der Universität Seoul, wo sie ihr Diplom als Jahrgangsbeste absolvierte.

Prof. Pirmin Grehl gilt als echte Koryphäe der Querflöte. Er studierte in Karlsruhe und Berlin und konnte bereits mehrere nationale und internationale Musikwettbewerbe für sich entscheiden. Von 2002 bis 2017 war er Soloflötist im Konzerthausorchester Berlin und spielte als Gastsoloflötist regelmäßig im Chamber of Europe und den großen deutschen Rundfunkorchestern. Nach mehrjähriger Lehrtätigkeit an der Hochschule für Musik in Berlin sowie an der Musikhochschule Luzern wurde Pirmin Grehl 2017 zum Professor für Flöte an der Musikhochschule Karlsruhe ernannt.

Bei einem so illustren Künstlerduo, das übrigens eine Zeitlang zusammen studiert, jedoch seit 18 Jahren nicht mehr zusammen gespielt hat, wie Greschl erzählte, durften sich die Zuhörer auf ein sehr anspruchsvolles Programm freuen. War zum Einstieg die Sonate für Flöte und Klavier aus der Feder von Francis Poulenc noch überaus melodisch, kündigte Professor Grehl anschließend das wohl "avantgardistischste Stück für mein Instrument" an, "Cassandra’s Dream" von Brian Ferneyhough. "Die folgenden achteinhalb Minuten werden nicht hübsch und vergnüglich, dafür erwartet sie ein echtes Hörerlebnis", warnte Grehl seine Zuhörer vor. Nicht ohne Grund, denn das Stück bestand hauptsächlich aus schrillen Pfeif- und Klopflauten, die sich trotzdem zu einem großen Ganzen zusammenfanden und – das war auch für Laien feststellbar — eine unglaubliche technische Herausforderung für den Flötisten darstellt, der diese bravourös meisterte.

Die anderen Stücke des Abends entsprachen dann wieder "normalen" Hörgewohnheiten. Unter anderem präsentierten Heejung Kim und Pirmin Grehl Stücke von Frank Martin, Erwin Schulhoff sowie sechs vertonte Gedichte von Claude Debussy. Viel Lob bekam die Akustik der Ratsstuben im Schloss, die kahlen Wände könnten jedoch durchaus ein bisschen Dekoration vertragen, dann würde dem Bestreben, die historischen Räume als populären Veranstaltungsort zu etablieren, nichts mehr im Wege stehen.

Nach Querflöten-Workshops und Meisterkursen am Samstag und Sonntag in der Orchesterschule mit den Dozenten Sebastian Fratila und Christina Bojin sowie den beiden Künstlern des Eröffnungsabends fand am Sonntagnachmittag im Schloss das Abschlusskonzert der ersten Rother Querflötentage statt.

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