Ein großes Herz für den Wald

14.10.2019, 06:00 Uhr
Ein großes Herz für den Wald

© Foto: Robert Unterburger

Das Feuerwehrhaus Solar war voller Gäste, als Markus Böhm, Direktor der Sparkasse, Michael Pfeiffer, Landrat Herbert Eckstein und Bürgermeister Markus Mahl die Ehrung vornahmen. Markus Böhm wies darauf hin, dass die Sparkasse Mittelfranken-Süd in Kooperation mit dem Landkreis Roth und der Stadt Schwabach sowie dem Landkreis Weißenburg-Gunzenhausen jedes Jahr diesen Ehrenamtspreis "GUT. Im Ehrenamt" vergibt, um ehrenamtliches Engagement in der Bevölkerung zu würdigen und zu unterstützen sowie die große Bedeutung dieses Engagements im gesellschaftlichen Alltag hervorzuheben.

"Seit 2012 werden Personen ausgezeichnet, die sich in besonderer Weise für ihren Ort oder ihre Mitmenschen einsetzen", betonte der Sparkassendirektor, "dafür wird jedes Jahr ein bestimmtes Motto in den Vordergrund gestellt." Im Jahr 2019 werden Personen gewürdigt, die sich für die Natur, Tiere oder die Umwelt engagieren. Sechs Preise verteilen sich auf den Landkreis Roth, einer geht in den Landkreis Weißenburg-Gunzenhausen, einer nach Schwabach. Der Ehrenamtspreis ist mit 2500 Euro dotiert, wobei der Preisträger entscheiden kann, welche gemeinnützige Organisation er mit dem Geld unterstützen will.

Die Laudatio hielt Michael Pfeiffer. Franz Riedl war von 1995 bis 2018 und damit 23 Jahre lang Obmann für den Rechtlerwald in Solar. Unter seiner Führung wurde der gesamte Rechtlerwald in Solar zum Mischwald umgebaut und zu einem Vorzeigeprojekt für Nachhaltigkeit und Zukunftsfähigkeit. Im Durchschnitt wurden jedes zweite Jahr zwischen 500 und 1000 neue Bäume gepflanzt und damit inzwischen knapp 10 000 Bäume im gesamten Solarer Rechtlerwald, der von Grauwinkl bis zum Auhof reicht.

Die dafür erforderlichen Arbeiten wie Bestand roden, Flächen säubern, Zäune bauen und aufstellen, Bäume pflanzen, gießen und regelmäßig ausmähen – all das organisiert Franz Riedl Woche für Woche und Jahr für Jahr. "Die Zahl der inzwischen ehrenamtlich geleisteten Stunden von Franz Riedl lassen sich längst nicht mehr zählen", sagte der Laudator.

"Deine Tätigkeiten erfolgten ohne jede finanzielle Entschädigung", lobte Michael Pfeiffer, "2018 ist es dir gelungen, das Amt des Obmanns in die nächste Generation weiterzugeben." Franz Riedl pflege die Traditionen, er begeistere neue Generationen und gebe sein Wissen weiter. "Du stehst uns mit Rat und Tat zur Seite", so Michael Pfeiffer weiter.

Darüber hinaus engagiere sich Franz Riedl für gesellschaftliche Aspekte und für den sozialen Zusammenhalt der Menschen. Die gemeinsame Brotzeit im Wald und jährlich ein kleines "Abschlussfest", bei dem einfach die Gemeinschaft und der Austausch im Mittelpunkt stehen, gehörten wie selbstverständlich dazu.

Immer da, wo was zu tun ist

"Er ist da, egal was zu tun ist, beispielsweise bei der Pflege des Dorfplatzes oder bei der Pflege des Spiel- und Sportplatzes", hob Pfeiffer hervor. Sein "ehrenamtliches Gen" habe Franz Riedl an seine beiden Kinder Claudia und Siggi weitergegeben. "Franz Riedl ist nicht gut im Ehrenamt, er ist sehr gut im Ehrenamt", zog Michael Pfeiffer ein Fazit, "er hat seit über 20 Jahren einen außerordentlichen Beitrag für die Gemeinschaft, die Gesellschaft und die Natur geleistet."

"Die Dörfer verändern sich und mit ihnen auch die Menschen", meinte Landrat Herbert Eckstein, "ein Wald braucht eine Hege und Pflege." Bäume anzupflanzen und Zäune zu ziehen seien harte Arbeit. "Man macht vieles gemeinsam, aber einer muss immer koordinieren", erklärte Eckstein. Einen Wald zu pflegen sei ein Generationen-Objekt. "Mittlerweile muss man den Wald auch gießen", erinnerte der Landrat an die Hitzeperioden der vergangenen beiden Jahre. Im Rechtlerwald gelte es, gerecht zu verteilen. Es sei nicht überall so, dass sich jemand so intensiv wie Franz Riedl um den Rechtlerwald kümmert.

Bürgermeister Markus Mahl lobte die Sparkasse Mittelfranken-Süd, die den Ehrenamtspreis "GUT. Im Ehrenamt" ins Leben gerufen hat. "Sie tun viel für die Gesellschaft und die Stadt Hilpoltstein hat Sie bereits als ,stillen Helfer‘ geehrt", wandte sich Mahl an den Preisträger. "Es ist nachhaltig, was Sie zusammen mit Ihren Helfern gemacht haben", würdigte der Bürgermeister. Abschließend zitierte Markus Mahl ein altes Sprichwort, das auf Franz Riedl zutrifft: "Der Vater pflanzt den Apfelbaum nicht für sich, sondern für seinen Sohn."

Ingrid Simonis als Jury-Mitglied berichtete, dass neun Bewerbungen für diesen Ehrenamtspreis vorgelegen hätten, die alle preiswürdig gewesen seien. Es sei nicht leicht gewesen, eine Entscheidung zu treffen. "Entscheidend für uns war, dass sich Franz Riedl tatkräftig für die Tradition des Rechtlerwaldes eingesetzt und dabei einen großen Beitrag zum Zusammenhalt des Dorfes und damit großes gesellschaftliches Engagement gezeigt hat und immer noch zeigt", würdigte Ingrid Simonis.

Der Geehrte gab bekannt, dass das Preisgeld aller Voraussicht nach einem Grundstück bei Solar zugute kommen soll, das der Stadt Hilpoltstein gehört und das man zu einer Streuobstwiese gestalten will. "Ich bin froh, dass in den 23 Jahren nichts passiert ist", sagte Franz Riedl abschließend, "der Umgang mit der Motorsäge ist ja nicht ganz ungefährlich." Und: "Wichtig ist, dass die Gemeinschaft passt." Seinem Nachfolger Gerhard Schiele wünschte er ein gutes Händchen.

 

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